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Apple MacBook Air M2 im Test: Der Keil hat ausgedient

Viele kleine Verbesserungen machen das MacBook Air M2 zum fast perfekten MacBook - eine automatische Kaufempfehlung ist es dennoch nicht

Anfang Juni hat Apple neue MacBooks mit der zweiten Generation seines hauseigenen Chips vorgestellt. Während das MacBook Pro mit dem neuen M2 bereits seit einiger Zeit verfügbar ist, folgt nun das MacBook Air. Im Vergleich zum M1-Air hat sich viel geändert, sowohl innen als auch außen.

Erhältlich ist das Notebook ab Freitag, den 15. Juni. Ich konnte es bereits jetzt testen. 

Äußeres und Design

Apple hat sich beim neuen Air für einige Designänderungen entschieden, die allen Air-Nutzer*innen sofort auffallen dürften. So ist das klassische “Keil”-Design der MacBook Airs Geschichte. Das neue Air M2 hat eine einheitliche Höhe von 1,13 Zentimeter – und ist damit nach wie vor extrem dünn für ein Notebook. Zum Vergleich: Das keilförmige MacBook Air M1 hat eine Dicke von 0,41 bis 1,61 cm. Das Volumen des Gerätes ist im Vergleich zum Vorgänger laut Apple kleiner geworden.

Insgesamt ist das Design kantiger. Dadurch wirkt das M2 Air gleichzeitig auch moderner, da sich der Keil-Look mittlerweile schon etwas abgenutzt hat. Bei Material und Verarbeitung lässt Apple wie gewohnt nichts anbrennen. Das Aluminiumgehäuse ist perfekt gefräst, Makel sucht man vergebens. Die neue Farbvariante “Polarstern”, in der ich das Air getestet habe, ist außerdem angenehm wenig anfällig für Fingerabdrücke

MacBook Air M1 (unten) und das neue M2 (oben)

Handhabung

Mit einem Gewicht von 1,24 Kilogramm ist das neue Air M2 um 50 Gramm leichter als sein Vorgänger. Besonders positiv ist mir die Verteilung des Gewichts aufgefallen.

Bei den früheren Airs in Keilform liegt der Schwerpunkt naturgemäß dort, wo das Gehäuse seinen dicksten Punkt hatte, also im Bereich des Display-Scharniers. Schnappt man das MacBook schnell in aufgeklapptem Zustand, fasst man es in der Regel vorn am Gehäuse neben dem Trackpad an. Beim Schwerpunkt weiter hinten muss man dabei aufpassen, dass es nicht überkippt. 

Auch wenn man das Gerät auf unsicherem Untergrund (Klassiker für mich ist etwa am Schoß während einer Pressekonferenz) aufgestellt hat, hatte man ein ähnliches Problem, wenn man unabsichtlich am Display anstößt.

Das Problem hat man beim M2 nicht. Dadurch, dass das Innenleben völlig umgestaltet wurde, liegt der Schwerpunkt zentraler unter dem Keyboard, was zu einem sichereren Stand führt. Ebenfalls positiv: Lüfter sucht man beim MacBook Air, wie schon bei der M1-Variante, vergebens. Das bedeutet nicht nur entspanntes Arbeiten ohne Surren, sondern auch keine Lüfteröffnungen, in denen sich mit der Zeit Staub ansammelt.

Anschlüsse und Biometrie

Das Air M2 kommt mit 2 Thunderbolt- bzw. USB-4-Anschlüssen. Im Unterschied zum Vorgänge, muss man einen davon nicht für das Laden opfern, da es endlich wieder einen MagSafe-Stromport gibt. Stolpert man über das Ladekabel, endet das beim Air M2 in der Regel in keiner finanziellen Katastrophe: Mitgeliefert wird ein – farblich an das Gerät angepasstes – MagSafe-Kabel

Außerdem ist eine Klinkenbuchse für Audio vorhanden. Das MacBook Air kommt mit einem Fingerabdrucksensor in der Power-Taste, der genau das tut, was man sich erwartet: Entsperren in Sekundenschnelle ohne jegliche Probleme. 

Das Display

Eine der markantesten Veränderungen im Vergleich zu früheren Airs ist das Display mit Notch, in dem sich die 1080p-Webcam befindet. Die Diagonale beträgt 13,6 Zoll und ist damit um 0,3 Zoll größer als beim M1-Air, trotz annähernd gleicher Gehäusegröße. Möglich wird das durch dünnere Ränder rund um das Display. 

Es gilt aber natürlich zu bedenken, dass man die Fläche des Notchs (3,5 x 0,5 Zentimeter) an nutzbarem Display verliert. Wirklich tragisch ist das nicht, da in der Regel dennoch genug Platz für Menüleiste und Icons übrig bleibt. Allen negativen Kommentaren zum Trotz bin ich dem Notch nicht abgeneigt. So gibt er dem Display einen etwas außergewöhnlichen Look, der das Gerät moderner aussehen lässt – ähnlich wie bei den ersten Smartphones mit Notch. 

Die Auflösung des LC-Displays beträgt 2.560 x 1.664 Pixel, die maximale Helligkeit liegt bei 500 Nit (100 mehr als beim M1-Air). Unterstützt werden True Tone genauso wie ein großer Farbraum P3.

