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Gebrauchte Seagate Festplatten wurden als neu verkauft
Gebrauchte Seagate-Festplatten wurden als neu verkauft
Zahlreiche Kundinnen und Kunden, die neue Seagate-Festplatten bestellt hatten, wurden mit gebrauchter Hardware beliefert. Aufgedeckt wurde der Fall von heise.de wo sich in den vergangenen Tagen mehrere Dutzend Personen gemeldet haben, die von der Festplattengeschichte betroffen sind. Ausgangspunkt war eine 14TB-HDD von Seagate der Exos-Reihe. Mittlerweile sind jedoch zahlreiche weitere betroffene Modelle aufgetaucht.
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HDD mit 15.000 Stunden auf dem Buckel
Nachdem ein Kunde die 14TB-HDD von Seagate bei einem Online-Händler bestellt hatte, hatte er ein Analyse-Tool drüberlaufen lassen. Die SMART-Tests zeigten zunächst keine Auffälligkeiten. Nach einem tieferen Blick in die FARM-Werte wurde allerdings klar, dass die Festplatte bereits bis zu 15.000 Stunden gelaufen ist.
Ein Ersatzprodukt - ebenso von Seagate - kam sogar auf 22.000 Betriebsstunden. Gekauft wurden die Festplatten allerdings nicht irgendwo, sondern zumindest zum Teil bei offiziellen Seagate-Händlern, die der Hersteller sogar auf seiner Website gelistet hat.
Folgende Seagate-Festplatten sind laut heise betroffen:
- ST14000NM005G (14TB)
- ST16000NM001G (16TB)
- ST16000NM001G (16TB)
- ST16000NM000J (16TB)
- ST12000NM0127 (12TB)
- ST12000NM0558 (12TB)
- ST14000NM001G (14TB)
Laut heise kommen noch mehrere Einzelmeldungen von Laufwerken dazu, die über Speicherkapazitäten von 4, 10 und 18TB verfügen. Nicht auszuschließen, dass noch mehrere Modellreihen betroffen sind.
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OEM-Laufwerke vs. RTL-Festplatten
Bislang kann sich niemand erklären, wie die Festplatten als Neuwaren zu den Kunden kamen. Mehreren Anfragen von heise brachten bislang keine Erkenntnisse. Bei den Laufwerken dürfte es sich jedoch in erster Linie um sogenannte OEM-Laufwerke handeln.
Das sind Festplatten, die eigentlich vorwiegend an Hersteller von Computer und Laptops geliefert werden. Sie werden nur in Großverpackungen geliefert - ohne Zubehör und ohne Software. Der springende Punkt ist, dass es für die OEM-Laufwerke keine Garantie gibt, sondern nur die gesetzliche Gewährleistungspflicht des Händlers.
Western Digital erklärt dazu auf seiner Website: "Für die Laufwerke besteht keine Garantie, wenn sie an Unternehmen wie Dell, Compaq, Apple, Amazon usw. verkauft werden. Sie haben die Garantie des Systems, in dem sie geliefert werden."
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Mit oder ohne Garantie
Den OEM-Laufwerken stehen die Retail-Laufwerke gegenüber, meist durch RTL abgekürzt. Dabei handelt es sich um Festplatten für den Einzelhandel, die auch in Einzelhandelsverpackung verkauft werden - meist samt Zubehör und Software. Diese RTL-Laufwerke werden mit einer gültigen Garantie des Herstellers ausgeliefert.
Wer sich kürzlich eine neue Festplatte gekauft hat, sollte vielleicht einen genaueren Blick auf das Laufwerk werfen. Hilfreich ist zunächst die Seriennummer zu überprüfen und nach etwaigen Produktionsdaten oder Ähnlichem Ausschau zu halten.
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Generalüberholte Seagate-Festplatten erkennt man an der Plakette mit grünem Rand und der Aufschrift "Factory Recertified" beziehungsweise "Recertified Product".
© Seagate
Bei Seagate sind beispielsweise die generalüberholten Festplatten mit einem grünen Rand markiert. Zusätzlich steht auf der Plakette "Factory Recertified" beziehungsweise "Recertified Product".
Analyse-Tools für Festplatten verwenden
Um herausfinden zu können, ob eine Festplatte bereits im Einsatz war, kann man zu den Analysewerkzeugen "Smartmontools" greifen. Seagate stellt auch eine eigene Analyse-Software zum Download bereit.
Man sollte unbedingt nach die FARM-Werte abfragen und dabei auf "Power on Hours" achten. Bei den üblichen SMART-Tests sei es laut heise nämlich möglich, dass die Laufzeiten nur wenige Stunden anzeigen, weil diese Werte zurückgesetzt werden. Bei den FARM-Werten sei dies nicht so einfach möglich.
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