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Neuer Apple HomePod im Test: Der Klang-König

Neben neuen MacBooks Pro (hier zum futurezone-Test) hat Apple heuer auch neue HomePods vorgestellt. Es ist die erste Neuauflage des 2018er-HomePod in voller Größe, eine Mini-Version kam 2021 ergänzend auf den Markt  (hier zum futurezone-Test).

Das Äußere

Im Hinblick auf Größe und Gewicht ist der neue HomePod kaum von seinem Vorgängermodell zu unterscheiden. De​​r zylinderförmige Lautsprecher hat eine Höhe von 168 mm (4 mm weniger als die 2018er-Version), einen Durchmesser von 142 mm und ein stolzes Gewicht von 2,3 kg. Auch wenn das 200 Gramm weniger sind, als der erste HomePod, ist das Gerät für seine Größe immer noch gefühlt sehr schwer. Da man den HomePod in der Regel aber nicht im Reisegepäck, sondern irgendwo stationär platziert hat, stört dieser Umstand nicht. 

Das Design des HomePods ist elegant und minimalistisch. Neben der bekannten weißen Version gibt es bei der neuen Generation auch die neue Farbe “Midnight”. Sie ist zwischen Blau und Schwarz einzuordnen. Der Blauton ist aber so dezent, dass ich die Geräte selbst als absoluter Schwarz-Fan immer noch sehr schön finde.

Der HomePod verfügt über ein Stromkabel, das man bei der neuesten Generation nun auch aus dem Gerät ausstecken kann. Es ist farblich an die jeweilige Ausführung angepasst und textilummantelt. 

Sound-Hardware und Bedienung

Das hohe Gewicht ist bei Lautsprechern auch zumeist ein Hinweis auf kraftvollen und schönen Klang. Dafür sorgt ein 4" High-Excursion Tieftöner und ein Ring aus 5 Hochtönern, jeweils mit eigenem Neodym-Magnet. Damit der Bass nicht zu schwach ist, aber auch nicht überhandnimmt, ist ein internes niederfrequentes Kalibrierungs­mikrofon zur automatischen Basskorrektur verbaut. Algorithmen sorgen außerdem für eine permanente softwareseitige Anpassung des Tons. Neu ist zudem die Unterstützung von Dolby Atmos für Musik und Videos. Letzteres ist besonders aufgrund der Kompatibilität mit AppleTV (siehe weiter unten) ein sinnvolles Feature. 

In Sachen Bedienung hat sich im Vergleich zu den bekannten Geräten nichts verändert. Die HomePods verfügen über eine berührungsempfindliche Oberseite, die in unterschiedlichen Farben leuchtet. Dort kann man schnell die Lautstärke anpassen, Songs pausieren, skippen oder zurückspringen sowie Siri aktivieren. 

Das Einrichten des HomePods geht mit Apple-Geräten üblicherweise schnell und innerhalb weniger Minuten. Als etwas mühsam hat sich das Aktualisieren auf die aktuellste Firmware und das Konfigurieren herausgestellt. So wollten die HomePods zuerst nicht mit meinem Mesh-WLAN zusammenarbeiten. Lösen konnte ich das Problem nur, indem ich temporär einen Smartphone-Hotspot eingerichtet habe, um die Geräte erstmalig zu konfigurieren. Anschließend haben sie beim Transfer in das eigentliche WLAN wie erwartet funktioniert.

Der Klang

Der Klang des HomePod weiß in der Praxis zu überzeugen. Trotz der für Boxen immer noch eher kompakten Bauweise tönt Musik klar und kräftig aus dem Gerät. Bei Elliott Smiths Waltz #2 sind die taktangebenden Drums, die fast schon klirrende Gitarre und das abrundende Klavier so schön definiert, dass man das Gefühl bekommt, den Song einzeln auseinandernehmen zu können. Bei Wonderwall von Oasis ist die meist fast schon untergehende Bassline klar herauszuhören. Und apropos Bass: Während jener bei klassischer oder gitarrenlastiger Musik dezent in den Hintergrund rückt, zeigt er bei elektronischen Klängen Stärke. Bei HVOBs Panama sorgt der kompakte Subwoofer für einen treibenden Bass, den man der kleinen Box kaum zutraut. 

