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Digital Life

Was die Techwelt 2019 prägen wird

Auf der Münchner Innovationskonferenz DLD (Digital Life Design) treffen sich alljährlich zum Jahresbeginn die Größen der Techbranche, um aktuelle Entwicklungen und Trends zu erörtern. Neben Facebook-Chefin Sheryl Sandberg waren heuer unter anderem der KI-Pionier Kai-Fu Lee und der Weltraum-Investor Bulent Altan zu Gast. Heuer gab der Expertentreff die Losung "Optimismus und Mut" aus. Denn trotz Klimawandels, Fake-News und Datenskandalen gebe es viele Gründe optimistisch zu sein, sagte DLD-Gründerin Steffi Czerny.

Die Konferenz gilt auch als ein guter Gradmesser dafür, was die Technologiewelt in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Neben dem Siegeszug der künstlichen Intelligenz sind dies Quantencomputer, die boomende Weltraumindustrie, aber auch der Bedeutungsverlust Europas und die zunehmende Übermacht der USA und Chinas. Die futurezone gibt einen Überblick.

Vertrauen

"Innovationen werden von Leuten nur angenommen, wenn sie Vertrauen haben", sagte Rachel Botsman von der Universität Oxford: "Um sich auf Unbekanntes einzulassen, ist Vertrauen die Voraussetzung." Ein Unternehmen, dass nach zahlreichen Datenskandalen viel Vertrauen verspielt hat, ist Facebook. Die Geschäftsführerin des Online-Netzwerks, Sheryl Sandberg, versuchte Vertrauen zurückzugewinnen und kündigte - nicht zum ersten Mal - Verbesserungen bei Sicherheit und Datenschutz an. Ob das genügt, ist fraglich. Entscheidend für das Vertrauen in Unternehmen sei, ob Wörter mit Handlungen übereinstimmen, sagte Expertin Botsman.

Künstliche Intelligenz ist überall

Ob in Sprachassistenten, industriellen Anlagen oder in der Medizin: Künstliche Intelligenz (KI) ist  überall. Steigende Rechenleistung, zunehmende Datenmengen und bessere Algorithmen hätten dazu geführt, dass die Technologie funktioniere, sagte der KI-Pionier Kai-Fu Lee, der in den frühen 1990er Jahren Spracherkennung auf den Weg brachte. KI werde in den nächsten 15 Jahren Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben. Lee geht davon aus, dass 40 Prozent der Jobs sich unter dem Einfluss der Technologie verändern oder überflüssig werden. Panik vor Massenarbeitslosigkeit brauche man aber nicht zu haben: Künstliche Intelligenz kann menschliche Empathie und Vertrauen nicht ersetzen."

Neue Supermacht

Asien gewinnt zunehmend an Bedeutung. China gilt bereits als die nächste Supermacht in der künstlichen Intelligenz, auch andere Länder wachsen stark. Schon heute stehe Asien für 40 Prozent der Weltwirtschaft, sagte der Politikwissenschaftler Paragh Khanna. Dazu trage auch die Öffnung von Grenzen auf dem Kontinent bei, sagte Khanna, der auf der DLD sogar das "asiatische Jahrhundert" ausrief.

Europa Im Hintertreffen

Um Europa steht es hingegen nicht gut. In Schlüsselbereichen, wie etwa der künstlichen Intelligenz spielen europäische Unternehmen nur eine Nebenrolle. "China und die USA werden die Technologie in den nächsten fünf Jahren dominieren", sagte KI-Experte Lee. Für Andere bleibe dabei wenig Platz. Europa sei zu langsam und zu schwerfällig, wenn es darum gehe, neue Technologien aufzugreifen, sagte Ann Mettler von der EU-Kommission. Europa dürfe aber nicht dem US-Datenkapitalismus oder der chinesischen Massenüberwachung nacheifern, sondern müsse seinen eigenen, auf europäischen Werten basierenden Weg entwickeln.

Quantencomputer am Horizont

Große Hoffnungen setzen Unternehmen in Quantencomputer. Klassische Computer könnten die Anforderungen einer immer komplexeren Welt bald nicht mehr erfüllen, sagte der Autor und Berater Paul Daugherty. Quantencomputer könnten in vielen Bereichen, darunter Sicherheit und Medizin, aber auch der Industrie und im Verkehrsmanagement, schon bald Fortschritte liefern. "Künstliche Intelligenz und Quantencomputing verändern auch unsere Interaktion mit der Technik", sagte Daugherty: "Smartphones wird es 2025 nicht mehr geben."

Die Weltraumindustrie boomt

Die Weltraumindustrie soll, im wahrsten Sinne des Wortes, abheben. Marktforscher gehen davon aus, dass sie in 20 Jahren alle anderen Bereiche in den Schatten stellt. Private Raumfahrtfirmen hätten die Raumfahrt um ein Vielfaches günstiger gemacht, sagte der Weltraum-Investor Bulent Altan, der seine Sporen beim US-Start-up SpaceX verdiente. Viele Unternehmen würden kleine Satelliten ins All befördern. Die Daten würden unter anderem für die Optimierung der Landwirtschaft, zur Unterstützung autonomer Mobilität oder in der Logistik zum Einsatz kommen: "Ein neuer Markt entsteht."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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