Anfassen verboten: Was TCL mit seinen faltbaren Smartphones vorhat
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Wer auf dem Mobile World Congress in Barcelona ausstellt, hat besser ein faltbares Smartphone im Gepäck. Auch der chinesische Konzern TCL folgt diesem Trend und bringt mehrere Konzepte für faltbare Smartphones mit. Laut einer Unternehmenssprecherin experimentiere man dabei mit verschiedenen Formaten: Von einem herkömmlichen Smartphone, das sich zu einem Tablet ausbreiten lässt, über ein Smartphone im Format eines Klapp-Handys, bis hin zu einem faltbaren Smartphone-Armband.
Warum bringt man, wie die Konkurrenz, die Geräte noch nicht auf den Markt? Laut TCL seien vor allem die Kosten ein Problem. Man woll es zu einem „vernünftigen Preis“ anbieten, der deutlich unter dem der Konkurrenz liegen soll. Huaweis Mate X kostet 2299 Euro, Samsungs Galaxy Fold immerhin 2000 Euro.
Das soll unter anderem durch die interne Produktion ermöglicht werden. TCL besitzt mit CSOT eine Tochterfirma, die auf die Display-Herstellung spezialisiert ist und das flexible OLED-Panel entwickelt hat. Zudem hat man ein flexibles Metallscharnier entwickelt, das das Falten um bis zu 180 Grad erlauben soll. TCL bewirbt die dazugehörigen Technologien - sowohl für das Scharnier als auch die Panel-Herstellung - unter der Marke DragonHinge. Laut dem chinesischen Konzern habe man diese auch patentieren lassen.
Anfassen nicht erlaubt
Wie bei der Konkurrenz galt leider auch bei TCL: Nur anschauen, nicht anfassen. Die Smartphones lagen sicher verwahrt in einem Glaskasten, um den sich stets eine große Menschentraube bildete. Während das Smartphone im Format eines Klapp-Handys nur als Dummy verfügbar war, lief auf dem faltbaren Smartphone ein Demo-Programm.
TCL ließ aus mehreren Gründen niemanden an die faltbaren Smartphones: Einerseits aus Sicherheitsgründen, um zu verhindern, dass das Gerät abhanden kommt oder einen Defekt erleidet, andererseits weil die Software noch nicht angepasst wurde. Hier müsse man laut TCL noch am Meisten forschen. Die Hardware sei weitestgehend fertiggestellt, die Software und spezifische Anwendungen fehlen aber noch.
Auch für Kühlschränke und Waschmaschinen
Unter welcher Marke TCL sein erstes faltbares Smartphone veröffentlichen wird, ist noch unklar. TCL hat die Rechte an mehreren bekannten Marken, unter anderem Alcatel, BlackBerry und Palm, unter deren Namen man Smartphones produziert. Während man sich bei Alcatel auf den Einsteiger-Markt konzentriert - dieses Jahr will man vorwiegend Smartphones unter 200 Euro verkaufen - wäre die Business-Marke BlackBerry ein möglicher Kandidat für ein faltbares Smartphone. Auf Nachfrage wollte sich TCL aber nicht näher dazu äußern.
Man experimentiere auch mit anderen Gerätekategorien des Elektronik-Konzerns, wie Fernseher, Kühlschränke und Waschmaschinen, in die die flexiblen Bildschirme integriert werden könnten. So könnte ein flexibler Bildschirm als Fernbedienung für einen Flat-TV dienen oder ein flexibles Display über den Füllstand eines Kühlschranks aufklären. Ungeachtet der Ergebnisse der Experimente will man bis 2020 ein erstes flexibles Gerät auf den Markt bringen - und bewusst nicht der Erste sein.
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