Wie schon bei früheren HomePods, lässt sich auch der neue im Stereo-Verbund nutzen. Das heißt, wenn man 2 hat, kann man sie so softwareseitig miteinander verknüpfen. Das hebt den Ton des HomePods noch einmal auf ein völlig neues Level. Um eine Party oder einen größeren Raum zu beschallen, ist der Stereo-Betrieb jedenfalls stark anzuraten, da nur einem HomePod dafür dann doch die Kraft ausgehen kann. 

Apple HomePod (2. Generation)

Wie die Musik auf den HomePod kommt

In Sachen Software setzt Apple auf Gewohntes. So können Audioinhalte einfach von jedem Apple-Gerät via AirPlay übertragen werden. Das funktioniert durch die Bank mit allen Apps, sei es Apple Music, YouTube, Spotify oder anderen. Hat man mehrere HomePods oder andere AirPlay-fähige Geräte in verschiedenen Räumen, kann man auch Multiroom-Wiedergabe realisieren. Bei mehreren HomePods kann man sie auch als Intercom-System verwenden, also Nachrichten von einem Raum in den anderen übertragen. 

Wer kein Gerät in die Hand nehmen möchte, um den HomePod zu steuern, muss sich an den Sprachassistenten Siri wenden. Einfache Anfragen, wie das Abspielen eines Radiosenders, Musikstück XY oder Fragen nach dem Wetter löst Siri schnell und problemlos. Auch das Umrechnen von Einheiten funktioniert gut. Wird es ein bisschen komplexer (“Wie viele Kalorien hat ein Ei?”), gerät Siri auch 2023 immer noch an seine Grenzen und serviert Antworten entweder gar nicht oder schickt sie an das nächstgelegene iOS-Gerät.

Apple verspricht übrigens, es mit dem Datenschutz besonders genau zu nehmen. So hört der HomePod bis auf "Hey Siri" nicht zu und Anfragen werden nur per Opt-In zur Verbesserung des Dienstes ausgewertet. Frage nach persönlichen Inhalten, wie etwa Nachrichten oder Kalendereinträge werden vorwiegend über das lokale Netzwerk bereitgestellt, um keinen zusätzlichen Angriffsvektor zu schaffen. 

Kompatibilität mit Apple TV

Abgesehen von iOS-Geräten kann man den HomePod auch noch wahlweise über den AppleTV 4K mit Ton versorgen. Sind die Lautsprecher einmal eingerichtet, findet man sie dort einfach in den Einstellungen. Das Verbinden hat im Test ohne Probleme funktioniert, eine Verzögerung zwischen Ton und Bild war nicht bemerkbar. Mit 4 HomePods kann man hier sogar Surround-Sound schaffen, wobei aber ein Subwoofer (schmerzlich) vermisst wird. Zwar kann man einen externen Subwoofer per Workaround einbinden, allerdings wird dann die Surround-Funktion deaktiviert. 

Unterm Strich sind die HomePods am AppleTV eine willkommene Alternative, um etwa eine Soundbar zu ersetzen. Wer ein echtes Heimkino mit 5.1 oder 7.1 will, wird wohl eher zu dezidierten Surround-Systemen greifen. 

Temperatur und Luftfeuchtigkeitssensor

Mit dem aktuellen Software-Update auf 16.3 werden bei der aktuellen HomePod-Generation sowie bei den HomePod Minis auch die integrierten Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmesser freigeschaltet. 

Öffnet man die Home-App und klickt auf “Klima” und anschließend auf “Temperatur” sieht man die etwa die Messergebnisse. Auf Basis der Daten kann man auch Automationen einstellen. Das heißt, man kann etwa andere verknüpfte Smart-Home-Geräte triggern. Etwa dann, wenn die Temperatur oder Luffeuchtigkeit einen bestimmten Marker unter- oder überschreiten. Das Feature ist nett, so wirklich einen sinnvollen Einsatzzweck hab ich dafür aber noch nicht gefunden. So nutze ich zwar ein smartes Heizungssystem, jedoch verfügt das über seine eigenen Thermostate bzw. Sensoren.

