HP Elite x360 1040 G10 im Test: Notebook zum Arbeiten, nicht zum Angeben
Business, aber bitte elegant. Mittlerweile in der 10. Generation bleibt HP diesem Motto mit dem Elite x360 treu. In der Variante 1040 kommt das 2-in-1-Notebook mit einem 14 Zoll-Display.
Ich habe die Konfiguration mit Intel i7-1355U, 32 GB RAM, 1-TB-Festplatte und mattem Display getestet (UVP 2.618 Euro).
Gehäuse aus Magnesium-Legierung
Das silberfarbene Gehäuse besteht aus einer Magnesium-Legierung. Diese ist ein Kompromiss zwischen Plastik und Aluminium: Sie ist leichter als Aluminium aber weniger biegbar als Plastik.
Tatsächlich muss man deutlich fester auf das Gehäuse neben dem Touchpad drücken, damit es nach gibt – und man steht früher an. Auch das Display-Teil ist angenehm wenig nachgiebig.
An der Robustheit im Business-Alltag mangelt es also nicht. Ich habe keine Bedenken, dass Notebook einfach in den Rucksack zu knallen, ohne eigenes Notebookfach, Neopren-Sleeve oder irgendeine Hülle aus dem Leder einer Schafart, deren Name klingt als hätte es eine Marketingabteilung auf Marschpulver beim Brainstorming erfunden.
Ausgezeichnete Verarbeitung
Der Nachteil der Magnesium-Legierung ist die Haptik. Die Oberfläche fühlt sich nach Plastik an und sieht auch so aus. Optisch Eindruck schinden kann man mit dem Notebook deshalb nur bedingt.
Dafür ist aber die Verarbeitung hervorragend. Unnötige Spaltmaße sieht man nirgends, das Gerät ist wie aus einem Guss. An einer Stelle ist das fast schon zu gut. Den Schieberegler, um bei Bedarf die Kamera abzudecken, entdeckt man erst beim zweiten oder dritten Mal hinschauen.
Der schwarze Rahmen rund um das Display ist markant, besonders oben und unten. Allzu störend ist das zwar nicht, aber unten ist er um fast 2mm breiter als oben, was zu einem „it cannot be unseen“-Moment führt.
Guter 2-in-1-Mechanismus
Die 2-in-1-Fähigkeit hat HP gut versteckt. Auf dem ersten Blick sieht man es dem Notebook gar nicht an. Bemerkbar wirkt es aber anhand der Eckdaten. Mit 1,92cm ist das Gerät etwas dicker als übliche Business-Ultrabooks.
links: © Gregor Gruber
rechts: © Gregor Gruber
Dicke im Notebook-Modus (links) und im Tablet-Modus (rechts)
In klassischer 2-in1-Manier kann das Display um 360 Grad geklappt werden. Legt man es so ganz auf die Rückseite, wird das Notebook zum 14-Zoll-Tablet. In der Hand wird man das Gerät im Tablet-Modus nicht allzu lange verwenden wollen, da sich die 1,41kg Gewicht rasch bemerkbar machen.
Alternativ kann man das Display etwas hochklappen und das Gerät auf den Tisch stellen. Der Unterteil wird so zu einer Art Tablet-Standfuß. Natürlich ist auch der Zelt-Modus möglich, um etwa in beengten Verhältnissen z.B. Videos zu schauen. Denn nur weil man ein Business-Notebook hat, heißt es nicht, dass man sich die Business Class im Flugzeug leisten kann.
Das automatische Rotieren der Darstellung sorgt für einen frustfreien Wechsel zwischen den Modi, sowohl im Quer- als auch im Hochformat. Noch wichtiger für die User*innen-Experience sind die Scharniere. Die halten das Display auch in sehr flachen Winkeln stabil. Außerdem zittert der Bildschirm im Laptop-Modus nur wenig nach bei Stößen, was zum Beispiel beim Arbeiten im Zug von Vorteil ist. Bei direkteren Berührungen, wenn etwa der Touchscreen mit dem Finger benutzt wird, gibt das Display aber etwas zu leicht nach, bevor es wieder in die Ausgangslage springt.
Wenn man einen Nachteil suchen will: Das einhändige Öffnen des Notebooks ist aufgrund der Scharniere kaum möglich. Damit kann ich aber sehr gut leben, wenn dafür der Bildschirm immer in dem Winkel bleibt, den ich gerade brauche und nicht in Wackel-Dackel-Manier herumwabert und mehrere Sekunden nachzittert, wenn jemand an meinem mobilen Arbeitsplatz vorbeistampft.
Matter Touchscreen
Den HP Elite x360 1040 G10 gibt es entweder mit einem glänzenden Touchscreen mit 2.560 x 1.600 Pixel oder mit entspiegeltem Touchscreen mit 1.920 x 1.200 Pixel. Bei Arbeitsgeräten bevorzuge ich immer matt, denn oft ist der mobile Arbeitsplatz suboptimal, was den Lichteinfall angeht.
Ein Nebeneffekt des entspiegelten Displays ist, dass die Betrachtungswinkel kleiner sind. Das kann man positiv und negativ sehen. Positiv ist, dass es anderen Personen schwerer fällt mitzuschauen, was man gerade am Notebook auf einer Konferenz, im Zug oder sonstwo macht. Negativ ist, dass es schwieriger wird, Kleingruppen Inhalte zu zeigen. Wer ein Notebook für Verkaufsgespräche benötigt und dazu Werbevideos, Grafiken oder Präsentationen herzeigen will, fährt mit dem glänzenden Touchscreen besser.
