Neues Apple MacBook Pro im Test: Powerhouse mit Extrem-Akku
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Ziemlich überraschend hat Apple vergangene Woche seine neuen MacBook-Pro-Modelle und die neue Chip-Varianten - M2 Pro und M2 Max - präsentiert. Wie die Bezeichnungen der Neuvorstellungen bereits verraten, steht dabei die Leistungsstärke im Mittelpunkt.
Apple hat uns ein neues 14 Zoll MacBook Pro für einen Test zukommen lassen. Das Testgerät wird von einem M2 Pro Chip (10-Core CPU, 16‑Core GPU) angetrieben und es verfügt über 16 GB RAM und 512 GB internen Speicher. Somit handelt es sich beim Test-Laptop um das leistungsschwächste Gerät im neuen MacBook-Pro-Lineup.
Wir haben uns angesehen, wie sich der neue Hochleistungs-Laptop von Apple im Alltag schlägt und was es bei den 2023er MacBook-Pro-Modellen sonst noch Neues gibt.
Pro & Contra
Pro
- M2 Pro Chip mit massiver Performance
- Extrem lange Akkulaufzeit
- Richtig hochwertiges Display
- Relativ große Auswahl an Anschlüssen
Contra
- Bis auf neuen Prozessor kaum Neuerungen
- Höhere Konfiguration geht ordentlich ins Geld
- Hoher Preis auch im Vergleich zum 13 Zoll MacBook Pro
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Was ist überhaupt neu?
Neu ist eigentlich gar nicht allzu viel: Vom Gehäuse, den Abmessungen, dem Gewicht, der Tastatur und dem Trackpad über die Anschlüsse, der Ladeleistung bis hin zum Bildschirm ist alles gleichgeblieben und komplett ident mit dem Vorgänger-MacBook-Pro.
Neu ist die höhere Leistungsstärke, die auf die neuen M2 Pro Chips zurückzuführen ist. Außerdem wurde die Akkulaufzeit verlängert und die Bluetooth- sowie die WLAN-Konnektivität aufgewertet. Hinzugekommen sind auch zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten, was das 14-Zoll-Modell betrifft.
Die ersten Schritte
Der Ersteindruck von den neuen MacBook-Pro-Modellen ist wenig überraschend, da man den Formfaktor der Apple-Laptops mittlerweile schon seit einigen Jahren gewohnt ist. Auch an die makellose Verarbeitung hat man sich gewöhnt. Und diese ist bei den neuesten MacBook Pros genauso, wie man es sich erwartet.
Da ich als Alltagsgerät ein Apple MacBook Air M1 verwende, ist der Umstieg auf das Testgerät besonders leicht zu bewerkstelligen. An dieser Stelle sei die nahtlose Migration zwischen 2 Apple-Computern gelobt: Mithilfe eines Time-Machine-Backups hat man in wenigen Minuten seinen kompletten Rechner auf das neue Gerät übertragen - inklusive aller Einstellungen, Anwendungen und Accounts.
Technische Spezifikationen
MacBook Pro 14 Zoll (Testgerät)
- Chip: Apple M2 Pro (10‑Core CPU, 16-Core GPU, 16‑Core Neural Engine, 200 GB/s Speicherbandbreite)
- Maße & Gewicht: 1,55 / 31,26 / 22,12 (H/B/T in Zentimeter); 1,6 Kilogramm
- Display: 14,2 Zoll Liquid Retina XDR Display ProMotion
- Auflösung: 3024 x 1964 Pixel, 254 ppi,
- Helligkeit: 1.000 nits HBM, 1.600 nits peak,
- Kontrast: 1.000.000:1,
- Refresh-Rate: adaptiv bis 120 Hz)
- Arbeitsspeicher: 16 GB gemeinsamer Arbeitsspeicher
- Betriebssystem: macOS (Ventura 13.2)
- Akku:
- Ladeleistung: maximal 67 Watt
- Interner Speicher: 512 GB SSD
- Anschlüsse:
- 3x USB-C (Aufladen, DisplayPort, Thunderbolt 4, USB 4)
- MagSafe 3
- SDXC-Kartensteckplatz
- 3,5mm Kopfhöreranschluss
- Konnektivität: Wi-Fi 6E (802.11ax), Bluetooth 5.3
- Webcam: 1080p-Auflösung
- Audio: 6 Lautsprecher
- Preis: 2.399 Euro (UVP)
Hervorragendes Display
Vom Display des neuen MacBook Pro gibt es ebenso nichts Neues zu berichten. Wie bei den Vorgängergeräten handelt es sich dabei um ein sogenanntes Liquid Retina XDR Display mit ProMotion-Technologie. Hinter diesem Apple-Marketing-Sprech verbirgt sich extrem hochwertiges Display.
