© Jürg Christandl

Geoblocking

Netflix-CEO: VPN-Zugänge sollten überflüssig sein

Netflix-CEO Reed Hastings hat im Rahmen des Starts von Netflix in Australien mit interessanten Aussagen aufhorchen lassen. Er sieht VPN-Dienste nicht als Problem, sondern vielmehr die mangelnde Verfügbarkeit des Dienstes sowie die stark unterschiedlichen Bibliotheken für verschiedene Märkte. Zuletzt wurde Netflix noch vorgeworfen, aktiv gegen VPN- und Smart-DNS-Dienste vorzugehen, mit denen sich auch das umfangreiche US-Angebot nutzen lässt. Das dementierte der Konzern aber bereits.

VPN zeigt Wille zum Zahlen

„Die VPN-Sache ist eine ganz kleine Fußnote im Vergleich zu digitale Piraterie. Das ist wirklich ein weltweites Problem“, so Hastings. Tatsächlich wären jene Personen, die VPNs einsetzen, um Netflix nutzen zu können, interessant für den Dienst. „Das bedeutet, dass jemand bezahlen möchte, es aber auf herkömmlichen Weg nicht kann. Die einfachste Lösung wäre, Netflix weltweit mit den gleichen Inhalten anzubieten. Dann gäbe es auch keinen Anreiz für VPNs mehr und wir könnten uns dem wichtigeren Problem, der Internetpiraterie, widmen.“

Die Filmstudios dürften von diesem Vorschlag aber wenig begeistert sein. Berichten zufolge sollen sie auch Druck beim Streaming-Dienst gemacht haben, sodass dieser gegen VPN-Zugänge vorgeht. „Das Grundproblem von Internetpiraterie ist, dass viele Menschen gewisse Inhalte nicht bekommen können. Daran können wir etwas ändern. Es gibt aber auch jene, die einfach aus Prinzip nichts bezahlen wollen. Dieses Problem ist schwerer zu lösen. Als Branche müssen wir uns aber einmal um weltweite Verfügbarkeit kümmern.“

EU-Vorstoß

Der Netflix-CEO schlägt damit ähnliche Töne an wie Andrus Ansip, Vizepräsident der EU-Kommission. „Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen“, verkündete Ansip am Mittwoch. Im Zuge des Aufbaus eines digitalen Binnenmarktes sollen auch Geoblocking-Lösungen abgeschafft werden. Diese Regelung würde aber wohl nur Europa betreffen. Ausnahmen könnte er sich für Online-Glücksspiel vorstellen, das nach wie vor staatlich reguliert wird.

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