Ein John S. McCain im pazifischen Ozean

Ein John S. McCain im pazifischen Ozean

© APA/AFP/US NAVY/GAVIN SHIELDS

Digital Life

Navy rüstet zurück: Touchscreen in Kriegsschiffen sorgen für Unfälle

Die Kriegsmarine der USA will wieder mit der altbewährten analogen Mechanik aus Knöpfen und Hebeln arbeiten, denn Touchscreens haben sich als Unfallgefahr herauskristallisiert.

Zerstörer prallt mit Tanker zusammen

Seit rund drei Jahren hat die US Navy User Interfaces mit Touchscreens in Anwendung. Nach zwei tödlichen Unfällen rüstet die Kriegsmarine nun wieder zurück. Laut dem Branchenmedium USNI News sind 2017 aufgrund von Fehl-Interpretationen der digitalen Steuerung zehn US-Marines ums Leben gekommen. Der Zerstörer John S. McCain sind mit dem dreimal größeren Tanker Alnic CM zusammengeprallt.

Der Unfall wurde von der US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) untersucht, wobei mehrere Fehlerquellen ermittelt wurden. Neben Schlafmangel bei der Besatzung und ungeregelten Arbeitsabläufen, soll eine mangelhafte Einschulung in das Touchscreen-System den Unfall begünstigt haben. Auch das Ausbleiben eines haptischen Feedbacks hat zum Unfall beigetragen – die Besatzung kann bei der digitalen Anwendung, verglichen zur mechanischen, nicht spüren, ob die Steuerung auf die Eingaben reagiert.

"Wahrscheinlichkeit für Fehler erhöht"

Zwei Monate davor kollidierte auch der Zerstörer USS Fitzgerald mit dem Containerschiff MV ACX Crystal. Sieben Soldaten starben. Zum Unfall führten auch in diesem Fall die Touchscreens, die kein spürbares Feedback ermöglichen.

„Das NTSB kommt zu dem Schluss, dass das Design der Touchscreens zur Kontrolle von Steuerung und Antrieb der John S. McCain die Wahrscheinlichkeit für Bedienfehler erhöht und zu der Kollision geführt hat", lautet der Untersuchungsbericht. Der Umbau soll laut Heise eineinhalb bis zwei Jahre dauern. Der Auftrag müsse erst ausgeschrieben werden.

 

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