
Bandwürmer sind Parasiten, die aus einem Kopf mit Säugnäpfen und Widerhaken und einem langen Körper bestehen.
Forscher: Smartphones sind Parasiten, genau wie Bandwürmer
Typische Parasiten für Menschen sind etwa Kopfläuse oder Bandwürmer. Aber nicht nur das: ein Team von Wissenschaftlern argumentiert in einem aktuellen Beitrag im Australasian Journal of Philosophy, dass Smartphones aus evolutionärer Sicht als Parasiten betrachtet werden könne.
Davon berichtet The Conversation. Ein Parasit profitiert von einem engen Verhältnis zu seinem Wirt, verursacht diesem aber Kosten.
➤ Mehr lesen: Wie gefährlich ist TikTok?
Ausnutzen
Wie klassische Parasiten würden Smartphones ihren Wirten, in dem Fall den Anwender, für Dinge ausnutzen, die sie brauchen. Dazu zählen Aufmerksamkeit und persönliche Daten, um vor allem Technologieunternehmen und deren Werbekunden zu nutzen.
Ursprünglich galt das Smartphone in erster Linie als hilfreiches Werkzeug, schreiben die Wissenschaftler. Das ist es auch heute noch, es erleichtert Kommunikation, Navigation und Informationsbeschaffung und kann sogar bei der Bewältigung von Krankheiten unterstützen.
➤ Mehr lesen: Wissenschaftler drängen: Müssen Parasiten retten
Von der Symbiose zum Parasitismus
Die Beziehung war zunächst von gegenseitigem Nutzen geprägt, vergleichbar mit der Symbiose zwischen Mensch und Darmbakterien, wo beide Seiten profitierten. Die Wissenschaftler orten nun aber eine Entwicklung hin zum Parasitismus.
Moderne Smartphones seien darauf ausgelegt, die Aufmerksamkeit und das Verhalten der Benutzer so zu manipulieren, dass die Interessen von Unternehmen an erster Stelle gesetzt werden. Die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer rücken dabei in den Hintergrund. Diese erfahren durch exzessives Beschäftigen mit den Smartphones sogar negative Konsequenzen. Etwa Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen oder das Vernachlässigen von zwischenmenschlichen Beziehungen in der Offline-Welt.
Schwierig, sich zu wehren
Die Autoren schreiben, dass es für die Menschen aber schwierig ist, sich dagegen zu wehren. Die Mechanismen, mit denen Apps abhängig machen, sind oft intransparent. Zudem ist das Smartphone für viele Menschen unverzichtbar geworden, sowohl im Alltag als auch für den Zugang zu Dienstleistungen.
➤ Mehr lesen: Kein Social Media für unter 16-Jährige: Australien beschließt Gesetz
Als Individuum könne man dagegen nicht viel machen, stattdessen seien regulatorische Maßnahmen erforderlich. Als Beispiel wird das australische Verbot von Social Media für Minderjährige genannt. Notwendig seien zudem Beschränkungen für besonders suchtfördernde App-Funktionen sowie striktere Regeln für die Erhebung und den Verkauf persönlicher Daten.
Kommentare