Zwei Hände vor der Webseite von „The Pirate Bay“.

Pirate Bay war in der nuller Jahren wohl die bekannteste Torrenting-Seite.

© Marc Femenia

Digital Life

Steigende Abopreise treiben Nutzer zu illegalen Streaming- und Downloadseiten

Vor Kurzem meldete Spotify wieder, dass der Abo-Preis steigen wird – und zwar nicht nur geringfügig. In Österreich wird der Preis für ein Einzelabo im Herbst von derzeit 10,99 Euro auf 12,99 Euro erhöht, das Family-Abo kostet dann sogar 20,99 Euro statt der davor fälligen 16,99 Euro.

Es ist nicht der einzige Streamingriese, der seine Abo-Preise laufend weiter steigert. In einer Zeit, in der ohnehin viele Menschen mit den hohen Preisen im Supermarkt, Inflation und allgemeiner Teuerung kämpfen, sorgt das mitunter für Verstimmungen

Bis zu 700 Euro sollen europäische Haushalte im Schnitt allein für Videostreaming-Plattformen ausgeben. Beim Streaming greifen deshalb viele Menschen offenbar auch wieder vermehrt auf illegale Alternativen zurück, wie Erhebungen zeigen, die der Guardian in seiner Berichterstattung aufgreift.

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Illegale Seiten erleben Revival

Besonders viel Zulauf haben illegale Streaming- und Downloadseiten ausgerechnet in Schweden, dem Heimatland von Spotify. Im Vorjahr sollen dort 25 Prozent aller in einer Erhebung erfassten Schweden illegal Musik, Filme oder Serien aus dem Internet heruntergeladen haben, wie aus einem Piraterie-Bericht hervorgeht. 

Dabei sind es vor allem junge Menschen zwischen 15 und 24, die den neuen Trend zur illegalen Medienbeschaffung antreiben. Laut der Piraterie-Monitoring-Plattform MUSO erreichten die Aufrufe entsprechender Webseiten für Filme und Serien 2020 mit 130 Milliarden einen historischen Tiefpunkt – bis 2024 sind sie aber wieder auf 216 Milliarden gestiegen.

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Illegale Webportale für Downloads und Streaming waren vor allem in den 2000er-Jahren beliebt. Ein berühmtes Beispiel ist etwa die Torrenting-Seite Pirate Bay, auf der man Musik, Filme, Serien und sogar Software illegal herunterladen konnte. Medien waren dort nicht nur kostenfrei, sondern auch in großer Auswahl verfügbar. Mit dem Aufkommen von Streaming-Plattformen wie Spotify (2008), Netflix (2007) und ähnlichen Plattformen wechselten dann viele Nutzer zur legalen Alternative.

Unzufriedenheit mit Streaming-Angebot

Dass solche Streaming-Seiten nun erneut wachsenden Zulauf haben, dürfte nicht allein an gestiegenen Abo-Preisen liegen. Es hat auch damit zu tun, dass die Plattformen ihr Angebot zugunsten ihrer Einnahmen zunehmend verknappen und die Nutzer mit den Medien unzufrieden sind, die angeboten werden. Dazu kommt, wie im Falle von Amazon Prime Video, manchmal sogar störende Zusatzwerbung für zahlende Kunden.

Wer auf keiner Plattform findet, wonach er sucht, kann sich den gewünschten Inhalt zumindest noch immer als illegalen Download beschaffen. Der neue Zulauf auf illegale Seiten dürfte insgesamt an einer Kombination aus mehreren Faktoren liegen, die manche unter einer „Krise des Streamings“ zusammenfassen.

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