Symbold: Teslas in der Fabrik Grünhilde

Symbold: Teslas in der Fabrik Grünhilde

© via REUTERS / POOL

Digital Life

Warum Tesla-Autos so häufig zurückgerufen werden

Keine Automarke wird so häufig zurückgerufen wie Tesla. Das geht aus einer aktuellen Analyse von iSeeCars hervor. Konkret sind 4 der 5 am häufigsten zurückgerufenen Fahrzeuge Teslas, darunter das Model Y, Model 3, Model X und Model S.

Aufbauend auf Daten der US-Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) wird beispielsweise ein Tesla Model Y erwartungsgemäß 62 Mal im Laufe seiner Lebensdauer zurückgerufen. Ein durchschnittliches Auto hingegen muss vergleichsweise nur 4 Mal im Laufe einer 30-jährigen Lebensdauer zurückgerufen werden.

Spaßfunktionen und Fahrmodi

In der Regel finden Rückrufe in den ersten Jahren statt, nachdem ein neues Auto verkauft wurde. Nach und nach nehmen sie dann ab. Bei Tesla hingegen finden Rückrufe durchgehend statt und nehmen im Laufe der Zeit sogar zu.

Zwar kommen bei Tesla klarerweise auch mechanische Probleme wie fehlerhafte Sicherheitsgurte oder falsch montierte Vorderradaufhängungen vor, der primäre Grund für die hohe Anzahl an Tesla-Rückrufen ist aber die Implementierung von Spaßfunktionen und unterschiedlichen Fahrmodi, die oft nicht den Sicherheitsvorschriften entsprechen.

Behebung durch Over-the-Air-Updates

Ein Beispiel für solch eine Spaßfunktion ist etwa Boombox. Damit konnten Tesla-Besitzer*innen ursprünglich Musik über die externen Lautsprecher des Fahrzeugs abspielen. Der Modus war allerdings nur während des Fahrens funktionsfähig, was dazu führte, dass das gesetzlich vorgeschriebene akustische Warnsystem für geräuscharme Fahrzeuge wie E-Autos zunichte gemacht wurde. Dieses Warngeräusch sollte Fußgänger*innen vor einem sich nähernden Auto warnen.

2022 sah sich Tesla daher gezwungen, ein Over-the-Air-Softwareupdate (OTA) durchführen, was technisch gesehen ein Rückruf ist, damit der Boombox-Modus nur im geparkten Zustand funktioniert. 

Fehlerbehebung aus der Ferne

Generell werden bei Tesla die meisten Rückrufe durch OTA-Softwareupdates behoben. Ein Besuch beim örtlichen Händler ist dafür also meist nicht erforderlich. Da sich Tesla somit Kosten in Millionenhöhe spart, um Mechaniker*innen und Händlermitarbeiter*innen zu bezahlen, scheint sich der Autobauer leisten zu können, weitere neue Funktionen zu veröffentlichen, auch wenn die NHTSA später dagegen vorgeht.  

Der Tesla-Chef Elon Musk witzelte in der Vergangenheit darüber, ob der Begriff „Rückruf“ und seine negative Konnotation überhaupt angemessen sei, zumal die Fehlerbehebung bei Tesla aus der Ferne stattfinde.

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