Vom Detektor zu DAB+: Wie sich das Radio in 100 Jahren veränderte
Am 1. Oktober 2024 nahm Österreichs erster Radiosender den Sendebetrieb auf. Das 100-Jahre-Jubiläum des Radios wird mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gefeiert.
Das Technische Museum Wien eröffnet eine neue Ausstellung. Auf 800 Quadratmetern wird gezeigt, wie die experimentellen Anfänge der Radioübertragung aussahen, wie sich das Radio zum Massenmedium entwickelte und dabei immer wieder grundlegend veränderte.
➤ Mehr lesen: Radiohören trifft auf Google Earth: Neuer Hype um Radio Garden
Museum als Geburtshelfer
Das Technische Museum spielte bei der Geburt des Radios in Österreich eine gewichtige Rolle. Schon lange vor dem Start des ersten heimischen Senders bildete sich eine Radiogruppe im Museum und hielt Vorträge. Auch Leopold Richtera, der spätere wissenschaftliche Leiter des Radiosender-Betreibers RAVAG, stand dabei am Podium. In der Ausstellung wird gezeigt, wie die Bevölkerung das neue Medium kennen- und innerhalb kürzester Zeit lieben lernte.
➤ Mehr lesen: Muss ich mir wegen DAB+ ein neues Radio kaufen?
Orchester vor Schellack-Platten
Bereits 3 Monate nach dem Start des Sendebetriebs hatte das "Radio Wien", so der Name des ersten Radiosenders, sein Publikum bereits verzehnfacht. Das neue Medium diente der Information, der Bildung und der Unterhaltung. Die technischen Möglichkeiten waren damals freilich noch begrenzt. Statt Tonträger abzuspielen, musste ein Live-Orchester das Musikprogramm übernehmen.
Politisches Instrument
Die Ausstellung zeigt, wie das Radio zunehmend als politisches Instrument erkannt und verwendet wurde. Im Nationalsozialismus wurde es mittels "Volksempfänger" zum Sprachrohr des Regimes, im Kalten Krieg zum grenzüberschreitenden Beeinflussungsinstrument. Durch Kassetten wurde es zur Quelle für zahllose private Aufnahmen, durch die Aufhebung des Rundfunkmonopols zum umkämpften Wirtschaftszweig.
Ständige Veränderung
Das Technische Museum vermittelt, wie sehr sich die Rolle des Radios ständig verändert hat, auch in Zeiten von DAB+ Digitalradio und Streaming. Die Ausstellung "100 Jahre Radio" wird begleitet von der Österreichischen Mediathek, wo man u.a. Radiojournale aus den 60er- bis 90er-Jahren nachhören kann.
Außerdem wird eine 172-seitige Printpublikation veröffentlicht. In "Österreichs Radiogeschichte. Vom Detektorempfang zum Streamingprogramm" soll "ein lebendiges Bild des Mediums Radio im Wandel der Zeit gezeichnet werden".
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Technischem Museum Wien und der futurezone.
Kommentare