Übersetzt bedeutet der Screen: Ein 14,2 Zoll großer Mini-LED-Bildschirm mit einer Auflösung von 3.024 x 1.964 Pixel und einer adaptiven Refresh-Rate von bis zu 120 Hz. Die durchgehende Helligkeit gibt Apple mit 1.000 nits an, die Spitzenhelligkeit mit 1.600 nits.
Das Display ist wohl der beste Laptop-Bildschirm, der mir bislang untergekommen ist. Die Farbtreue, die extrem flüssige Darstellung durch die ProMotion-Technologie und die hohen Kontrastwerte (1.000.000:1) sind wirklich einmalig und ein wahrer Genuss.
Geprägt ist der Screen außerdem von einem recht dicken Balken-Notch, in dem sich die Webcam versteckt. Verwendet man ein dunkles Wallpaper, fällt diese Einkerbung kaum auf. Besonders praktisch ist, dass sich der Maus-Cursor nicht am Rand des Notch stößt, sondern im Verborgenen hinter der Einkerbung vorbeigleitet.
Die Performance im Vergleich
Um herauszufinden, wo sich die Performance des MacBook Pro (14 Zoll) mit dem neuen M2 Pro Chip einordnet, habe ich gleich nach dem Setup zu Geekbench gegriffen, den "CPU Benchmark"-Prozess gestartet und mit anderen Rechnern verglichen.
Beim Single-Core Score erreichte das Testgerät immer einen Wert jenseits von 1.900, beim Multi-Core Score waren lag der Wert mal knapp unter 12.000, mal knapp darüber.
Auffallend ist, dass laut der Geekbench-Liste der M2 Pro des Testgeräts auf einen deutlich höheren Single-Core Score kommt als der M1 Pro, M1 Max oder M1 Ultra. Demnach gibt es also eine bedeutende Leistungssteigerung gegenüber den Vorgängerprozessoren.
Benchmark-Ergebnisse im Vergleich
Geekbench - CPU Benchmark:
MacBook Pro 2023 (14 Zoll, M2 Pro, 10‑Core CPU, 16 GB RAM) (mein Maximalwert)
- Single-Core Score: 1961
- Multi-Core Score: 12.131
MacBook Pro 2021 (14 Zoll, M1 Max, 10-Core CPU)
- Single-Core Score: 1746
- Multi-Core Score: 12.152
MacBook Pro 2021 (14 Zoll, M1 Pro, 10-Core CPU)
- Single-Core Score: 1737
- Multi-Core Score: 12.037
Mac Studio (M1 Ultra, 20‑Core CPU)
- Single-Core Score: 1754
- Multi-Core Score: 23.326
Mac Studio (M1 Max, 10-Core CPU)
- Single-Core Score: 1756
- Multi-Core Score: 12.336
iMac 2020 (27 Zoll, Intel Core i9-10910, 10-Core CPU)
- Single-Core Score: 1241
- Multi-Core Score: 9025
Mac Pro 2019 (Intel Xeon W-3235, 12-Core CPU)
- Single-Core Score: 1115
- Multi-Core Score: 11.950
Pures Powerhouse
Apple hat eindrucksvoll demonstriert, wie leistungsfähig die beiden neuen SoCs im Praxiseinsatz sind. In FinalCut mit hochwertigem 8K-Footage, mehrere Spuren und mehreren Layern mit Farbkorrekturen und sonstigen Verfeinerungen, hat ein M2 Pro beziehungsweise M2 Max keinerlei Probleme - sofern ausreichend Arbeitsspeicher zur Verfügung steht.
Die Vorschau des Videos lässt sich ohne störender Verzögerung in Echtzeit abspielen, Korrekturen werden mit kaum wahrnehmbaren Wartezeiten übernommen und die Vorschau-Bildqualität ist dabei nahe am Original-Footage.
Ebenso wurde die Bearbeitung eines riesigen Burst-Shots im RAW-Mode mit mehreren Dutzend Megapixel demonstriert. Das Durchscrollen der Einzelbilder und die Bearbeitung der Fotos hat gänzlich ohne Ruckeln funktioniert.
