Digitaler Führerschein startet: Wie bekomme ich den E-Ausweis?
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Der digitale Führerschein war ein ewiges Projekt. Ursprünglich hätte der Online-Ausweis, der die Scheckkarte ersetzen soll, schon im Frühjahr 2021 erscheinen sollen. Das hat die damalige und mittlerweile zurückgetretene Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) im November 2020 angekündigt. Als neues Startfenster wurde dann der Frühling 2021 genannt. Daraus wurde bekanntlich nichts. Am Mittwoch hat der für Digitalisierung zuständige Staatsekretär Florian Tursky gemeinsam mit Innenminister Gerhard Karner den digitalen Führerschein nun endlich präsentiert. „Gut Ding braucht Weile“, sagte Karner.
Der Online-Führerschein ist in der neuen App „eAusweise“ erhältlich. Sie ist die erste Anwendung des neuen digitalen Identitätsnachweises „ID Austria“. ID Austria soll die Handy-Signatur ablösen, mit der Bürger*innen bislang bestimmte Behördengänge online abwickeln konnten, darunter zum Beispiel das Beantragen von Kindergeld oder das Abgeben von Steuererklärungen.
Was bringt der digitale Führerschein und wie kommt man zu der Anwendung? Die futurezone hat alle Antworten.
Welche Voraussetzungen brauche ich für den digitalen Führerschein?
Wer den digitalen Führerschein nutzen möchte, benötigt mehrere Dinge: Eine Vollversion von ID Austria, die neue Ausweis-App eAusweise – sie ist ab sofort für iOS und Android zum Download erhältlich – sowie den österreichischen Führerschein als Scheckkarte. Mit einem alten Führerschein, dem „rosa Deckel“, kommt man also nicht weit.
eAusweise steht nur Personen ab 14 Jahren zur Verfügung. Das Finanzministerium betont: Die App „muss per aktivierter Fingerabdruck-Funktion oder Gesichtserkennung geschützt sein“. Face ID oder Touch ID müssen also aktiviert sein. Zudem benötigt man ein Smartphone mit einem Betriebssystem ab iOS 13 oder ab der Android-Version 8.
Wie komme ich zur App „eAusweise“?
In einem ersten Schritt wird die eAusweise-App heruntergeladen, mittels der App „Digitales Amt“ kann sie schließlich aktiviert werden. Diese ist bereits von der Handysignatur bzw. der Pilotversion von ID Austria bekannt. Der Führerschein kann dann auf das Smartphone geladen werden.
Wie komme ich mit Handy-Signatur zur ID-Austria-Vollversion?
Wer bereits über eine Handy-Signatur verfügt, kann auf die Vollversion von ID-Austria umsteigen. Das geschieht über die App Digitales Amt. Nutzer*innen müssen hierzu ihre Passnummer sowie eine Unterschrift angeben und den Umstieg schließlich per Fingerabdruck bzw. Gesichts-/Iriserkennung bestätigen.
Für den Umstieg ist grundsätzlich kein Behördengang notwendig – mit einer Ausnahme. All jenen, die ihre Handy-Signatur nicht bei einer Behörde (wie FinanzOnline, dem Magistrat oder der Bezirkshauptmannschaft) registriert, sondern über die Post, A1 oder einen anderen Anbieter beantragt haben, bleibt der Amtsweg nicht erspart. Sie müssen zuerst ihre Identität behördlich feststellen lassen, um auf die ID-Austria-Vollversion zuzugreifen. Obwohl sie bereits über die Handy-Signatur verfügen. Die futurezone hat den Umstieg probiert. In einem ersten Versuch von der Handysignatur auf ID-Austria zu wechseln, trat sowohl auf iOS als auch auf Android ein "unerwarteter Fehler" auf. Bis zum eigentlichen digitalen Führerschein konnte wir also nicht vordringen.
Update (14 Uhr): Nach mehreren Versuchen ist es uns gelungen, ID Austria zu aktivieren und auf eAusweise zu gelangen. Auch andere Nutzer*innen meldeten uns, dass sie bereits Zugriff auf den digitalen Führerschein haben.
Wie komme ich zur ID-Austria-Vollversion ohne Handy-Signatur?
Um zur Vollversion von ID Austria und somit an den digitalen Führerschein zu kommen, müssen Personen ohne Handysignatur die App Digitales Amt installieren und sich vorregistrieren. In einem zweiten Schritt gehen Nutzer*innen mit ihrem Ausweis und einem Passfoto zu einer Behörde wie einem Magistrat oder ihrer Bezirkshauptmannschaft. Hierzu ist derzeit eine Terminanmeldung erforderlich, wie es auf der Ministeriumswebseite heißt.
Was bringt der digitale Führerschein?
Wurde der Führerschein in die eAusweise-App geladen, können laut Staatssekretär Tursky mehrere Services genutzt werden.
Verkehrskontrollen: Bei Polizeikontrollen sei es nun möglich, nicht nur die Scheckkarte vorzuzeigen, sondern auch die digitale Version. Die Polizei scannt einen QR-Code auf dem Handybildschirm, danach werden den Beamt*innen alle notwendigen Informationen anzeigt.
Ausweise vorzeigen: Der Online-Führerschein soll wie der echte Führerschein auch als digitaler Ausweis gelten. Als Beispiele werden von Staatssekretär Tursky Kontrollen beim Kauf von Alkohol oder beim Zutritt zu Nachtclubs genannt.
Daten prüfen: Mit einer separaten App namens „eAusweis Check“ sollen Nutzer*innen selbst den digitalen Führerschein einer anderen Person kontrollieren können. Türsteher*innen zum Beispiel können damit gefälschte Ausweise identifizieren. Scannen sie den Führerschein im Scheckkartenformat, spuckt ihnen die App das tatsächliche Geburtsdatum der Person aus.
Wo gilt der Führerschein?
Aktuell gilt der Führerschein nur im Inland, heißt es seitens Staatssekretär Tursky. Derzeit sei man von der Akzeptanz der ausländischen Behörde abhängig, man führe aber Gespräche mit anderen Staaten. „Ich hoffe, dass sich viele unserem Tempo anschließen“, heißt es auf der Pressekonferenz.
Wann kommen andere Funktionen auf „eAusweise“?
Als nächstes soll ein digitaler Altersausweis auf der App verfügbar sein, und zwar schon zu Beginn kommenden Jahres. Auch ein digitaler Zulassungsschein soll im kommenden Jahr folgen.
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