Studie: 60 Prozent österreichischer Firmen erlebten Cyberangriffe
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Die Meldungen über Hackerangriffe häufen sich derzeit weltweit. Angreifer attackierten Behörden, Krankenhäuser und verschafften sich über den Microsoft Exchange Server Zugriff zu weltweit mehr als 250.000 Systemen. Ein Drittel aller Cyberangriffe weltweit finden Schätzungen zufolge auf europäische Unternehmen statt. Auch österreichische Firmen sind davon betroffen.
Der Wechsel vieler zur Arbeit im Homeoffice bot Kriminellen eine große Angriffsfläche. Das zeigt die Cyber Security Studie 2021 der KPMG Security Services, die das Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ) durchgeführt hat. Befragt wurden rund 450 Unternehmen. Daraus geht hervor, dass 60 Prozent der Firmen im vergangenen Jahr Opfer von Cyberattacken wurden, viele von ihnen mehrmals.
Davon erlebten 79 Prozent der betroffenen Unternehmen Phishingattacken, 48 Prozent Malware-Angriffe. 38 Prozent der Unternehmen haben während der Pandemie einen Anstieg von Hackerangriffen festgestellt, bei großen Firmen registrierten 54 Prozent einen Anstieg der Angriffe. Obwohl so viele Firmen Opfer von Cyberattacken werden, gehen der Studie zufolge nur 35 Prozent von ihnen damit an die Öffentlichkeit.
"Cybercrime as a Service"
Die Situation sei von Kriminellen als lukratives Geschäftsmodell genutzt worden, heißt es weiter. Man habe es mit einer "absoluten Professionalisierung" zu tun, bei der Gruppen auf Arbeitsteilung setzen und Tools zum Hacken bereitstellen.
Neben wirtschaftlichen würden auch ideologische und politische Interessen eine wesentliche Rolle spielen. 25 Prozent der großen Unternehmen wurden Opfer sogenannter APTs, (Advanced Persistent Threats) also staatlich unterstützter Angriffe. Insgesamt gaben 53 Prozent aller befragten Unternehmen an, dass "Cyberangriffe durch vermutlich staatliche Akteure an Bedeutung gewonnen haben". Damit werden APTs als neues Top-Risiko gewertet.
Forderung nach staatlicher Unterstützung
Die starke Zunahme der Cyberkriminalität sorgte bei vielen Firmen für höhere Investitionen in die Sicherheit. 74 Prozent stockten ihr Budget auf, 53 Prozent beschäftigen ein bis zwei Mitarbeiter, die sich nur mit Cyber Security beschäftigen. Während der Pandemie stieg bei 64 Prozent der Firmen die Bedeutung von Cybersicherheit.
Trotzdem wird der Ruf nach Unterstützung von der Regierung lauter. 90 Prozent der Unternehmen wünschen sich eine staatliche Stelle, die sich mit Cybersicherheit beschäftigt. Jene Firmen, die Opfer von APTs wurden, investieren in den Schutz vor Angriffen durch Nachrichtendienste und Nationalstaaten. Das Vertrauen in den Schutz durch den Staat fehlt aber noch: 59 Prozent der Unternehmen glauben nicht an die Cybersicherheit durch die Behörden.
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