Boxer startet eine Javelin-Rakete.

Boxer startet eine Javelin-Rakete

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Militärtechnik

Radpanzer Boxer kann jetzt Javelin-Raketen abfeuern

Der GTK Boxer ist eine Erfolgsgeschichte für die deutsche Rüstungsindustrie. Der modulare Radpanzer wird seit 2009 von Rheinmetall und KNDS Deutschland produziert und kommt bereits in 5 Ländern zum Einsatz.

Bald gehört auch Großbritannien dazu. 623 Stück wurden bestellt, die ersten sollen Ende des Jahres in Dienst gestellt werden. Bis dahin finden noch Tests statt – unter anderem für die Bewaffnung. Rheinmetall hat jetzt verkündet, dass ein Testschießen mit der Panzerabwehrrakete Javelin erfolgreich war.

Der Test fand laut der britischen Armee bereits Anfang des Jahres statt und sei ein wichtiger Schritt, um den Boxer bei der Truppe einzuführen. Normalerweise wird FGM-148 Javelin von Soldaten von der Schulter aus abgefeuert.

Beim Boxer wird die Startröhre mit der Rakete an der ferngesteuerten Waffenstation Kongsberg RS4 angebracht. Dadurch kann das Ziel vom Inneren des Boxers anvisiert und mit dem Javelin beschossen werden.

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Javelin knackt moderne Kampfpanzer

Der Vorteil der Lösung: Der Javelin ist weit verbreitet und kommt auch bei anderen NATO-Ländern zum Einsatz. Die britische Armee nutzt ihn ebenfalls seit 2005 und hat etwa 9.000 Javelin-Raketen in ihrem Besitz. Man kann also auf bereits verfügbare Raketen zurückgreifen und muss nicht extra neue Munitionstypen für den Boxer anschaffen.

Der Javelin wird in den USA hergestellt, von Raytheon und Lockheed Martin. Die Startröhre mit Rakete wiegt 15,9 kg. Das Zielmodul wiegt 6,4 kg. Die Röhren werden nur einmal verwendet. Anstatt nachzuladen, wird das Zielmodul an einer neuen Startröhre angebracht.

Je nach Variante beträgt die Reichweite bis zu 4.750 Meter. Der Javelin nutzt die Top-Down Attack. Das heißt die Rakete steigt hoch und schlägt dann von oben ins Ziel ein. An der Oberseite sind Panzer üblicherweise am schwächsten geschützt, weshalb der Javelin auch moderne Kampfpanzer mit einem Schuss vernichten kann.

Zu Beginn der russischen Invasion war der von den USA gelieferte Javelin extrem wichtig für die ukrainischen Verteidiger. Dadurch wurde er zu einer Art Symbol des Widerstands.

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Auch Litauen, Australien und Deutschland bewaffnen ihre Boxer mit Raketen. Statt dem Javelin wird dafür aber das israelische Gegenstück genutzt: Spike-LR. Je nach Variante hat dieses 5,5 km Reichweite und nutzt ebenfalls Top-Down Attack.

Vom Maschinengewehr bis zur Haubitze

Die Panzerabwehrraketen ergänzen dabei immer die Hauptbewaffnung des Boxer. In den meisten Fällen ist das eine 30mm-Maschinenkanone, begleitet von einem Maschinengewehr im Kaliber 7,62mm.

Durch die modulare Bauweise kann der Boxer mit einer Vielzahl an Waffen ausgestattet werden. Dazu gehören Maschinengewehre im Kaliber .50 BMG, Granatwerfer, Mörser und eine 105mm-Kanone. Mit dem Modul Skyranger 30 wird der Boxer zum Flugabwehrpanzer, der Airburst-Munition verschießt.

Das Fahrgestell kann sogar für Artillerie genutzt werden. RCH 155 ist eine moderne Haubitze im Kaliber 155mm, deren Basis der Boxer bildet.

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Je nach Konfiguration hat der Boxer 2 bis 3 Mann Besatzung und in der Rolle als Schützenpanzer Platz für 8 Infanteristen im Transportbereich. Außerdem kann er, je nach Konfiguration, als Führungsfahrzeug, Pionierfahrzeug, Sanipanzer, Spähpanzer und Transportfahrzeug genutzt werden.

Der Dieselantrieb liefert 720 PS. Je nach Ausführung erreicht der Boxer auf der Straße eine Höchstgeschwindigkeit von 103 km/h. Die Reichweite beträgt bis zu 1.050 km.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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