Um alle Zweifel auszuräumen, habe ich versucht, diese Szenarien auf dem Testgerät zu reproduzieren. Auch wenn ich nicht exakt dasselbe Setup nachstellen konnte, ist die Performance etwa beim Videoschnitt tatsächlich beeindruckend. Ähnlich sieht es bei der Performance im Adobe Photoshop aus.
Das Bearbeiten mit von riesigen Bilddateien mit zahlreichen Ebenen und Adjustment-Layers geht wirklich butterweich und völlig flüssig über die Bühne. Alle Korrekturen - egal ob irgendwelche aufwendigen Filter oder Einstellungen - sind in Realtime in der Vorschau ersichtlich und werden ohne Verzögerungen übernommen.
Apple drückt die Performance-Steigerung übrigens so aus: Verglichen mit einem MacBook Pro (Intel Core i7) soll das Objekt-Tracking in Final Cut Pro mit einem aktuellen MacBook Pro (M2 Pro) um bis zu 9,6-Mal schneller sein. Ein MacBook Pro (M2 Max) liege die Steigerung beim Faktor 15,7.
Extreme Akkulaufzeit
Dass Apple seine MacBooks seit 2020 schrittweise mit den hauseigenen Apple-Silicon-Chips ausstattet, war mit ziemlicher Sicherheit eine der besten Neuerungen im Laptop-Bereich der vergangenen Jahre. Das betrifft einerseits die kompromisslose Leistungssteigerung, vor allem aber auch die Energieeffizienz.
So kommt das aktuelle 14 Zoll MacBook Pro auf eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden. Das ist eine Stunde mehr als das Vorgängergerät. Zurückzuführen ist die Verlängerung der Batterielaufzeit rein auf die höhere Energieeffizienz des M2 Pro SoCs. Die Kapazität des Akkus ist gegenüber dem Vorgänger nämlich gleichgeblieben.
Akkulaufzeit im Alltag
Diese 18-Stunden-Angaben von Apple bezieht sich auf die Wiedergabe von Filmen mit der Apple TV App. Im Alltag sieht das ein klein wenig anders aus: Nach gut eineinhalb Stunden unter ziemlich hoher Belastung - mehrere Dutzend Tabs im Chrome-Browser, Office-Anwendungen, Messenger, Spotify-Musikwiedergabe, VPN, Bildbearbeitung im Adobe Photoshop und Zweitbildschirm angeschlossen - zeigt der Akku noch 90 Prozent.
Nach insgesamt 4 Stunden mit derselben Tätigkeit steht der Rest-Akku bei 63 Prozent. Somit sollte sich ein kompletter Arbeitstag von gut 8 Stunden im Akkubetrieb ausgehen. Mit ein bisschen Energiesparen geht sich das ganz locker aus.
Zu erwähnen ist auch, dass das neue MacBook Pro laut Apple stets die volle Performance liefert - egal ob im Akkubetrieb oder mit angeschlossenem Netzteil. Es sei dabei unerheblich, ob der Akkustand bei 90 oder 9 Prozent liegt - das MacBook Pro erbringe permanent dieselbe Leistung.
Anschlüsse, Bluetooth und Wlan
Abgesehen von der höheren Performance gegenüber den MacBook-Air-Modellen ist auch die größere Auswahl an Anschlüssen ein wesentlicher Pluspunkt bei den Pro-Modelle. Dort stehen nämlich insgesamt 3 USB-C-Ports (Thunderbolt 4, USB 4, DisplayPort), ein HDMI-Anschluss und ein SDXC-Kartensteckplatz etwa für eine microSD-Card (nur mit entsprechenden Kartenadapter) zur Verfügung.
Einen 3,5mm Kopfhöreranschluss gibt es ebenso wie einen MagSafe 3, der zum Aufladen des Akkus dient. Besonders praktisch ist, dass man das MacBook Pro auch per USB-C aufladen kann - das 14-Zoll-Modell mit maximal 67 Watt, das 16-Zoll-Modell mit maximal 96 Watt.
Mit Wi-Fi 6E (802.11ax) kann das neue MacBook Pro kann nun auch im 6 GHz Frequenzband funken. Ausprobieren konnte ich das in Ermangelung kompatibler Geräte leider nicht. Außerdem wurde Bluetooth von der Version 5.0 auf 5.3 bei den neuen Modellen aktualisiert.
