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iPhone 14 im Test: Features, die ich hoffentlich nie brauche

Rein äußerlich lässt sich das iPhone 14 kaum von seinem Vorgänger unterscheiden

Apple hat mit dem iPhone 14 eines der umfassendsten Upgrades seiner Handys seit vielen Jahren geliefert, zumindest bei der Pro-Variante. Beim regulären neuen iPhone 14 ist vieles so, wie man es bereits kennt

Einige subtile Neuerungen gibt es dennoch, ich durfte das iPhone 14 testen. 

iPhones werden dicker

Rein äußerlich hat sich beim Standard-Modell im Vergleich zum Vorgänger sehr wenig verändert. Die Abmessungen sind nahezu ident. Ein Detail fällt zumindest auf dem Papier auf: Das iPhone 14 ist mit 7,8 mm um 0,1 mm dicker als das Vorgängermodell. Und das 13er war sogar 0,3 mm dicker als das 12er. Geschuldet ist das einem leicht veränderten Aufbau im Inneren sowie einem größeren Akku (immerhin 39 mAh mehr beim iPhone 14 im Vergleich zum 13) sein. 

In der Praxis sind die 0,1 mm natürlich völlig egal. Hätte man aber Apple-Designer*innen noch vor 5 oder 10 Jahren erklärt, dass neuere iPhones dicker werden, hätte das für erstaunte Blicke gesorgt. 

    Neues Innenleben

    Zur Verarbeitung gibt es wenig Negatives zu sagen, sie ist Apple-typisch hervorragend. Große Spaltmaße, scharfe Kanten oder dergleichen sucht man vergebens. Im Inneren des neuen iPhones wurde laut Apple das Design ein wenig verändert. Dadurch soll Hitze besser abtransportiert sowie das Glas im Falle eines Bruchs leichter ersetzt werden können. Auch soll dadurch die Reparatur außerhalb der Garantie günstiger sein. Möglich wird das dadurch, dass die Glasrückseite nicht mehr mit dem Hauptgehäuse verklebt ist. Wie üblich ist das neue iPhone wasserdicht bis zu einer Tiefe von 6 Metern für 30 Minuten

    Überhitzungsprobleme, wie sie von manchen iPhone-14-User*innen berichtet werden, habe ich im Rahmen des Tests nicht festgestellt. Auch ist es bei alltäglicher Belastung nicht ungewöhnlich heiß geworden. Beim 20-minütigen Extrem-Benchmark von 3D-Mark ist das Handy zwar merklich warm geworden, überhitzte aber auch da nicht.

    Während das iPhone 14 in den USA ohne physischen SIM-Slot angeboten wird und man somit zur Nutzung einer eSIM gezwungen ist, hat man hierzulande noch den gewohnten NanoSIM-Slot parallel zur eSIM-Kompatibilität. Geladen wird übrigens nach wie vor per Lightning, den erzwungen Umstieg auf USB-C schiebt Apple offensichtlich auf die lange Bank.

      Handhabung, Display, FaceID

      Das Handy liegt mit seinem 6,1-Zoll-Display gut in der Hand. Das Display ist das gleiche OLED wie beim Vorgänger mit einer Auflösung von 1.170 x 2.532 Pixeln bei einer maximalen Helligkeit von 1.200 Nits. Die Anzeige ist bei indirektem Licht prächtig und man kann sie auch bei strahlendem Sonnenschein gut ablesen.

      Auf das Dynamic Island des Pro-Modells muss man beim gewöhnlichen iPhone 14 verzichten, hier kommt der gute alte Notch zum Einsatz. Er hat dieselbe Größe wie im Vorjahr und ist mit der gleichen Frontkamera sowie den Sensoren für FaceID ausgestattet. Letzteres funktioniert so zuverlässig, wie man es gewohnt ist. Dass man jenes mittlerweile auch mit Maske verwenden kann, erleichtert die Nutzung im Alltag. 

      Die Kamera

      Die Hauptkamera des iPhone 14 löst mit 12 Megapixel auf, genauso wie die Ultra-Weitwinkelkamera und die Selfie-Kamera. Im Vergleich zum Vorgänger wurde an einigen Details nachgebessert. So ist die maximale Blende der Hauptkamera sowie die der Frontkamera eine Spur größer, was mehr Licht durchlässt.

