Russian troops during Russian military operation in Ukraine
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Strahlung aus AKW Tschernobyl: Atomenergiebehörde gibt Entwarnung

Die staatliche ukrainische Atomenergiefirma Energoatom warnte am Mittwoch davor, dass radioaktive Substanzen aus dem AKW Tschernobyl austreten könnten. Der Stromanschluss des Kraftwerks sei gekappt worden und darum könne verbrauchter Kernbrennstoff nicht gekühlt werden. Arbeiten zur Wiederherstellung der Verbindung und der Stromversorgung der von russischen Soldaten besetzten Anlage seien wegen der anhaltenden Kämpfe nicht möglich, hieß es.

Das radioaktive Material in Tschernobyl kann aber laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) trotz des Stromausfalls weiterhin sicher gelagert werden. Die Stromversorgung sei zwar grundsätzlich ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, schrieb die Organisation am Mittwoch auf Twitter. In Tschernobyl seien die abgebrannten Brennelemente jedoch in ausreichend großen Kühlbecken, die auch ohne Elektrizität genug Wärme ableiten würden, hieß es. „In diesem Fall sieht die IAEA keine kritische Auswirkung auf die Sicherheit.“

Techniker*innen arbeiten ohne Unterbrechung

Tschernobyl ist aber seit der Einnahme durch russische Einheiten zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten. Die IAEA berichtete am Dienstag in Wien, dass rund 210 Techniker*innen und lokale Sicherheitsmitarbeiter*innen seit fast zwei Wochen ununterbrochen in dem AKW im Dienst seien, weil unter russischer Kontrolle kein Schichtwechsel durchgeführt worden sei.

Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr. Außerdem habe die IAEA keine Verbindung mehr zu ihren Überwachungsgeräten, die sicherstellen, dass in Tschernobyl alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist. "Ich bin tief besorgt wegen der schwierigen und belastenden Lage der Mitarbeiter*innen im Atomkraftwerk Tschernobyl, und wegen der möglichen Sicherheitsrisiken, die damit zusammenhängen", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

Sicherheitsgarantien sollen ausverhandelt werden

In Tschernobyl kam es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall. Noch heute werden dort radioaktive Abfälle gelagert. Bisher sind auch ein weiteres AKW und einige andere Einrichtungen mit Beständen von Nuklearmaterial von der russischen Invasion betroffen. Es ist jedoch zu keinem Austritt von radioaktivem Material gekommen.

Grossi hat vorgeschlagen, auf dem AKW-Gelände oder an einem anderen Ort mit russischen und ukrainischen Vertretern Sicherheitsgarantien für ukrainische Atomanlagen auszuhandeln. Bisher sind auch ein weiteres AKW und einige andere Einrichtungen mit Beständen von Nuklear-Material von der russischen Invasion betroffen.

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