Nicht nur Disketten kommen bei der FAA zum Einsatz, auch Papierstreifen, die über Fax verschickt werden.

Nicht nur Disketten kommen bei der FAA zum Einsatz, auch Papierstreifen, die über Fax verschickt werden.

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US-Flugsicherung verabschiedet sich von Disketten und Windows 95

"Never change a running system - verändere nie ein laufendes System" heißt es in der IT oft. Wenn das System allerdings noch auf Windows 95 und Disketten angewiesen ist, ist es vielleicht Zeit, ins kalte Wasser zu springen.

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Das dachte sich wohl auch die US-Flugsicherheitsbehörde FAA, die ihr System ins 21. Jahrhundert bringen wollen. Vergangene Woche wurde angekündigt, das gesamte veraltete Flugsicherheitssystem auszutauschen. "Keine Disketten und Papierstreifen mehr", lautete die Devise.

Papierstreifen per Fax verschickt

Mit Papierstreifen sind sogenannte "Flight Progress Strips" (Kontrollstreifen) gemeint, die von Fluglotsen verwendet werden. Die länglichen Papierstreifen enthalten die wichtigsten Daten eines Fluges. Sollte ein Flugzeug einen Flugsektor verlassen, wird auch der Streifen an jenen Fluglotsen weitergegeben, der für den Sektor verantwortlich ist. In der Regel geschieht dieser Vorgang noch per Fax.

Laut der FAA laufen mehr als ein Drittel der US-Flugsicherheitssysteme auf veralteter Hardware, die langsam den Geist aufgibt. Ein Negativbeispiel waren die jüngsten Radar- und Kommunikationsausfälle am Newark Liberty International Airport in New Jersey. Ende April konnten die Fluglotsen dort bis zu 90 Sekunden lang keine Flugzeuge sehen oder mit ihnen kommunizieren.

Teure Mammutaufgabe

Die Umstellung auf ein neues System wird eine Mammutaufgabe. "Im Grunde ist es ein Geldproblem", sagt der ehemalige FAA-Che Michael Huarta gegenüber NPR. Wie viel das neue System kosten soll, ist nicht bekannt - es dürfte laut Schätzungen allerdings eine mittlere zweistellige Milliardensumme werden. Ziel ist es, die Systeme innerhalb von 4 Jahren umzustellen - ein sehr optimistischer Zeitplan.

Die FAA gab dabei bereits in der Vergangenheit große Geldbeträge aus, um ihre Systeme zu "modernisieren". Der Behörde wurde allerdings nicht erlaubt, altes Equipment komplett auszutauschen. Das Geld floss daher in die Instandhaltung alter Geräte, anstatt in die Anschaffung neuer Geräte.

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