In der Praxis sieht das Display des M2 Air einfach nur großartig aus. Die Farben sind natürlich, dennoch leuchtend, Kontraste sind knackig. Die maximale Helligkeit geht mit 500 Nit in Ordnung, um den Laptop auch bei strahlendem Sonnenschein draußen einigermaßen gut bedienen zu können. Im direkten Vergleich mit dem M1-MacBook fällt die gestiegene Helligkeit kaum auf, dafür sind die Farben beim M2 merklich satter und leuchtender.

Akku und Ladeleistung

Einer der größten Pluspunkte bei den MacBooks mit den Apple-Silicon-Chips ist die enorm lange Akkulaufzeit. Apple spricht von bis zu 15 Stunden bei drahtlosem Surfen und bis zu 18 Stunden bei Wiedergabe von Filmen mit Apple-TV-App. 

Im normalen Alltag ist es kaum möglich, den Akku an seine Grenzen zu bringen. Nach 8 Stunden Nutzung bei aktivem Display (mittlere Helligkeit) mit hauptsächlich Surfen, ein wenig YouTube und ein bisschen Videoschnitt, waren im Test noch 63 Prozent Akku vorhanden. Wenn man sparsam unterwegs und in Arbeitspausen etwa das Display deaktiviert oder in Standby geht, kommt man wohl in den allermeisten Fällen über 2 Tage, ohne mit dem MacBook an die Steckdose zu müssen. 

Geladen werden kann das MacBook übrigens nicht nur per MagSafe, sondern auch über einen der beiden USB-Anschlüsse. Das ist im Alltag besonders praktisch auf Reisen oder dann, wenn man sein MagSafe-Kabel vergessen hat. Das mitgelieferte Ladegerät hat eine Leistung von 30 bzw. 35W, je nach Ausführung mit 8-Core oder 10-Core-GPU. Optional bietet Apple Schnellladen mit einem 67W-Adapter an.

MagSafe ist zurück am MacBook Air

Die Leistung und Lautsprecher

Nachdem der M1 in Sachen Leistung bereits ein richtiges Powerhouse war, hat Apple mit dem M2 noch nachgelegt. Gaming und Videobearbeitung sollen rund 40 Prozent schneller ablaufen. Bei der gewöhnlichen Nutzung machen sich beim Air so gut wie keine Verzögerungen bemerkbar. Alle Alltagsanwendungen öffnen sich im Bruchteil einer Sekunde, das Aufwecken und Booten geht ebenfalls flott vonstatten. Gleiches gilt für das Bearbeiten von Fotos oder das Schneiden von Videos.

Das Air M2 ist mit einem 4-Lautsprecher-System ausgestattet, das deutlich voller klingt, als die Stereo-Speaker des Vorgängers. Der Ton scheppert weit weniger - das ein oder andere Video oder Musikstück lässt dich damit angenehm anhören. Wunder darf man sich aber dennoch nicht erwarten, da es nach wie vor "nur" Laptop-Lautsprecher sind.

MacBook Air M1 mit Lautsprecher-Öffnungen neben der Tastatur und MacBook Air M2 ohne. Zu sehen ist auch der neue Fingerprint-Sensor.

Fazit

Zusammengefasst ist das MacBook Air mit M2-Chip wohl eines der besten Notebooks, das Apple je gemacht hat. Dafür sorgen das erfrischende Design in Kombination mit dem flotten M2-Chip, der erfreulicherweise ohne Lüfter auskommt. Parallel dazu erfreut die herausragende AkkulaufzeitDazu gibt es einen für die Gehäusegröße großen, hellen Screen. Ich mag sogar den Notch!

Das Sahnehäubchen ist die Rückkehr von MagSafe, ein Feature, das mein älteres MacBook unzählige Male vor unbequemen Begegnungen mit dem Boden gerettet hat. Dass man das neue MacBook gleichzeitig auch per USB-C laden kann (vorausgesetzt man findet ein Netzteil mit entsprechend hoher Leistung), hat ebenfalls das Potenzial, unterwegs zum Lebensretter zu werden.

Pro und Contra

Pro

  • Blitzschneller M2-Chip
  • Extrem lange Akkulaufzeit
  • MagSafe ist zurück
  • Verbesserte Lautsprecher
  • Sehr gutes und größeres Display

Contra

  • Notch hat nicht nur Fans
  • Relativ teuer im Vergleich zum M1

Absolute Kaufempfehlung?

Sollte man sich das MacBook Air M2 auf jeden Fall kaufen, wenn man aktuell eine Neuanschaffung plant? - Nicht unbedingt und der Grund dafür heißt ebenfalls MacBook Air: Die M1-Variante wird derzeit um 1.199 Euro von Apple verkauft, das M2 kostet in der günstigsten Ausstattung 1.499 Euro.

Bei einem Großteil der Alltagsanwendungen wird man mit dem M1 in Sachen Leistung keinen Unterschied merken und der Akku hält ebenfalls vergleichbar lange. Verzichten muss man dafür auf das moderne Design, MagSafe, das größere Display und die besseren Lautsprecher sowie die 1080p-WebcamSchlussendlich stellt sich die Frage, ob einem die oben genannten Vorteile den Aufpreis von 300 Euro wert sind, oder ob man einfach grundsätzlich lieber das neuere Modell hätte. 

Schul-Aktion

StudierendeLehrkräfte und Hochschulmitarbeiter*innen, die sich derzeit nach einem neuen Laptop umsehen, können von Apples nun gestarteter Back-to-School-Aktion profitieren. Das MacBook Air mit M2 Chip kostet für sie derzeit 1.384 Euro, das mit M1 1.084 Euro.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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