Südkoreas neuer Kampfhubschrauber geht in die Massenproduktion
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Der Light Armed Helicopter (LAH) ist bereit für die Massenfertigung. Die südkoreanische Regierung hat dem Hersteller Korea Aerospace Industries (KAI) grünes Licht für den Produktionsstart gegeben.
Die erste Tranche sieht 10 LAH-Hubschrauber, inklusive Service und Pilotentraining vor. Dafür zahlt die südkoreanische Regierung 235 Millionen US-Dollar. Die ersten Hubschrauber werden im Dezember 2024 geliefert.
Insgesamt ist der Vertrag 4,5 Milliarden US-Dollar schwer. Er soll bis 2031 laufen und die Lieferung von 210 Hubschrauber umfassen.
Alternde Hubschrauber-Flotte
Der LAH ist erst der zweite Armee-Hubschrauber, den Südkorea selbst baut. Bei den südkoreanischen Streitkräften wird er die amerikanischen Hubschrauber AH-1S Cobra und MD500 Defender ersetzen.
Derzeit hat Südkorea 76 Cobras, die durchschnittlich 33,6 Jahre alt sind. Vom Defender gibt es 247 Stück im Arsenal, das Durchschnittsalter beträgt 40,7 Jahre.
Eurocopter als Basis
Aufgrund der stark gealterten Flotte, benötigte Südkorea rasch einen neuen Hubschrauber. Deshalb wurde der LAH nicht von Grund auf neu designt. KAI und Airbus schlossen 2015 ein Abkommen, um den LAH auf Basis des Eurocopter EC155 zu entwickeln.
Der LAH hat eine Maximalgeschwindigkeit von 243 km/h und eine Reichweite von 985 Kilometer. Zur Bewaffnung gehört eine dreiläufige 20mm Gatling-Kanone am Kinn des Hubschraubers. Die Kanone ist mit einem Display im Helm gekoppelt und folgt der Blickrichtung der Pilot*in.
Seitlich sind Aufhängungen für Raketen. Das sind entweder 2 Kanister mit je 7 ungelenkten Hydra-70-Raketen oder 4 gelenkte Luft-Boden-Raketen. Letztere sind eine koreanische Eigenentwicklung und sollen auf bis zu 8 Kilometer Entfernung Panzer zerstören können.
Hightech an Bord
Der LAH verfügt über einen modernen Autopiloten, Zielerfassungssysteme und ein Verteidigungssystem, das Radar- und Lasersignale erkennt, sowie die entsprechenden Täuschkörper, zur Abwehr von Boden-Luft- und Luft-Luft-Raketen. Das moderne Navigationssystem ist laut KAI resistent gegenüber GPS-Jamming.
Der Hubschrauber ist mit KVMF und Link-K ausgestattet. Dabei handelt es sich um Kommunikationsstandards, die von der südkoreanischen Armee entwickelt wurden. Diese ermöglichen eine volle Integration mit anderen Kampfsystemen und Verbänden, sowie die Verbindung zu Drohnen und zukünftigen Waffensystemen.
Vielfältig einsetzbar
Der LAH ist laut KAI nicht nur als Angriffshubschrauber einsetzbar, sondern auch zur Aufklärung. Weiters kann er bei Bedarf 10 Soldat*innen samt Ausrüstung transportieren.
Der Hersteller arbeitet an einem Drohnen-Starter, der statt den Raketen seitlich am Hubschrauber montiert wird. Eine unbemannte Variante des LAH ist ebenfalls in Planung.
Eine weitere Variante ist der Light Utility Helicopter (LUH). Dieser ist für Luftlandungen von Spezialeinsatzkräften ausgelegt. Auf nicht-essenzielle Ausrüstung wird verzichtet, um möglichst viele Soldat*innen transportieren zu können. Zusätzlich gibt es Bänke an den Außenseiten für Soldat*innen, ähnlich wie beim amerikanischen MH-6M Little Bird.
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