Wolodymyr Selenskyj

Wolodymyr Selenskyj bei der Pressekonferenz

© APA/AFP/SERGEI CHUZAVKOV / SERGEI CHUZAVKOV

Militärtechnik

Ukraine testete selbst konstruierte ballistische Rakete

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Dienstag verkündet, sein Land habe den ersten erfolgreichen Test einer im Inland entwickelten ballistischen Rakete durchgeführt. Das berichtet unter anderem die französische Presseagentur AFP

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“Es gab einen positiven Test der ersten ukrainischen ballistischen Rakete. Ich gratuliere unserer Rüstungsindustrie dazu”, sagte Selenskyj. Gleichzeitig merkte er an, keine weiteren Details zu der Waffe bekannt geben zu können. 

Donner

Obwohl der Präsident keine Bezeichnung der Waffe verrät, gibt es Spekulationen, wonach es sich um die Hrim-2 (zu Deutsch, “Donner”) handelt. Sie ist ein Nachfolger der ursprünglichen Hrim, die bereits Anfang der 2000er fertiggestellt wurde. 

Die Entwicklung der Hrim-2 nahm offenbar erst dann Fahrt auf, als Russland 2014 die Halbinsel Krim annektierte, wie The War Zone berichtet. Demnach fand 2018 ein Test eines Raketenmotors statt. Im selben Jahr tauchte zudem ein Startfahrzeug der ukrainischen Armee bei einer Militärparade in Kiew auf. Dieses verfügte über 2 unabhängige Startbehälter für die Raketen. 

Über die genauen Fähigkeiten der Hrim-2 kann derzeit nur spekuliert werden. Man kann aber von einer Reichweite zwischen 280 und 500 Kilometern ausgehen. 

Wichtig für Ukraine

Die Entwicklung eigener ballistischer Kurzstreckenraketen (mit einer Reichweite von weniger als 1.000 km) ist für die Ukraine ein wichtiger Schritt, um den russischen Angriffskrieg abzuwehren. So kommen ausländische Waffen in der Regel mit Beschränkungen. Die Ukraine darf gelieferte Waffen oft nicht oder nur eingeschränkt auf russischem Staatsgebiet einsetzen. Da viele Angriffe auf die Ukraine aus solchen Gebieten kommen, ist das ein Problem für die Verteidigung. 

„Um zu siegen, brauchen wir Möglichkeiten für die Langstrecke und die Aufhebung der Beschränkungen für Angriffe auf feindliche Militäreinrichtungen“, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov diese Woche. „Die Ukraine bereitet ihre eigene Antwort mit Waffen aus eigener Produktion vor”, so Umerov weiter. 

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Sowjetische Raketen

Bislang setzte die Ukraine unter anderem alte sowjetische Tochka-U ein. Diese sind aus alten Beständen und mit keinen Einschränkungen verbunden. 

Allerdings haben diese auch nur eine maximale Reichweite zwischen 70 und 120 Kilometern. Raketen mit höherer Reichweite könnten der Ukraine auch erlauben, die Angriffe mit anderen Arten von Raketen sowie Luftangriffen zu kombieren. Das führt zu einem komplexen Abwehrszenario für den Gegner. Russland führt derartige Attacken regelmäßig durch.

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