Tastatur, Trackpad, Audio und Webcam
Seit Online-Meetings zur Normalität geworden sind, spielt auch die Qualität der Laptop-Webcams eine entsprechend gewichtigere Rolle. Auch hier kann das MacBook Pro mit seiner 1080p-Frontkamera punkten. Im Vergleich zur FaceTime-Kamera des MacBook Air M1 mit 720p liefert die Webcam der neuen MacBook-Pro-Modelle ein deutlich besseres Bild.
Ähnliches gilt für die Lautsprecher: Das MacBook Pro ist mit insgesamt 6 Speakern ausgestattet, die eine besonders hochwertige Audioqualität aufweisen - sofern man diese mit anderen Laptops vergleicht. Vor allem die hörbaren Basstöne sind bei Notebook-Lautsprechern keine Selbstverständlichkeit.
Alles beim Alten bleibt bei Trackpad und Tastatur. Im Gegensatz zum 13-Zoll Pro-Modell gibt es beim 14 Zoll und 16 Zoll MacBook Pro keine interaktive Touchbar. Hier sind die herkömmlichen Funktionstasten auf dem Magic Keyboard abgebildet. Ein Touch-ID-Sensor zum Entsperren des Laptops steht zur Verfügung und funktioniert einwandfrei, rasch und zuverlässig.
Fazit
Die Erwartungen an die aktualisierten Apple MacBook Pro waren hoch, werden aber vollständig erfüllt - sofern man sich keine bahnbrechenden Neuerungen im Hinblick auf Formfaktor, Design oder Display erwartet hat.
Wirklich neu ist bei den 2023er Pro-Modellen nämlich nur der stärkere M2 Pro beziehungsweise M2 Max. Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3 sind gegenüber den Vorgängergeräten ebenso neu hinzugekommen, diese Neuerungen sind aber eher in der Kategorie "notwendige Aktualisierungen" einzuordnen.
Die extrem hohe Leistung der neuen Prozessoren ist wirklich beeindruckend, wirklich ausnützen kann man die Performance aber nur, wenn man mit entsprechend ressourcenintensive Anwendungen wie Videoschnitt, Fotobearbeitung, Code-Kompilieren, 3D-Animationen oder ähnlichem zu tun hat.
Vom hochwertigen Display, der extrem langen Akkulaufzeit und der hohen Qualität von Trackpad und Tastatur profitieren hingegen wieder alle MacBook-Pro-Nutzer*innen. Insofern gibt es an den neuen MacBook Pros absolut nichts auszusetzen - wäre da nicht der Preis.
Der Preis
Das MacBook Pro mit einem 14 Zoll Display (M2 Pro, 10‑Core CPU, 16‑Core GPU, 16 GB RAM und 512 GB SSD) ist ab 2.399 Euro zu haben.
Das 16 Zoll große Pro-Modell (M2 Pro, 12‑Core CPU, 19‑Core GPU 16 GB RAM und 512 GB SSD) kostet mindestens 2.999 Euro.
Nimmt man die höchstmögliche Ausstattung (16 Zoll, M2 Max, 12‑Core CPU, 38‑Core GPU, 96 GB RAM, 8 TB SSD) muss man sogar 7.599 Euro hinblättern.
Die Alternativen
Wem das zu teuer ist, muss nicht so viel Geld investieren, um einen leistungsfähigen Apple-Laptop zu ergattern. Vor allem dann nicht, wenn man auf dem Rechner nicht auf ressourcenintensive Anwendungen angewiesen ist und sich vor allem mit Office-Anwendungen, Web-Browsing und sonstigen Alltäglichkeiten beschäftigt.
Das mittlerweile mehr als 2 Jahre alte MacBook Air M1 (8GB RAM, 256 GB SSD) leistet beispielsweise immer noch gute Arbeit und ist auf Preisvergleichsseiten bereits ab 949 Euro gelistet.
Das deutlich hochwertigere MacBook Air M2 (8GB RAM, 256 GB SSD) gibt es dort ab 1.279 Euro, das 13 Zoll große MacBook Pro M2 ab 1.378 Euro.
Ebenso lohnt sich ein Blick auf die Vorgängergeräte, welche ebenso bereits ein paar hundert Euro günstiger sind: Das MacBook Pro 14 Zoll (M1 Pro 8-Core CPU, 16 GB RAM, 512 GB SSD) ist über Preisvergleichseiten ab 1.944 Euro zu haben.
Das MacBook Pro 16 Zoll (M1 Pro 10-Core CPU, 16 GB RAM, 512 GB SSD) ist dort ab einem Preis von 2.312 Euro gelistet.
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