GM pfeift auf Apple CarPlay und Android Auto
Der Autohersteller GM verabschiedet sich von Apple CarPlay und Android Auto. Die Software, die das Smartphone zur Navigation und für Entertainment-Zwecke am Bildschirm im Auto spiegelt, ist unter Autokäufer*innen eigentlich sehr beliebt. Die Entscheidung des Konzerns ist laut MotorTrend daher nicht ganz nachvollziehbar.
Sicherheit soll besser sein
Tim Babbitt, GMs Produktleiter für Infotainment, erklärte die Entscheidung mit der dadurch gewonnenen höheren Sicherheit. Ohne Smartphone seien Fahrer*innen nicht so abgelenkt. Laut Babbitt hätten Apple CarPlay und Android Auto häufig Stabilitätsprobleme, schlechte Verbindung, eine schlechte Darstellung oder langsame Reaktionen auf Eingaben. Dadurch werde die Aufmerksamkeit auf das Smartphone gelenkt, und nicht auf die Straße.
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Die Lösung dieser Softwareprobleme liege außerdem außerhalb der Kontrolle des Autoherstellers. Eine eigene Navigationssoftware bzw. Infotainmentsoftware sei daher laut Babbitt sicherer. Mit Zahlen kann der GM-Manager seine These allerdings nicht hinterlegen. Es gebe noch keine Tests unter Labor- bzw. realen Bedingungen, die dies untersucht hätten.
GM bietet eigene Software an
GM bietet als Alternative seine eigene Infotainmentsoftware an, die gewisse Google-Apps wie Maps und Google Assistant sowie andere beliebte Apps wie Spotify oder Audible vollständig integriert hat. Besonders die Integration von Google Maps spielt oft in die Kaufentscheidung neuer Kund*innen hinein, da die Navigationssoftware auch außerhalb des Autos genutzt werde und daher bekannt ist.
Google Assistant ermöglicht zudem, die Systeme des Fahrzeugs über Sprachbefehle zu steuern. Sprachsteuerung in Autos ist an sich nichts Neues, die Assistenten der Autohersteller hinken aber meist deutlich hinter jenen von Google und Apple hinterher. Diese Sprachassistenten sind allerdings noch immer nicht vollständig in das Auto integriert. Bei GM soll es daher künftig möglich sein, nicht nur Anrufe oder Textnachrichten über die Sprachsteuerung abzuwickeln, sondern auch die Navigation anzupassen oder die Klimaanlage im Auto zu steuern.
Gewinnabsichten von GM
Die Entscheidung von GM dürfte aber nicht nur altruistischer Natur sein. Autobauer streiten sich seit Jahren mit Google und Apple über die Kontrolle der im Fahrzeug generierten Daten. Unabhängig davon, welche Software Fahrer*innen verwenden, werden Daten darüber gesammelt, wie sie fahren, wohin sie fahren oder welche Apps sie während der Fahrt nutzen. Diese Daten sind sowohl für die Automobilhersteller als auch für die Technologieunternehmen äußerst wertvoll.
Zudem könne die Infotainmentsoftware im Auto dazu verwendet werden, Abos für Autofunktionen abzuschließen. Automobilhersteller sehen in Abonnements, die etwa eine größere Reichweite, bessere Beschleunigung oder bessere Fahrassistenten freischalten, eine riesige neue Einnahmequelle. Allein GM hofft, bis 2030 bis zu 25 Milliarden Dollar pro Jahr allein mit Abonnements zu verdienen.
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Eine weitere Einnahmequelle für GM sind Datentarife für Autobesitzer*innen. Der Autobauer inkludiert bei Neuwagenkauf einen 8-jährigen Datentarif, um Dienste wie Google Maps und Assistent nutzen zu können. Danach müssen die Besitzer*innen für die weitere Datennutzung bezahlen.
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