Pixel 10 im Hands-on: Googles größter Angriff auf Apple
Googles neueste Handy-Generation ist da. Das Pixel 10 ist einmal mehr Evolution statt Revolution. Das ist aber nicht zwingend etwas Schlechtes. Denn schon das Pixel 9 war ein solides Android-Smartphone, das es problemlos mit jeglicher Konkurrenz aufnehmen konnte.
Ich konnte das Pixel 10 im Rahmen von Googles Präsentation in New York ausprobieren.
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Das Äußere
Google führt mit dem Handy 10 die Designlinie fort, die mit dem Pixel 9 gestartet wurde. Das bedeutet zwar, dass sich optisch nicht viel getan hat, das macht aber nichts. Denn das neue Pixel fühlt sich genauso wie sein Vorgänger äußerst hochwertig an. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und Glas und macht einiges her. Das gilt für alle Varianten des Pixel 10.
Von vorne versprüht das Pixel eine gewisse iPhone-Ästhetik, die auf der Rückseite aber schnell verfliegt. Hier setzt Google auf das ovale Kameramodul. Dessen Form ist nicht zufällig so gewählt, sie soll die Suchleiste der Google-Suche widerspiegeln. Im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger ist das Kameramodul des Pixel 10 eine Spur größer geworden.
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Möchte man etwas an der Bauweise des Pixels kritisieren, ist es höchstens der Umstand, dass es nicht besonders sicher in der Hand liegt. „Wie ein Stück Seife“, hat eine Kollegin eine frühere Variante des Pixels mal bezeichnet und das trifft auch auf das 10er zu. Bessern lässt sich dieser Umstand durch eine Hülle, die gleichzeitig als Schutz dient, falls das Handy doch einmal eine ungewollte Begegnung mit dem Boden macht.
Eine gute Figur macht das Display der Pixel-10-Serie. Alle Varianten überzeugen mit kontrastreichen und farbstarken OLEDs, die in der Praxis beeindrucken.
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Pixelsnap
Neu bei der Pixel-Serie ist Pixelsnap. Das System ist vergleichbar mit Apples MagSafe. Das Ladeelement haftet magnetisch am Gerät.
Das neue Feature bringt auch offizielles Zubehör mit sich, in Form von Drahtlos-Ladegeräten sowie Hüllen. Bei der Präsentation konnte ich zumindest den Pixelsnap-Ständer für das Handy ausprobieren. Dieser lädt zwar nicht, haftet sich aber magnetisch am Handy, um es dann aufzustellen. Das Zubehör "snapt" sich genauso sicher und zielgerichtet an das Handy, wie man es sich vorstellt. Kein herumsuchen, wo genau der Magnet jetzt ist. Das macht Lust auf mehr.
Die Ähnlichkeit mit MagSafe ermöglicht einen Umstand, den Google im Rahmen der Präsentation erstaunlich offen anspricht: Auch Apples MagSafe-Zubehör ist mit Pixels auf diese Art und Weise kompatibel.
© Thomas Prenner
Die Kamera
Die größte Neuerung im Vergleich zum Pixel 9 ist der Umstand, dass das 10er auch im Standard-Modell mit 3 Kameras kommt. Neben Weitwinkel und Ultraweitwinkel hat man nun ebenfalls eine Tele-Linse. Kleiner Wermutstropfen: Dafür werden die Sensoren kleiner. Das heißt, die normale Kamera des Pixel 10 macht bei suboptimalen Lichtbedingungen theoretisch schlechtere Fotos als das Pixel 9. Dafür ist man aber nicht auf den elektrischen Zoom angewiesen, wenn man Motive näher heranholen möchte. Maximal 5-fach schafft der optische Zoom.
Ob Google hier den richtigen Instinkt hat, dass Nutzerinnen und Nutzer der Zoom wichtiger ist als Low-Light-Performance, halte ich für zumindest zweifelhaft. Die Zahl derer, die im Finsteren fotografieren, ist meiner Einschätzung nach höher als die, die bewusst an der Brennweite herumschrauben. Freilich, Rauschverhalten kann per Software eher mit geringem Qualitätsverlust korrigiert werden, als mangelnde Brennweite.
© Thomas Prenner
Im ersten Kurztest konnte ich ein paar Testaufnahmen mit dem Pixel 10 schießen. Finale Aussagen zur Qualität lassen sich auf diese Art und Weise nicht machen. Im ersten Eindruck macht sich allerdings bemerkbar, dass Google softwareseitig ganze Arbeit leistet. Selbst unter den schwierigen Lichtbedingungen des Hands-on-Bereiches kann auch die günstige Variante des Pixel 10 herzeigbare Fotos machen, die sich nur marginal von denen der Pro-Variante unterscheiden. Freilich, wenn es dann bei wirklichen Nachaufnahmen hart auf hart geht, dürfte der größere Sensor der teureren Pixel die Nase vorne haben.
Die Software
Das Pixel kommt mit Android 16. Die Pixel-Software ist dabei sehr nah an Stock-Android dran. Das bedeutet angenehm wenig Bloatware. Wer bereits Pixel-Handys nutzt, wird hier keine Überraschungen erleben.
Ein weiterer Vorteil eines Pixel-Handys ist, dass man zu den Ersten gehört, die die neueste Android-Variante ausprobieren und nutzen können. Zudem gibt Google eine Update-Garantie im Umfang von 7 Jahren. Das heißt, das Pixel 10 bekommt Sicherheitsupdates und neue Android-Versionen bis 2032.
Ein weiteres Stichwort bei den Funktionen ist Künstliche Intelligenz. Google stattet seine Pixel-Handys mit verschiedenen Features aus, die von KI unterstützt sind. Dazu zählt der Camera Coach. Dieser gibt einem schon während des Fotografierens Tipps, wie die Aufnahme besser gelingen könnte. Die Funktion klingt in jedem Fall spannend. Wie brauchbar sie in der Praxis ist, wird erst ein umfangreicherer Test zeigen.
Fazit
Das Pixel 10 zeigt im ersten Kurztest keine Schwächen. Ein kleines Fragezeichen ist die Kamera-Performance des Nicht-Pro-Modells. Die Zoom-Linse ist eine nette Ergänzung. Müsste ich mich zwischen dieser und einem größeren Sensor entscheiden, würde ich aber den größeren Sensor bevorzugen. Alternativ kann man den Aufpreis für das Pro-Modell zahlen, das geht mit 200 Euro Aufpreis aber ins Geld.
Richtig gut ist Pixelsnap. Legt man sich entsprechendes Zubehör zu, beeinflusst diese Ergänzung, wie man sein Handy tagtäglich nutzt. Die Kompatibilität mit MagSafe-Zubehör ist ebenfalls ein Pluspunkt, der die Auswahl an verschiedenem Zubehör in die Höhe schnellen lässt.
Google liefert mit dem neuen Pixel solide ab und bringt eines der besten Android-Handys, die man derzeit am Markt finden kann. Und nicht nur das: Auch mit Blick auf den Konkurrenten Apple hat Google heuer größere Chancen denn je, vorbeizuziehen. Das liegt nicht nur an der Stärke von Google, sondern auch an Apples Schwäche im Hinblick auf Künstliche Intelligenz.
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