Israelische Spice-Rakete (Symbolbild)

Israelische Spice-Rakete (Wikimedia, Symbolbild)

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Militärtechnik

Russland will "einzigartige" Rakete entwickelt haben, Experten zweifeln

Russland hat nach eigenen Angaben eine neuartige, leichte Lenkrakete entwickelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lenkflugkörpern, die auf Radar, Infrarot oder GPS-Ortung setzen, verwendet diese neue russische Rakete optische Erkennung mittels einer Videokamera. Davon berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS

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Der Entwickler erklärte gegenüber TASS, dass die Rakete sowohl von einem Flugzeug als auch vom Boden aus gestartet werden könne. Zudem sei das System der Zielerfassung weltweit einzigartig. Da die Rakete völlig ohne Aussendung externer Signale fliegt, sei sie schwer zu erkennen und abzuwehren.

Starke Zweifel

Die russischen Behauptungen, dass dieses System einzigartig sei, werden allerdings stark angezweifelt. Die Verteidigungsanalystin Patricia Marins äußerte sich etwa gegenüber der Eurasian Times kritisch zu den russischen Behauptungen. Sie erklärte, dass vergleichbare Technologie bereits seit Jahren im Einsatz sei. 

So findet etwa ATR (Automatic Target Recognition) bereits in anderen Waffensystemen wie der israelischen Spice-250-Rakete Anwendung. ATR-Systeme nutzen Algorithmen, um Daten von verschiedenen Sensoren wie Radar, Infrarot-Kameras oder elektrooptischen Systemen zu verarbeiten und so ihr Ziel selbstständig zu identifizieren. Sie sind im Unterschied zur russischen Entwicklung zumindest keine rein optischen Systeme. 

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Billig

Der Vorteil des russischen Systems soll in erster Linie seine Kosteneffizienz sein. Lediglich eine Kamera in einer Rakete zu integrieren und auf Radar und dergleichen zu verzichten, ist eine äußerst günstige Methode der Zielerfassung. Freilich braucht es zusätzlich noch Hardware für die lokale Bilderkennung. 

Gleichzeitig ist ein System, das rein auf eine Kamera setzt, potenziell extrem störungsanfällig. Schlechtes Wetter oder Umweltbedingungen könnten hier schon die Funktionalität massiv beeinträchtigen. Auch Abwehrsysteme, etwa mithilfe optischer Laser, könnten die Systeme außerdem einfach stören. 

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Propaganda

Generell sind derartige Berichte aus Russland immer mit Skepsis zu betrachten. Sie dienen nicht selten auch der Propaganda und wollen den russischen Militärapparat besser aussehen lassen, als er in Wahrheit ist.

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