Wenn man Siri fragt, “wie ist die Luftfeuchtigkeit” serviert einem der Sprachassistent übrigens standardmäßig immer die Luftfeuchtigkeit draußen. Um die Werte der Sensoren abzufragen, muss man konkret nach der Luftfeuchtigkeit (oder Temperatur) im jeweiligen Raum bitten. 

Eine sinnvolle Funktion will Apple noch nachliefern. So sollen die HomePods automatisch Töne, wie etwa Alarmanlagen oder piepsende Rauchmelder erkennen und die Anwender*innen via iPhone darauf hinweisen. Wenn man gerade also nicht zuhause ist, kann man so erfahren, dass der Rauchmelder angegangen ist und gegebenenfalls Handlungen setzen. Das Feature soll noch im Frühjahr per Update auf die HomePods kommen.

Funktioniert der HomePod auch mit Android?

Der HomePod ist ein Gerät für Apple-Anwender*innen. So kann man die Box ohne aktuelles iOS-Device bzw. iPadOS-Device gar nicht einrichten. Wer danach aber gelegentlich sein Android-Smartphone als Musikquelle verwenden möchte, kann das über einen Umweg tun. 

So gibt es mehrere Apps, die das Übertragen von Musik unter Android auf AirPlay erlauben. Ich habe mich für Airmusic entschieden. Die unbegrenzt nutzbare Version schlägt mit 5 Euro im Play Store zu Buche. 

Fazit

Der neue HomePod besticht in erster Linie durch seinen hervorragenden Klang – sowohl solo, aber besonders im Stereo-Verbund – und seine nahtlose Integration in bestehende Apple-Systeme. Besonders dann, wenn man einen AppleTV 4K sein Eigen nennt und mit der Anschaffung einer Soundbar für den Flat-TV liebäugelt, könnte man einfach 2 HomePods im Stereo-Verbund hinstellen und hat ein universell nutzbares Sound-System im Wohnzimmer. Aber auch wenn nicht: Wer sein Smart Home via Apple steuert, findet keine bessere Speaker-Ergänzung. 

Die Integration eines Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensors ist ein nettes Extra, das man für die ein oder andere Spielerei nutzen könnte. 

Die größte Schwäche des HomePod ist immer noch Siri. So wirklich intuitiv kann man keine Anfragen stellen. Ein paar Beispiele: Wenn ich eine Sprachnachricht von einem HomePod in einen anderen Raum schicken will, aber nicht nach dem Intercom frage, sondern sage “Schicke eine Nachricht in die Küche”, ist Siri schon überfordert. Die Frage, “Wann ist Vollmond?” wird nicht einfach beantwortet, sondern per Internet-Suchergebnis an mein iPhone geschickt. Wenn ich das Handy in die Hand nehmen hätte wollen, hätte ich nicht fragen müssen. Die Frage nach dem aktuellen Präsidenten Österreichs kann Siri direkt beantworten, auch die nach dem "Bundeskanzler von Österreich". Wenn man hingegen nur fragt, "Wer ist Bundeskanzler", steigt die Assistentin schon wieder aus. "Vizekanzler von Österreich" wird auch nur per Suchanfrage an das iPhone geschickt. Immerhin antwortet Siri bei der aktuellsten Generation sehr schnell.

Fairerweise muss man erwähnen, dass die Konkurrenz Google Assistant oder Alexa im Alltag auch nicht viel hilfreicher sind. Es fühlt sich an, als hätte sich bei der Intelligenz von Sprachassistenten in den vergangenen 5 Jahren mehr oder weniger nichts getan. Zumindest beim Klang können dem neuen HomePod aktuell weder Amazon- noch Google-Geräte das Wasser reichen.

Der HomePod ist ab Freitag den 3.2 in Österreich in Weiß und Midnight erhältlich. Der Preis liegt bei 349 Euro. Inkludiert ist ein 6-monatiges Probeabo von Apple Music.

Technische Daten auf der Apple-Webseite

Pro und Contra

Pro

  • Hervorragender Klang
  • Kompakt
  • Elegantes, aber dezentes Äußeres

Contra

  • Für große Räume 2 Geräte notwendig
  • Siri immer noch nicht besonders clever

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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