4.000 Ingress-Spieler streifen am Wochenende durch Wien
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Wer am Wochenende in Wien Gruppen sieht, die unentwegt auf ihr Smartphone starren und schwere Akkupacks in ihren Hosentaschen tragen, muss sich nicht wundern. Denn dabei handelt es sich nicht etwa um Touristen, sondern Ingress-Spieler. Das Augmented-Reality-Spiel von Niantic Labs erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit in Österreich. Der beste Beweis: Dieses Wochenende treffen sich mehr als 4.000 Ingress-Spieler aus aller Welt in Wien, um für ihre Fraktion um die Vorherrschaft zu kämpfen.
Wien ist damit bereits zum zweiten Mal Schauplatz einer sogenannten XM Anomalie. Im Rahmen dieser von Niantic Labs veranstalteten Eventserie treten Vertreter der beiden Fraktionen - die Erleuchteten (Enlightened) und der Widerstand (Resistance) - gegeneinander an und versuchen, die Mehrheit der quer durch die Stadt verstreuten Portale zu erobern. Davon gibt es allein in Wien mehr als 15.000 Stück. Am Ende des Tages wird so nur eine Fraktion siegreich bleiben. Der Ausgang dieser Anomalien hat auch Auswirkungen auf die langfristige Handlung von Ingress.
Rio - Orlando - Hong Kong - Wien
“Die Community ist in den vergangenen Jahren extrem gewachsen. Vor zwei Jahren, als wir das erste Mal nach Wien gekommen sind, waren es noch 300 Spieler”, erzählt Anne Beuttenmüller, Product Marketing Manager für Niantic Labs in Europa, im Gespräch mit der futurezone. Der Großteil der teilnehmenden Spieler kommt aus Österreich, rund ein Viertel reisen aus aller Welt an, um beim Event dabei zu sein. Jedes Jahr finden zwischen drei und vier derartige Anomalien weltweit statt. Neben Wien wurden Rio de Janeiro (Brasilien), Orlando (Florida, USA) und Hong Kong (China) als die primären Veranstaltungsorte für die “Obsidian”-Anomalie auserkoren.
Mit Google-Hilfe
Laut Beuttenmüller finanziere man mithilfe dieser Supporter Kits die Organisation der Events. Geld, auf das das nach wie vor junge Start-up nicht unbedingt angewiesen ist. Im Zuge der Gründung von Google-Mutterkonzern Alphabet verließ Niantic den Suchmaschinen-Konzern. Google bleibt aber weiterhin Investor, zuletzt steckte man gemeinsam mit der Pokémon Company 20 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Zudem gibt es seit kurzer Zeit auch die Möglichkeit, In-Game-Items gegen Geld zu kaufen. “Es läuft alles weiter wie bisher. Einige Kollegen sind bei Google geblieben, an den Plänen hat sich aber nichts geändert”, erklärt Beuttenmüller, die vor ihrer Karriere bei Niantic auch sechs Jahre lang bei Google tätig war.
"In Österreich gut organisiert"
Unterschiede zu Ingress-Fans aus anderen Nationen seien Beuttenmüller nicht aufgefallen. “Österreich ist genauso leidenschaftlich wie andere Länder, wenn es um Ingress geht.” Sie hebt jedoch hervor, dass die heimische Community “sehr gut strukturiert und organisiert” sei. “Ich bin gemeinsam mit einem internationalen Ingress-Spieler in Wien angekommen. Die Community hatte bei der Ankunft schon zwei heimische Ingress-Spieler zur Begrüßung und eine lokale SIM-Karte organisiert, damit er gleich spielen konnte.” Ebendieser Zusammenhalt mache auch den Erfolg des Spiels aus, der die weltweite Community von 250.000 Ingress-”Agenten” motiviere. “Was die Spieler am Spielen hält, sind die zahlreichen Freundschaften, Hochzeiten und sogar die Ingress-Babys, die daraus entstehen.”
Dass das neue Niantic-Spiel “Pokemon Go” diese Harmonie trotz ähnlichem Spielprinzip gefährden könnte, glaubt Beuttenmüller nicht. “Manche Ingress-Spieler freuen sich darauf, andere interessieren sich überhaupt nicht dafür.” Wie bei Ingress handelt es sich um ein Augmented-Reality-Spiel - hier geht man allerdings mit dem Smartphone auf die Jagd nach Pokémon statt Portalen. Nähere Details sind rar, auch Beuttenmüller hält sich bedeckt. Derzeit läuft eine geschlossene Betaphase in Japan, im Laufe des Jahres soll das Spiel weltweit erscheinen.
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