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Neuer Apple TV 4K ausprobiert: Kleiner Streaming-Luxus

Der neue Apple TV ist etwas kompakter als frühere Versionen

Neben neuen iPads hat Apple auch eine neue Version seiner TV-Streaming-Box Apple TV vorgestellt. Wie bei den Tablets hat sich auch bei jenem im Vergleich zur Vorgängergeneration nicht allzu viel verändert. Ich habe mir den neuen 2022 Apple TV 4K der 3. Generation angesehen. 

Das Äußere

Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue Apple TV eine Spur kleiner und dünner. Anstelle des Apple-Logos mit “tv” ziert die Vorderseite jetzt ausschließlich ein Apple-Logo. Im Unterschied zu Geräten wie dem Chromecast, die nur im entsprechenden HDMI-Port im Fernseher stecken, muss man für den Apple TV einen Platz unterhalb des TV-Gerätes einplanen.

Mit Strom wird der Apple TV nicht wie andere Streaming-Sticks per USB versorgt, sondern per Netzkabel direkt aus der Steckdose. Auch das sollte man bei der Anschaffung bedenken: Man kann den Apple TV nicht (ohne Umweg) über den USB-Port des TV-Gerätes mit Strom versorgen. 

Im Betrieb ist der Apple TV völlig geräuschlos - im Unterschied zu früheren Generationen ist er auch mit keinem Lüfter mehr ausgestattet. Je nachdem, für welche Variante man sich entscheidet, hat man auf der Rückseite Strom, HDMI und mit oder ohne Ethernet

Die Fernbedienung

Die Fernbedienung der neuen Generation Apple TV gleicht der des Vorgängers, bis auf ein kleines Detail: Sie wird per USB-C anstatt Lightning geladen. Auch wenn man sie nur ein paar mal im Jahr laden muss, ist das eine willkommene Änderung. Für ihre Größe ist die Fernbedienung relativ schwer, wodurch sie aber gleichzeitig hochwertig wirkt. 

Zu den Kernfunktionen wie dem Navigieren durch die Menüs muss man nicht viel sagen. Das funktioniert wie gehabt, die Tasten haben gute Druckpunkte. Besonders nett am Apple TV finde ich, dass man die hauseigene Fernbedienung gar nicht verwenden muss. So kann man seine gewohnte TV-Fernbedienung anlernen, um den Apple TV damit zu steuern. Das funktioniert sehr intuitiv über die Einstellungen, man muss lediglich die gewünschte Fernbedienung bei der Hand haben und sie auf den Apple TV richten. Das Feature funktioniert auch in die andere Richtung, so kann man die Lautstärke seines Fernsehers oder Receivers wahlweise per Apple-Fernbedienung regulieren.

    Innenleben, Geschwindigkeit und Bildqualität

    Der neue Apple TV kommt mit einem A15 Bionic Chip. Im Vergleich zum A12 des Vorgängers ein relativ großer Schritt. Es ist der gleiche Chip wie im aktuellen iPhone 14 bzw. iPhone 14 Plus. Er sorgt dafür, dass sich die Apple TV-Oberfläche ohne jegliche Verzögerungen bedienen lässt. So ist der neue Apple TV das schnellste Streaming-Gadget, das ich bislang verwendet habe und schlägt Googles Chromecast oder aktuelle Modelle von Amazons FireTV.  

    Damit auch Spiele und Apps (die Auswahl ist riesig) installiert werden können, ist es vonnöten, dass das Gerät mit einem internen Speicher ausgestattet ist. Wie viel Speicher man zur Verfügung hat, hängt davon ab, ob man die Version ausschließlich mit WLAN oder die teurere Variante mit WLAN und Ethernet kauft. Bei ersterem sind es 64GB, bei zweiterem 128GB. Ob man bei seinem Apple TV wirklich so viel Speicherplatz braucht, hängt in erster Linie von seinem Nutzer*innenverhalten ab. Hauptsächlich kommt es auf einen Faktor an, nämlich Games. Wer jene nicht auf seinem Gerät installieren möchte, wird auch bei 64GB nicht an die Grenzen des Speicherplatzes stoßen. 

    Bei den WLAN-Verbindungen hat sich nichts Wesentliches geändert. Der Apple TV unterstützt 802.11ax WiFi 6 mit MIMO, nun allerdings mit 2x2 Antennen für 2 Daten-Streams gleichzeitig. Die Bildqualität des Apple TV ist erstklassig und lässt in der Praxis nichts zu wünschen übrig. Wahlweise skaliert das Gerät alle Inhalte auf eine gewünschte Auflösung (meistens wohl 4K). 

      Die Software

      Die Software ist naturgemäß primär auf Apples hauseigene Streaming-, Video- und Musikplattformen zugeschnitten. Da sich aber auch Netflix, Amazon und andere das Geschäft mit Apple-TV-Kund*innen naturgemäß nicht entgehen lassen wollen, haben auch diese Anbieter hervorragende Apps für die Apple TV-Plattform entwickelt. 

      Generell wirken viele Drittanbieter-Apps unter Apple TV besser als auf dem konkurrierenden GoogleTV. Konkret ist mir das vor allem bei Magentas TV-Streaming-App sowie beim NFL Gamepass aufgefallen. Beide Apps wirken in der Apple-TV-Variante wesentlich ausgereifter und schneller als in der GoogleTV-Version. Ein Mitgrund dafür könnte natürlich auch die stärkere Hardware des Apple-Gerätes sein. Es dürfte aber auch zumindest zum Teil daran liegen, dass Apple den Entwickler*innen relativ strikte Vorgaben für ihre Apple-TV-Apps gibt, was unterm Strich auch in besserer Software mündet. 

      Grundsätzlich stark ist natürlich auch die Integration anderer iOS-Geräte. AirPlay funktioniert tadellos, Android-User*innen schauen aber hier naturgemäß durch die Finger. Ein weiteres Zuckerl für Apple-Kund*innen: HomePods können als Heimkino-Boxen in das System integriert werden.

        Fazit und Preise

        Der neue Apple TV ist eine logische Weiterentwicklung der Produktlinie und macht dabei auch nichts falsch. Wer die Vorgängergeneration hat und nicht permanent aufgrund langsamer Menüs genervt ist, muss jedoch auch nicht umsteigen. 

        Wer seit längerem mit dem Gedanken eines Apple TV spielt, kann bei der neuen Variante bedenkenlos zuschlagen. Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz ist aber natürlich, dass man bereits in Apples Ökosystem angekommen ist bzw. schon ein anderes Apple-Gerät (iPhone oder iPad) verwendet. Zwar ginge es theoretisch auch ohne, aber allein schon bei der Inbetriebnahme und dem Übertragen bestehender Accounts wird man bemerken, wie viel bequemer es mit einem bereits eingerichteten iOS-Gerät ist.

          Pro und Contra

          Pro

          • Starke Hardware
          • Riesige Auswahl an guten Apps
          • Clevere Möglichkeiten mit der Fernbedienung

          Contra

          • Benötigt Platz und Steckdose beim Fernseher
          • Im Vergleich zur Konkurrenz eher teuer

          Klar ist dabei, dass Apples TV-Box im Vergleich zur Konkurrenz relativ teuer ist. Googles Chromecast mit Google TV in der 4K Version kostet mit 70 Euro weniger als die Hälfte des günstigen Apple TV. Gleichzeitig muss man jedoch festhalten, dass man mit dem Apple TV so viel Apple-Rechenleistung wie sonst bei keinem Produkt um einen vergleichbaren Preis bekommt. Ein kleiner Luxus bleibt es dennoch, mindestens 169 Euro auszugeben, um ein bisschen Netflix und Co zu streamen. Eine bessere Experience wird man als im Apple Ökosystem fix verankerte*r User*in aber dafür auch sonst nirgends haben.

          Erhältlich ist der neue Apple TV 4K ab Freitag, den 4. November 2022. Die Preise lauten in Österreich wie folgt: 

          • Apple TV 4K (3. Generation) WI-FI: 169 Euro
          • Apple TV 4K (3. Generation) WI-FI+ETH: 189 Euro
          • Apple TV Fernbedienung (3. Generation mit USB-C): 69 Euro

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          Thomas Prenner

          ThPrenner

          Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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