Die MiG-UTS ähnelt stark der MiG-AT.

Die MiG-UTS ähnelt stark der MiG-AT.

© Rostec

Militärtechnik

Mit diesem Flugzeug sollen russische Kampfpiloten ausgebildet werden

Der russische Flugzeugbauer MiG arbeitet mit Hochdruck an einem neuen Jet-Trainer, dem MiG-UTS. Dieser soll den in die Jahre gekommenen L-39 Albatros ersetzen und dafür sogen, dass wieder mehr Militärpilot*innen ausgebildet werden.

Bereits 2016 gab der damalig russische Verteidigungsminister an, dass dem Militär 1.300 Pilot*innen fehlen würden. Durch den Ukrainekrieg scheint sich Personalsituation noch verschärft zu haben.

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L-39 Albatros stammt noch aus den 70ern

Der L-39 Albatros ist ein 2-sitziges, einstrahliges Flugzeug, das in den 1970er-Jahren in der damaligen Tschechoslowakei gebaut wurde. Laut Sergei Korotkov, Generalkonstrukteur und stellvertretender Generaldirektor der United Aircraft Corporation (UAC), zu der MiG gehört, hat das Trainingsflugzeug ausgedient. "Wir haben große Zweifel an der Unterstützung des Betriebs des Flugzeugs, auf dem heute die Hauptausbildung der Piloten stattfindet. Deshalb brauchen wir ein neues Schulungsinstrument, mit dem wir das fliegerische und technische Personal effektiv ausbilden können", wird er von The Warzone zitiert.

Von einem Zukauf aus dem Ausland scheint man nichts zu halten. Außerdem gibt es aufgrund der aktuellen Sanktionen gegen Russland auch nur wenig potenzielle Handelspartner. Deshalb dürfte wohl auch der Nachfolger des L-39 Albatros keine Option sein. Die modernisierte Variante namens L-39NG wird aktuell vom tschechischen Flugzeugbauer Aero angeboten. Stattdessen wolle Russland mit der MiG-UTS ein Flugzeug entwickeln, das "erschwinglich und kostengünstig im Betrieb ist". 

Entwürfe aus den 1990er-Jahren

Bereits bei der Entwicklung wird daher gespart und auf Entwürfe aus den 1990er-Jahren zurückgegriffen. Damals wurden nämlich 2 Prototypen von MiG-AT-Trainingsflugzeugen gebaut, die man nun "maximal" nutzen wolle.

Wie die MiG-AT hat auch die MiG-UTS einen geraden Flügel, ein Tandem-Cockpit und ein konventionelles Kreuzleitwerk. Auch das Cockpit ist an die MiG-AT angelehnt, wobei deren Fluginstrumente und Elektronik inzwischen deutlich veraltet sein dürften. Das Triebwerk der MiG-UTS wird das in der Ukraine entwickelte AI-222-25, das auch in Russland produziert wird. 

Ein Prototyp der MiG-AT.

Ein Prototyp der MiG-AT.

Trainingsflugzeug Yak-130 Mitten

Die MiG-AT sollte eigentlich Anfang der 2000er-Jahre den L-39 Albatros ersetzten. Der Plan wurde 2002 allerdings auf Eis gelegt, weil man sich für den Bau der 2-strahligen Yak-130 Mitten als neues Trainingsflugzeug entschied. Beschaffung, Betrieb und Instandhaltung der Yak-130 dürfte allerdings recht teuer sein, weshalb man sich nach einer günstigen Alternative umsieht.

Die zweistraligen Yak-130 Mitten.

Die zweistraligen Yak-130 Mitten.

Durch die Sanktionen nach dem Einmarsch in die Ukraine wird es für Russland auch immer schwieriger, seine L-39-Maschinen zu warten. Erst im vergangenen Jahr liefen Sprengstoffpatronen für die Schleudersitze der Flugzeuge ab, weshalb zumindest einige Jets am Boden bleiben mussten. Schlussendlich entschied man sich, die verfügbaren L-39er mit deaktivierten Schleudersitzen zu fliegen. Flugschüler*innen mussten dafür eine entsprechende Einverständniserklärung unterschreiben.

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Ausbildung dauert 5 Jahre

Theoretisch dauert die Ausbildung von russischen Militärpilot*innen etwa 5 Jahre. Nach 2 Theorie-Jahren beginnt im 3. Jahr die praktische Ausbildung mit einer L-39 oder einer Yak-130 - zunächst an der Seite von Ausbilder*innen, dann alleine. Erst im 4. Jahr werden die Kandidat*innen auf verschiedene Flugzeugtypen wie Jagdflugzeuge, taktische Bomber und Angriffsflugzeuge oder Transportflugzeuge spezialisiert. Im 5. Jahr folgt dann ein fortgeschrittenes Flug- und Luftkampftraining.

Sollte die MiG-UTS mit modernen Fluginstrumenten ausgestattet werden, könnte sie sowohl für das Anfänger*innen-Training, als auch für das fortgeschrittene Training eingesetzt werden. Die L-39 Albatros ist für letzteres nicht geeignet. Es bleibt aber abzuwarten, ob die einstrahlige MiG-UTS die Flugeigenschaften eines Hochleistungs-Kampfflugzeuges genauso gut nachstellen kann, wie die bislang eingesetzte Yak-130.

Fluglinien-Pilot*innen verdienen deutlich mehr

Die Frage ist auch, ob das militärische Flugwesen attraktiv genug ist, um seine Pilot*innen halten zu können. 2019 schrieb die russische Zeitung Svobodnaya Pressa, dass die russische Fluggesellschaft Aeroflot Gehälter von bis zu umgerechnet 7.000 Euro im Monat zahle. Als Militär-Pilot*in liegt der Verdienst meist unter 1.000 Euro im Monat. Es gibt auch einige Berichte, dass Militär-Pilot*innen Ärzt*innen bestochen hätten, damit sie aus medizinischen Gründen aus ihrem Dienst entlassen werden und so eine Stelle in der zivilen Luftfahrt annehmen können.

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