© Getty Images / filadendron/iStockphoto / KURIER

Produkte

Das ist Österreichs bestes Handynetz 2019

Zum siebenten Jahr in Folge führte die futurezone den Netztest durch. Hierbei wird die Leistungsfähigkeit der heimischen Mobilfunker auf die Probe gestellt. Es wurde wieder mit handelsüblichen Handys getestet, wie schnell und stabil man surft und telefoniert. Insgesamt 8.500 Kilometer haben die beiden Testfahrzeuge zurückgelegt und dabei 300.000 Messungen durchgeführt (Details zu dem Testablauf, siehe rechts).

Schwerpunkt des heurigen Tests waren Gebiete außerhalb der großen Ballungsräume. „Wir haben Landstraßen bevorzugt und Metropolen so gut wie möglich vermieden“, sagt Testleiter Jürgen Dalmus.

Die Ergebnisse

Als Gesamtsieger konnte sich A1 durchsetzen. Von 320 möglichen Punkten erzielte der Anbieter 298 Punkte. Der Abstand zum Zweitplatzierten ist im Vergleich zum Vorjahr aber geschrumpft. Drei fehlten nur 3 Punkte auf den ersten Platz.

Magenta liegt mit 275 Punkten deutlich dahinter. Besonders gut punkten konnte A1 bei der Netzabdeckung sowie bei der Verfügbarkeit des aktuell schnellsten flächendeckend verfügbaren Standards 4G, auch LTE genannt.

In knapp 90 Prozent der Messungen war das LTE-Netz des größten österreichischen Anbieters erreichbar. Bei Drei waren es immerhin noch gut 88 Prozent. Magenta lag mit 80 Prozent LTE-Verfügbarkeit in unserem Testgebiet hier auf dem letzten Platz. Insgesamt lieferten sich A1 und Drei ein heißes Duell um den Spitzenplatz und lagen bei vielen Kategorien haarscharf beieinander.

Wo der Drittplatzierte Magenta punkten konnte, war bei der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit im Test. Dort, wo 4G verfügbar war, konnte schneller gesurft werden, als bei der Konkurrenz. Das wirkt sich auch auf das Nutzererlebnis positiv aus, unter anderem beim Streamen von Videos. Darum konnte Magenta auch beim YouTube-Test gute Werte erzielen. Dabei wird gemessen, wie lange ein Video lädt bzw. wie groß die Verzögerung bis zum Start ist.

Schwächen zeigte Magenta auch bei der Telefonie. So dauerte es bei dem Anbieter unter anderem deutlich länger als bei der Konkurrenz, bis ein Gespräch hergestellt wurde.

Netzausbau

Auch, wenn beim Test im vergangenen Jahr ein anderer Schwerpunkt gelegt wurde, lässt sich aus den Daten herauslesen, dass 4G von den Anbietern erneut ausgebaut wurde. Während die LTE-Netzabdeckung 2018 noch bei allen Anbietern zwischen 79 und 82 Prozent lag, waren es heuer bereits zwischen 85 und 95 Prozent. „Alle drei österreichischen Mobilfunkbetreiber bewegen sich nach wie vor auf einem hohen Niveau“, erläutert Dalmus.

„Aufgrund unseres Schwerpunktes hätte ich eigentlich mit deutlich schlechteren Ergebnissen gerechnet“, sagt der Testleiter. Auch im Vergleich zu Deutschland, wo Dalmus ebenfalls derartige Netztests durchführt, hat Österreich die Nase vorn. „In Deutschland hat sich viel getan, aber Österreichs Mobilfunknetze sind immer noch weit voraus“, so Dalmus.  Besonders überraschend für den Testleiter war, dass die LTE-Verfügbarkeit am Land so hoch ausgeprägt ist.

Wer also aktuell vor der Wahl eines Handyanbieters steht, kann in Sachen Netz hierzulande nicht viel falsch machen, egal für welchen Anbieter man sich entscheidet.

A contract crew from Verizon installs 5G equipment on a tower in Orem

5G

Künftig könnten durch den neuen Mobilfunkstandard 5G die Karten völlig neu gemischt werden. Bis es aber so weit ist, dürfte noch einige Zeit vergehen. Aktuell liefern sich Netzbetreiber auf der ganzen Welt ein Wettrennen darüber, wer den neuen Standard am schnellsten ausbauen und möglichst breit verfügbar machen kann.

Obwohl in aller Munde, ist 5G für den durchschnittlichen Handynutzer aktuell irrelevant und wird es das auch noch absehbare Zeit bleiben. Grund dafür ist, dass 5G-fähige Handys erst in den kommenden Jahren in großer Stückzahl verfügbar sein werden.

Auch muss bei der Netzabdeckung in Österreich noch viel getan werden. Und nicht zuletzt sind die 5G-Tarife heute preislich noch wenig attraktiv. Wer also mobil surft, wird das in Österreich auch bis Ende 2020 mit hoher Wahrscheinlichkeit noch im 4G-Netz tun.

So wurden die Messungen durchgeführt

Ziel des futurezone Netztests ist es, zu überprüfen, wie reale Kunden die Handynetze erleben. Aus diesem Grund werden auch ein gewöhnliches YouTube-Video sowie eine gewöhnliche Webseite zum Test herangezogen.

Bei den Smartphones wurden bewusst nicht die teuersten High-End-Handys, sondern bereits etwas in die Jahre gekommene Geräte verwendet. Konkret handelte es sich bei den Test-Smartphones um Samsung Galaxy S7 sowie Motorola G5 und G6. Sie sind mit einer speziellen Software ausgestattet, um die Messungen zu ermöglichen. Hinter der Software steht die britische Firma Metricell. Sie wird auch von Netzbetreibern zur Qualitätssicherung aus Kundensicht eingesetzt.

Auswertung

Bei der Auswertung in den verschiedenen Kategorien wurden unterschiedliche Parameter herangezogen. Bei Up- und Download wurde neben der Geschwindigkeit etwa noch die Erfolgsquote der Test-Downloads erhoben. Brechen dabei viele Versuche ab, wirkte sich das schlecht auf die Punktzahl aus. Gemessen wurde unter anderem auch, wie schnell die Übertragung eines einzelnen Datenpakets zum Testserver (Ping) funktioniert. Für all diese Unterkategorien gab es Punkte zu gewinnen, wodurch die Kategoriesieger und schlussendlich der Gesamtsieger ermittelt wurde. Für das kommende Jahr wäre es erstmals denkbar, auch das 5G-Netz in den Test miteinzubeziehen. Ob das passiert, hängt aber noch vom Netzausbau sowie von der Verfügbarkeit an entsprechenden Endgeräten ab, wie Testleiter Jürgen Dalmus erläutert.

Eine Premiere gab es heuer schon: Erstmals wurde ein Teil des Tests mit einem Elektroauto zurückgelegt. Mit steigender Reichweite und neuer Modelle könnten kommendes Jahr noch deutlich mehr Kilometer elektrisch gefahren werden.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare