ChatGPT half dem Richter bei der Urteilsfindung.

ChatGPT half dem Richter bei der Urteilsfindung.

© REUTERS / DADO RUVIC

Digital Life

Richter verwendet ChatGPT für Urteil

Ein Richter aus Kolumbien nutzte die künstliche Intelligenz ChatGPT, um ein Urteil in einem Gerichtsprozess zu fällen. Des Weiteren soll er sich zusätzlich auf vergangene Urteile bezogen haben, wie der Richter selbst angab.

In der Verhandlung ging es darum, ob eine Versicherung alle medizinischen Behandlungen eines autistischen Jungen bezahlen sollte oder nicht. Die Eltern des Jungen konnten sich die Behandlungen nicht mehr leisten, berichtet der Guardian.

ChatGPT half bei Urteilsfindung

Richter Juan Manuel Padilla stellte dem Chatbot dazu gleich mehrere Fragen, wie Prozessdokumente zeigen. Eine davon lautete etwa: "Wird ein autistischer Minderjähriger von der Zahlung der Gebühren für seine Therapien befreit?". 

Die Antwort von ChatGPT stimmte mit dem schlussendlichen Urteil des Richters überein: "Gemäß den Vorschriften in Kolumbien sind Minderjährige mit der Diagnose Autismus von der Zahlung von Gebühren für ihre Therapien befreit", ermittelte die künstliche Intelligenz.

Padillas Methode stieß bei seinen Kolleg*innen aber auf Kritik. ChatGPT wurde nämlich mit Unmengen an Text aus dem Internet trainiert, um Antworten auf Fragen geben zu können. Dabei kann es auch vorkommen, dass das Programm dieselbe Frage unterschiedlich beantwortet. Außerdem kam es schon vor, dass ChatGPT Informationen einfach erfand, sie aber als real darstellte.

Gesetz erlaubt Nutzung von Technologie

Padilla verteidigte den Einsatz der Technologie mit dem Argument, das kolumbianische Rechtssystem dadurch effizienter gestalten zu können. Zudem nutze er ebenso vergangene Urteile, um seine Entscheidung zu untermauern. Richter*innen soll die Software in Zukunft nicht ersetzen. Vielmehr sehe er die Technologie als Assistenz an.

Das südamerikanische Land hat 2022 außerdem ein Gesetz erlassen, das es öffentlichen Anwält*innen erlaubt, jede Art von Technologie zu nutzen, um ihre Verfahren zu beschleunigen. ChatGPT selbst rät allerdings von seiner Nutzung vor Gericht ab. Lieber sollte man sich auf die Expertise eines Menschen verlassen.

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