New York: Ärger über KI-basierte Waffen-Detektoren in U-Bahn
In den USA gelten je nach Bundesstaat unterschiedliche Gesetze für das Tragen von Waffen. In New York City ist es beispielsweise nicht erlaubt, einfach so eine Waffe bei sich zu tragen, insbesondere nicht in der U-Bahn. Da entsprechende Verbote jedoch die Menschen nicht davon abhalten, wurde am Freitag ein 1-monatiges Pilotprojekt mit automatischen Waffenscannern gestartet.
➤ Mehr lesen: Behörden warnen vor mehr Cyberangriffen durch KI
Zum Einsatz kommt ein Gerät namens Evolv Scanner. Optisch erinnert es an die Diebstahl-Detektoren in Geschäften. Die Scanner sind 1,80 Meter groß und verfügen über ein mehrfarbiges Licht-Display. Wenn eine Waffe erkannt wird, sendet das System eine Warnung an eine Polizeistation auf ein Tablet. Technisch funktionieren die Scanner mit Künstlicher Intelligenz, die automatisiert Messer, Sprengstoff und Handfeuerwaffen erkennen soll.
Die KI-Waffen-Detektoren sollen nun 30 Tage lang an der Station Fulton Center in unmittelbarer Nähe zum World Trade Center getestet werden. Später sollen weitere Stationen hinzukommen.
Derzeit werden die Scanner bereits bei großen Sportveranstaltungen eingesetzt. Der KI-gestützte Detektor kann bis zu 3.600 Personen pro Stunde durchsuchen.
Viele Amerikaner ärgern sich über das neue Projekt der New Yorker Stadtregierung, die vom demokratischen Bürgermeister Eric Adams angeführt wird. Eigentlich sollte das System nur dann Alarm schlagen, wenn Passanten tatsächlich Waffen tragen. Allerdings reagierte das System beispielsweise auch auf ein iPad. Zudem haben die U-Bahnen oft zu viele Ausgänge, sodass viele bezweifeln, ob das System überhaupt praktikabel ist.
Zudem regen sich viele Bürgerrechtler über die Scanner auf, da sie darin eine Einschränkung ihrer bürgerlichen Rechte sehen. Sie warnen vor einer breitflächigen Einführung der Waffendetektoren.
Evolv-CEO findet Anwendung nicht optimal
Sogar der CEO des Unternehmens Evolv, das die Scanner herstellt, hat gegenüber The Daily News zugegeben, dass die Anwendung in der New Yorker U-Bahn „nicht das beste Anwendungsbeispiel“ für die Geräte sei.
Obwohl es 2022 in einem Zug im Stadtteil Brooklyn zu einer großen Schießerei kam, ist die U-Bahn-Kriminalität in der Metropole in den letzten Jahren eher zurückgegangen, berichtet The Independent. Im Vorjahr wurden 5 Personen ermordet – das entspricht einer Halbierung im Vergleich zum Vorjahr.
➤ Mehr lesen: Turing-Award-Träger sagt, ob KI wirklich gefährlich werden kann
Die New Yorker Polizei hat mittlerweile den Ruf, immer wieder Sicherheitsmaßnahmen einzuführen, die sich als nicht zweckmäßig erweisen. So wurden beispielsweise 2005 Handtaschen nach Waffen durchsucht. Das Projekt wurde unter großem Aufsehen angekündigt, heute werden jedoch kaum noch Handtaschen durchsucht.
Kommentare