FILE PHOTO: Advertisement promotes Tesla Autopilot at a showroom of U.S. car manufacturer Tesla in Zurich
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Tesla Autopilot: Wesentlich mehr Unfälle als bisher bekannt

Dass der Tesla Autopilot für eine Reihe von Unfällen verantwortlich war, war auch bisher bereits bekannt. Die „Washington Post“ hat nun aufgedeckt, dass es aber wesentlich mehr waren, als bisher bekannt. Konkret soll es seit dem Jahr 2019 in den USA zu 736 Unfällen mit aktiviertem Autopilot gekommen sein. 17 davon verliefen tödlich. Das geht aus den Daten der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hervor.

Zum Vergleich: Insgesamt gab es auf den Straßen in den USA alleine im letzten Jahr 40.000 Todesopfer. Doch Tesla sticht dennoch heraus: Die Zahl der Unfälle mit aktiviertem Autopilot hat außerdem über die Jahre zugenommen, im Gegensatz zu anderen Fahrzeugherstellern, wie die Daten belegen.

Behörde untersucht die Vorfälle noch

Auch wenn nicht alle Unfälle tödlich verlaufen sind, so gab es teilweise schwerwiegende Folgen für Opfer: Der 17-jährige Tillman Mitchell, der von einem Tesla Model Y überfahren wurde, weil das Fahrzeug einfach nicht bremste, litt etwa neben einem Beinbruch laut dem Bericht monatelang über starke Konzentrationsschwierigkeiten.

Die National Highway Traffic Safety Administration sagt, dass die Unfälle nicht zwingend etwas mit dem Autopilot zu tun haben müssen, sondern die Daten belegen nur, dass der Autopilot aktiviert war. Man würde derzeit eine umfangreiche Untersuchung durchführen, heißt es im Bericht. Doch noch könne man dazu keine konkreten Ergebnisse nennen.

Full Self Driving Modus führt zu Unaufmerksamkeit

Fakt ist, dass sich die Zahl der Unfälle seit der Einführung des Full Self Driving Modus noch einmal gehäuft haben. Auch bei diesem Modus müssten die Lenker*innen die Hände eigentlich zu jedem Zeitpunkt am Lenkrad haben, denn das Auto ist keinesfalls in der Lage in jeder Situation komplett selbst zu fahren.

Einer Studie des MIT zufolge sorgt jedoch dieser neue Modus dafür, dass Fahrer*innen unaufmerksam werden. Visuelle Verhaltensmuster würden sich ändern und die Fahrer*innen würden sich weniger häufig auf die Straße konzentrieren. Die neue Software wird bereits von mehr als 400.000 Nutzer*innen im Alltag angwandt.

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Tesla-CEO Elon Musk nahm zu den neuen Vorwürfen der „Washington Post“ keine Stellung. In der Vergangenheit hatte er immer wieder betont, dass die Vorteile der Technologie jegliche Nachteile bei weitem überwiegen würden. Autonomes Fahren sei dafür konzipiert, dass es längerfristig zu weniger Unfällen auf den Straßen kommen soll. Ob dieses Ziel je erreicht wird, steht in den Sternen.

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