      Die Fotos des iPhone 14 können mit jedem aktuellen Smartphone-Modell mithalten. Bei gutem Licht sind die Farben prächtig und die Kontraste gut. Lässt das Licht nach, sind mit dem Handy immer noch ansprechende Aufnahmen möglich. Sogar der Digitalzoom liefert einigermaßen herzeigbare Ergebnisse. Im direkten Vergleich mit dem iPhone 13 tritt beim 14er dezent weniger Farbrauschen auf, wenn die Helligkeit nachlässt. Dafür kommen mir die Fotos des iPhone 14 an manchen Stellen teilweise verwaschener vor. Unterm Strich schenken sich die Kameras der letzten beiden iPhone-Generationen nicht viel und liefern Ergebnisse, die in den allermeisten Situationen kaum voneinander zu unterscheiden sind.

      Wie schon beim Vorgänger kann man beim Fotografieren einen sogenannten “Fotografischen Stil” auswählen. Startet man die Kamera zum ersten Mal, fragt einen das iPhone, welchen Stil man gerne standardmäßig hätte. Zur Wahl steht neben “Standard” etwa “Kontrastreich”, “Leuchtend”, “Warm” oder “Kalt”. Das Besondere an den Stilen sind, dass es keine Filter sind, die im Nachhinein über die Fotos gelegt werden. Stattdessen werden die Anpassungen direkt im Bildprozessor vorgenommen. Die Beispielbilder hier wurden allesamt mit dem Stil “Standard” geschossen. 

        Die Videos des iPhone 14 sind solide und reichen für den ein oder anderen Clip im Alltag. Auf die ausgezeichnete Videostabilisierung oder den Action Mode der Pro-Modelle muss man aber verzichten. 

        Innenleben, Akku Notfallfunktionen

        Zu den überschaubaren äußerlichen Änderungen gesellen sich subtile Neuerungen im Inneren. Das iPhone 14 kommt mit dem gleichen A15 Bionic Chip in 5nm-Bauweise wie sein Vorgänger. Lediglich bei der GPU gibt es 5 statt 4 Kerne. Auch hat Apple den Arbeitsspeicher nach oben geschraubt. Sämtliche Varianten des iPhone 14 kommen mit 6 GB RAM. Die Änderung ist grundsätzlich sinnvoll, fällt einem in der Praxis allerdings nicht auf. Das iPhone 14 reagiert schnell und sämtliche Apps laufen, wie man sich das erwartet. 

        Der Akku hat mit 3.279 mAh minimal mehr Kapazität als der des iPhone 13, das hat keine Auswirkungen auf die Laufzeit in der Praxis. Ein durchschnittlicher Tag mit 4 bis 6 Stunden Bildschirmzeit geht sich gerade so aus, dass man beim zu Bett gehen an die Steckdose muss. 

          Technische Spezifikationen

          iPhone 14

          • Maße und Gewicht: 146,7  x 71,5 x 7,8 Millimeter, 172 Gramm
          • Display: 6,1" All‑Screen OLED Display (15,4 cm Diagonale), 2.532 x 1.170 Pixel bei 460 ppi, 800 Nits maximale typische Helligkeit, 1.200 Nits Spitzenhelligkeit, HDR, True Tone, Großer Farbraum (P3)
          • Kamera:
            • 12 MP Hauptkamera: 26 mm, ƒ/1.5 Blende, optische Bild­stabilisierung mit Sensor­verschiebung
            • 12 MP Ultraweitwinkel: 13 mm, ƒ/2.4 Blende und 120° Sichtfeld
            • 2x optisches Auszoomen, bis zu 5x digitaler Zoom
          • Video: 4K Video­aufnahme mit 24 fps, 25 fps, 30 fps oder 60 fps, 1080p HD Video­aufnahme mit 25 fps, 30 fps oder 60 fps, 720p HD Video­aufnahme mit 30 fps, Kinomodus bis zu 4K HDR mit 30 fps
          • Selfie-Kamera:12 MP Kamera, ƒ/1.9 Blende
          • Prozessor: A15 Bionic Chip (5 nm)
          • Speicher: 6/128 GB, 6/256 GB, 6/512 GB
          • Akku: 3279 mAh, Fast Charging: Bis zu 50 Prozent in ca. 30 Minuten mit 20W Netzteil oder höher (separat erhältlich)
          • Software: iOS 16
          • Sonstiges: NFC, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6, Bluetooth 5.3, Single-SIM + eSIM, Lightning-Port, Wasserschutz IP68
          • Preis: ab 999 Euro

