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Netzpolitik

Was ihr zum Start des Grünen Passes wissen müsst

Am Donnerstag fiel mit einigen Tagen Verspätung (der ursprüngliche Termin war der 4. Juni) der Startschuss für den Grünen Pass. Die ersten Zertifikate mit EU-konformen QR-Codes können für getestete Personen bereits seit Donnerstagvormittag digital erstellt und abgerufen werden. Wie das genau funktioniert, erklären wir euch hier.

Auch genesene Personen sollten im Laufe des Tages online ihren QR-Code via gesundheit.gv.at runterladen können. Bis 16 Uhr war die Funktion allerdings noch nicht verfügbar, wie ein futurezone-Test ergab. Geimpfte müssen, obwohl sie immer mehr werden, noch bis Ende des Monats warten. Die Umstellung hier ist laut Gesundheitsministerium komplexer als bei den anderen Datenbanken.

Alle Nachweise gelten weiterhin in Österreich

Wichtig für alle ist zu wissen, dass die bisherigen Nachweise - analog sowie digital -, die in Gastrobetrieben, Freibädern, Kultureinrichtungen, Veranstaltungen, etc. benötigt werden, um der „3G-Regel“ zu entsprechen, innerhalb Österreichs weiterhin gültig sein werden.

Geimpfte können innerhalb Österreichs ihre ausgedruckten e-Impfpässe vorweisen, oder aber Fotos des analogen, gelben Impfpasses (oder diesen selbst) herzeigen. Wie ihr an diesen Ausdruck eures e-Impfpasses kommt, haben wir euch hier bereits erklärt. Das Gesundheitsministerium bekräftigt, dass die Impfzertifikate im EU-Standard "in einem nächsten Schritt" dazukommen.

So funktioniert der Grüne Pass für Genesene

Auch die bisher ausgestellten Genesenennachweise sind gültig. Für Genese wird es demnächst die Möglichkeit geben, diese mit QR-Code versehen als Grünen Pass via gesundheit.gv.at runterzuladen. Dazu ist allerdings eine Bürgerkarte oder Handy-Signatur notwendig.

Einloggen tut man sich als Nutzer*in hierfür genau an derselben Stelle, an der man sich auch einloggt, wenn man seine ELGA-Daten abfragen möchte. In weiterer Folge wird ein eigener Bereich für den Grünen Pass zur Verfügung stehen, um seine Daten runterzuladen. Laut einem Pressesprecher des Gesundheitsministeriums soll dies „in Kürze“ möglich sein.

Der Grüne Pass wird auf gesundheit.gv.at zwar bereits beworben, ist aber noch nicht abrufbar.

Wem dies zu kompliziert ist, der kann das Zertifikat auch über die ELGA-Ombudsstellen erhalten, oder über Gemeinden, Magistrats- und Bezirksverwaltungsbehörden. „Diese haben die Möglichkeit, das Zertifikat auszudrucken. Wir können aber nicht gewährleisten, dass alle dieses Service zur Verfügung stellen, daher ist es am besten, man ruft vorher an und fragt nach“, so der Pressesprecher des Gesundheitsministeriums zur futurezone.

Während die Umstellung auf den Grünen Pass für Tests, die in offiziellen Teststraßen durchgeführt werden, bereits recht gut funktioniert hat, gibt es bei den Genesenen noch Probleme. Die ELGA-Ombudsstellen sowie die Gemeinden sehen sich für die neuen Aufgaben nicht ausreichend gewappnet. Im Ö1-"Morgenjournal" sagte die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz, dass ihre Einrichtungen weder das nötige Personal noch die Kompetenz dazu hätten. Sie forderte das Gesundheitsministerium auf, kompetente Servicestellen einzurichten.

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Vor allem für das Reisen innerhalb Europas ist der QR-Code wichtig.

Warum sich auch Geimpfte den Grünen Pass holen sollten

Für Geimpfte wird das EU-Zertifikat zum Grünen Pass ebenfalls über gesundheit.gv.at mit Handysignatur und Bürgerkarte zur Verfügung gestellt werden. Auch in Apotheken wird man es sich ausdrucken lassen können, heißt es seitens des Gesundheitsministeriums. Geimpfte sollen sich, sobald es verfügbar ist, den QR-Code auf jeden Fall besorgen, so die Empfehlung.

Der Grund: In Österreich sind die bisherigen Nachweise zwar weiter akzeptiert, aber will man im Sommer in ein EU-Land reisen, werden e-Impfpass-Ausdrucke nicht anerkannt, sondern nur der Nachweis mittels QR-Code und EU-Zertifikat. Der Grüne Pass wird also, sobald verfügbar, auch für Geimpfte eine wesentliche Rolle spielen und zwar dann, wenn Reisen außerhalb Österreichs angetreten werden.

Der Grüne Pass ist vor allem fürs Reisen wichtig

Ab Anfang Juli wird das „EU Digital Covid Certificate“ - wie der Grüne Pass in der EU offiziell heißt - europaweit lesbar sein und damit das Reisen erleichtern. An den Grenzen werden alle Behörden mit einer entsprechenden Schnittstelle ausgestattet sein, die eine Abfrage des Zertifikats datenschutzkonform ermöglichen. Übertragen wird dabei nur der Status „gültig“ oder „nicht gültig“. Es wird nicht gespeichert, wann das Zertifikat abgefragt wurde, oder ob jemand geimpft, getestet oder genesen ist.

Umstellung noch nicht vollständig geglückt

Die technische Umstellung des Systems in Österreich auf den Grünen Pass war am Donnerstagnachmittag noch nicht vollständig abgeschlossen. Bis 16 Uhr funktionierte der Abruf der Zertifikate via gesundheit.gv.at noch nicht. Auch bei der Plattform, mit der man die Gültigkeit abrufen kann, gab es am Nachmittag Probleme. Auch, dass die knapp 4 Millionen Personen mit einer ersten Impfung nicht von Anfang an erfasst sind ist ein Wermutstropfen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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