Hacker knacken Teslas Autopilot, finden geheimen Fahrmodus
3 Sicherheitsforschern der TU Berlin ist es gelungen, die Systeme von Tesla-Fahrzeugen zu hacken. Wie der Spiegel (Paywall) berichtet, konnten sie sich Zugriff auf die Platine verschaffen, die laut den Forschern in allen Tesla-Autos verbaut ist.
Dadurch konnten sie Daten zur Funktionsweise des Systems herunterladen und sie rekonstruieren. Das Equipment, das die 3 Doktoranten dafür verwendeten, soll nur rund 600 Euro gekostet haben. Damit könnten Konkurrenten nachvollziehen, wie der Autopilot funktioniert und welche Modi es gibt - darunter auch der "Elon Modus", der im August 2023 bekannt wurde.
Elon Modus deaktiviert Lenkrad-Quengeln
Der geheime Fahrmodus wurde ursprünglich durch den Nutzer "greentheonly" publik, der diesen in einem YouTube-Video (hier) und auf X zeigte. Dabei wird das "Lenkrad Quengeln" deaktiviert, eine Sicherheitsmaßnahme, die Fahrer*innen dazu verpflichtet, die Hände immer am Steuer zu haben. Tesla-Chef Elon Musk demonstrierte in einem Video auf X höchstpersönlich, wie das funktioniert.
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Der Modus dürfte eigentlich nur für bestimmte Tesla-Mitarbeiter*innen zur Verfügung stehen, um Tests durchzuführen. Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA forderte Tesla auf offenzulegen, wer Zugriff auf den Modus hat.
Einfacher Hardware-Angriff
Der Hack gelang den Forschern mit einem sogenannten Voltage-Glitch-Angriff. Dabei wird für kurze Zeit die Spannung eines Prozessors abgeschaltet oder herabgesetzt. Nur für 2 Mikrosekunden wurde die Spannung der Platine auf 560 Volt gesenkt. So können die Abläufe darauf nicht mehr korrekt ausgeführt werden.
In dieser kurzen Zeit ist es möglich, Programme einzufügen und schließlich die Daten auszulesen. Das erfordert exzellentes Timing, sei aber keine besonders fortschrittliche Hacking-Technik, so die Forscher gegenüber dem Spiegel.
Die Platine, die sie für ihren Hack verwendeten, stammt aus den USA und dürfte von einem Schrottplatz kommen. Die IT-Experten konnten auch Daten der Person herunterladen, die den Tesla früher besessen hatte. Darunter war ein gelöschtes Video, in dem der Tesla über eine Fahrradspur fährt, sowie einen privaten Zugangsschlüssel. Dieser wird für die Datenübermittlung verwendet, womit private Daten wie Routen abrufbar werden.
Sicherheitslücke wurde an Tesla gemeldet
Die 3 Sicherheitsforscher Niclas Kühnapfel, Christian Werling und Hans Niklas Jacob stellten die Ergebnisse ihrer Arbeit beim 37C3-Kongress des Chaos Computer Clubs in Hamburg vor (hier). Zuvor informierten sie Tesla über die Sicherheitslücke. Gegenüber dem Spiegel erklärte Werling seine Überraschung, wie einfach die Systeme von Tesla geknackt werden konnten: "Ich hätte gedacht, dass das Unternehmen dieses wertvolle geistige Eigentum besser schützt."
Dass Hacker*innen tatsächlich außerhalb eines Labors die Platine eines Teslas knacken könnten, sei unwahrscheinlich. Um auf ein fremdes, parkendes Fahrzeug zuzugreifen, müssten die Angreifer die Platine aus- und wieder einbauen. Maximal in einer illegalen Werkstatt sei das möglich.
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