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Elektroautos in der Corona-Krise gefragt

Europas Automarkt kommt nur langsam wieder auf die Beine: Nachdem viele EU-Länder im Mai ihre Beschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus gelockert haben, schlugen die Autobauer zwar gut 300.000 Wagen mehr los als am historischen Tiefpunkt im April. Im Vergleich zum Vorjahr halbierten sich die Neuzulassungen in der Europäischen Union aber auf 581.000 Fahrzeuge.

Das teilte der Herstellerverband ACEA am Mittwoch in Brüssel mit. In Österreich ging der Pkw-Absatz im Mai um mehr als ein Drittel auf 20.211 Stück zurück.

Langsamer Anstieg

Für Juni rechnen Experten mit einer weiteren Erholung. Wegen der ab Juli in Deutschland greifenden Mehrwertsteuersenkung dürften viele Verbraucher aber abwarten. Die Wirkung des Konjunkturpakets der deutschen Regierung auf die Autoindustrie sei ohnehin überschaubar, meint Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. "Es wird in großem Umfang Mitnahmeeffekte geben, aber kaum neue Kaufimpulse."

Anders sei die Wirkung der staatlichen Maßnahmen in Frankreich, wo auch der Kauf von Dieseln und Benzinern gefördert werde. "Die französische Kaufprämie wird den gewünschten Effekt haben, also kurzfristig zahlreiche Menschen zum Neuwagenkauf animieren", glaubt Fuß. Selbst wenn es sich dabei zum Teil um vorgezogene Käufe handle, werde dies der Branche über die schweren Sommermonate helfen.

Günstige E-Autos

Der höhere staatliche Zuschuss für Elektroautos werde dazu führen, dass deren Neuzulassungen weiter stiegen, ist der Autoexperte überzeugt. "Der Preisnachlass beim Kauf eines Elektroautos ist mit 9.000 Euro in Deutschland inzwischen tatsächlich enorm." Dadurch halbiere sich der Preis von günstigen E-Mobilen fast, mögliche Rabatte von Händlern eingerechnet. Das Interesse der Käufer werde dadurch zweifellos zunehmen. Allerdings sei das Angebot an verfügbaren Batteriefahrzeugen noch begrenzt. Hinzu komme, dass steigende Verkäufe nicht notwendigerweise auch höhere Gewinne bedeuteten.

"Die Autoindustrie verdient mit Elektroautos derzeit kaum Geld. Bei Verbrennern ist die Marge erheblich größer - aber die werden nicht gefördert", so Fuß. Durch die Senkung der deutschen Mehrwertsteuer auf 16 von 19 Prozent ab Juli erhalten aber auch die Autos mit Verbrennermotoren einen Preisnachlass. Bei einem Neuwagen zum Preis von 30.000 Euro sind das immerhin 900 Euro.

Plug-In-Hybride legen zu

Im Mai kletterten die Neuzulassungen von rein batteriegetriebenen Fahrzeugen in den fünf größten Ländern Westeuropas um ein Viertel. Der Absatz von Plug-in-Hybriden, die neben einem Elektroantrieb auch einen Verbrenner an Bord haben, stiegen sogar um 59 Prozent. Hierzulande nahm der Absatz von Elektroautos laut EY Österreich nur um fünf Prozent zu, dafür stiegen die Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden sehr stark, um 256 Prozent. "In Österreich lag der Marktanteil elektrifizierter Neuwagen mit 6,1 Prozent im Mai leicht unter dem Durchschnitt der Top-5-Märkte", erläuterte EY in einer Aussendung.

Massive Einbußen verzeichneten hingegen Benziner und Dieselfahrzeuge, deren Verkäufe nach Berechnungen von EY in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien um fast zwei Drittel einbrachen. In Österreich schrumpfte der Benziner-Absatz EY zufolge um 42 Prozent, der Diesel-Absatz um 38 Prozent.

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