          Eine der bemerkenswertesten neuen Funktionen des iPhone 14 ist die Möglichkeit, per Satellit einen Notruf abzusetzen. Wenn man aktuell in der Pampa mit einem iPhone 14 ohne Handyempfang festsitzt, hilft einem das aber noch nichts. Die Funktion wird nämlich erst im November 2022 per Software-Update freigeschaltet. 

          Und auch dann muss man schon in der nordamerikanischen Pampa festsitzen, denn das Feature wird in einem ersten Schritt lediglich in den USA und Kanada zur Verfügung stehen. Wann es in Europa so weit ist, ist derzeit noch unklar. Auch plant Apple anscheinend, die Funktion später kostenpflichtig zu machen, da es bei der Präsentation hieß, es seien nur die ersten 2 Jahre kostenlos

          Bereits verfügbar und ebenfalls für den Notfall gedacht ist ein neues Feature des iPhone 14, bei dem ein schwerer Autounfall automatisch erkannt wird. Wenn das Handy einen Crash registriert, wird ein Notruf eingeleitet, den man innerhalb von 20 Sekunden abbrechen kann. Ist man nach dem Unfall nicht ansprechbar, spielt das iPhone eine Audionachricht für die Rettungsdienste ab. Anschließend werden die Breiten- und Längenkoordinaten des Standorts durchgesagt. 

          Fazit

          Auch wenn die Änderungen im Vergleich zum Vorgänger subtil sind, hat Apple mit dem iPhone 14 ein solides Smartphone abgeliefert, das keinen Vergleich mit der Konkurrenz scheuen muss. Verarbeitung, Display und Kamera spielen wie üblich in einer hohen - wenn auch natürlich nicht in der iPhone-Pro-Liga

          Kann man sich also das iPhone 14 kaufen, wenn man ein mehrere Jahre altes Vorgängermodell ersetzen möchte? Durchaus, aber vielleicht sollte man auch überlegen, stattdessen doch noch zum iPhone 13 zu greifen. Je nach Händler spart man dabei zwischen 100 und 200 Euro und bekommt ein nahezu identes Gerät mit sogar dem gleichen Chip. Verzichten muss man dafür auf einige Notfallfunktionen, auf eine auf dem Papier bessere Kamera und auf 2 GB mehr Arbeitsspeicher.

            Pro und Contra

            Pro 

            • Gute Verarbeitung
            • Hervorragende Kamera

            Contra

            • Teurer als Vorgänger
            • Satelliten-Notruf vorerst nur in Nordamerika
            • Immer noch kein USB-C

            Neuerungen, die ich hoffentlich nie benötige

            Die Neuerungen, die mit dem iPhone 14 eingeführt werden, sind überschaubar. Ich hoffe jedenfalls, sie nie zu benötigen. Weder will ich in die Situation kommen, per Satellit einen Notruf absetzen zu müssen, noch in eine, wo mein Handy bei einem Autounfall automatisch die Rettungskräfte informieren muss. Auch könnte ich darauf verzichten, die leichtere Reparierbarkeit der Glas-Rückseite in Anspruch zu nehmen, weil ich mein Handy auf den Boden geschmissen habe. 

            Aber in aller Ernsthaftigkeit: Nachdem die Satellitenfunktion hierzulande vorerst nicht verfügbar ist und moderne Autos ohnehin seit 2018 über eCall verfügen müssen, kann man argumentieren, auf diese Features zu verzichten und das iPhone13 zu nehmen, um ein paar Euro zu sparen.

            Preise und Varianten des iPhone 14

            • iPhone 14 128GB: 999 Euro
            • iPhone 14 256GB: 1129 Euro
            • iPhone 14 512GB: 1389 Euro

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            Thomas Prenner

            ThPrenner

            Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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