Für 14 Zoll sind die 1.920 x 1.200 Pixel aus heutiger Sicht grenzwertig wenig. Für die meisten Arbeitstätigkeiten reicht es, aber Icons am Desktop und Schriften sehen dadurch einen Hauch zu unscharf aus. Beim Schreiben von Texten kann man das umgehen, indem man einfach reinzoomt.
Der Touchscreen ist präzise und reagiert flott. Im Lieferumfang ist ein Stift enthalten, der eine angenehme Größe hat. Durch die entspiegelte Oberfläche gibt es mehr Widerstand beim Schreiben und Malen am Bildschirm, was manche als angenehme „Papier-Simulation“ empfinden könnten. Im Gerät gibt es keinen Stauraum für den Stift, dafür aber einen Magneten an der rechten Seite des Gehäuses.
Der ist so stark, dass zwischen Stift und Laptop noch ein Plastiklineal am Notebook fixiert werden kann.
Tastatur und Touchpad
Die Tastatur ist gelungen. Es gibt genügend Abstand zwischen den Tasten und sie haben einen klaren Druckpunkt. Das Layout wurde gut gewählt, man findet intuitiv alle Tasten, ohne hinzuschauen, auch wenn man primär vollwertige Desktop-Keyboards verwendet. Die Tastenbeleuchtung ist in 2 Stufen aktivierbar.
Auch das Touchpad ist gut. Es ist ausreichend groß und hat eine angenehme Balance aus Gleitfähigkeit und Präzision. Etwas störend ist, dass, wie bei vielen anderen Notebooks, das taktile Drücken nur unten einen angenehmen Widerstand hat. Je weiter oben man drückt, umso schwieriger wird es. Für mich ist der nötige Druck in der Mitte des Touchpads bereits zu hoch, um noch bequem Drag-and-Drop zu machen oder Fenster verschieben.
Reichlich Leistung, solange es nicht grafisch wird
Die i7-CPU und 32 GB RAM sorgen dafür, dass dem Notebook nicht so schnell die Luft weg bleibt. Der limitierende Faktor ist die interne Intel-Xe-Grafik. Gaming ist damit nur in deutlich reduzierter Auflösung möglich, oder wenn man bei älteren Spielen, bzw. solchen mit simplerer Grafik, auch mit 30fps zufrieden ist. Persona 3 Reloaded läuft z.B. mit 1.920 x 1.200 Pixel und Grafikeinstellung „Hoch“ ausreichend flüssig.
Im Arbeitsalltag wird das Notebook nicht heiß, aber eben bei rechenintensiven Anwendungen, wie etwa Videorendern oder Gaming. Hat man so etwas vor, sollte man das nicht machen, wenn das Notebook auf den Knien, dem Bett, der Couch, einem Polster oder ähnlichem Textiluntergrund steht. Die Hitze entsteht hauptsächlich unten und durch den Stoff kann die Lüftung an der Unterseite teilweise blockiert werden.
Wer also im Hotel nach einem anstrengenden Business-Trip noch im Bett zocken will, sollte das Notebook dazu im Zelt-Modus aufstellen und ein Joypad verwenden. So kommt genügend Luft an und ins Notebook.
Akku und Anschlüsse
HP verspricht eine Akkulaufzeit von über 14 Stunden. Während meines Tests schwankte die Laufzeit stark. Video-Konferenzen mit aktivierter Kamera, Mikrofon und etwas erhöhter Display-Helligkeit, haben den Akku stark beansprucht. Bei so einem Dauerbetrieb wäre nach knapp über 5 Stunden schon Schluss gewesen.
Bei gemischter Nutzung ohne Video-Konferenzen waren 8 bis 10 Stunden kein Problem. Wird auf die Wiedergabe von Videos verzichtet und das Notebook rein für lesen, schreiben und browsen verwendet, waren im Energiesparmodus mit reduzierter Helligkeit über 11 Stunden möglich.
Geladen wird per USB-C, zusätzlich gibt es an der linken Seite einen weiteren USB-C-Anschluss. Beide sind Thunderbolt 4 ,USB4, DisplayPort 1.4. Links und rechts gibt es noch je einen USB-A-Anschluss (USB 3.2 Gen 1). Weil es ein Business-Gerät ist, gibt es außerdem einen HDMI-2.1-Anschluss, Smartcard-Reader und einen SIM-Kartenslot an der rechten Seite, für die mobile Internetnutzung.
Fazit
Das HP Elite x360 1040 G10 lässt aus Business- und Home-Office-Sicht kaum Wünsche offen. Vor allem die guten Scharniere machen es zu einem willkommenen Gerät für den mobilen Arbeitsplatz.
Der hohe Preis ist der starken Ausstattung geschuldet – nicht dem Äußeren. Anhand der Haptik und des Aussehens würde man nicht vermuten, dass das Notebook über 2.600 Euro kostet. Wer ein besonders taktiler Mensch ist oder gerne vor anderen visuell protzt, wählt besser ein anderes Gerät.
Vorsicht, bei der Suche nach diesem Notebook auf Preisvergleichsportalen. Die günstigeren Versionen mit i5, 16 GB RAM und 512GB SSD findet man schon ab 1.200 Euro. Diese Geräte haben aber auch ein schlechteres Display, mit einer maximalen Helligkeit von nur 400 nits statt 1.000 nits.
Die günstigste Version mit 1.000 nits gibt es ab ca. 1.750 Euro (7L7U9ET, i7, 16GB RAM, 512GB SSD, Stand 14. 3. 2024). Die hier getestete Variante 8A3H1EA ist bei Preisvergleichsportalen ab 2.430 Euro (2.600 Euro bei Amazon) zu finden.
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