Produkte

Huawei Mate RS: 2100-Euro-Smartphone ausprobiert

Das Smartphone ist mittlerweile zum universellen Status-Symbol geworden. Da wundert es kaum, dass einige Hersteller mit Luxus-Modellen um wohlhabende Kunden werben. Das wohl bekannteste Beispiel war der Hersteller Vertu, doch auch große Hersteller bieten immer wieder exklusive Versionen ihrer Smartphones an.

Huawei kooperierte unter anderem mit Porsche Design und veröffentlichte bereits zwei exklusive und kostspielige Smartphones. Doch am Dienstag sorgte man mit dem Mate RS unerwartet für Aufsehen. Bereits die Vorgänger kosteten über 1000 Euro, eine vor dem iPhone X noch selten erreichte Preismarke. Doch das neueste Modell kostet in der größten Speicherausstattung satte 2095 Euro. Kann ein Smartphone tatsächlich so viel Geld wert sein? Die futurezone konnte es ausprobieren.

Unscheinbar trotz Preis

Optisch wie auch technisch ist das Mate RS eine Kreuzung aus dem Mate 10 Pro und P20 Pro. Das stark abgerundete Glas-Gehäuse ist mit einem Metall-Rahmen verstärkt und lässt sich angenehm mit einer Hand halten. Die Bedienung des gebogenen 6-Zoll-Bildschirms mit einer Hand ist hingegen eine Herausforderung, auch trotz des etwas schmaleren Formfaktors (18:9 statt 16:9). Die Verarbeitung ist hochwertig, besser als die meisten Smartphones in der 800- bis 900-Euro-Preisklasse ist es aber auch nicht. Zudem ist das schwarze Modell relativ unscheinbar, die rote Variante zieht deutlich eher Blicke auf sich. Mit dem ungewöhnlichen Aussehen der Farbvariante „Twilight“, die ausschließlich für das P20 und P20 Pro. verfügbar ist, kann man aber nicht konkurrieren.

Das OLED-Panel kommt ohne lästigen „Notch“ aus und löst etwas höher auf als beim Mate 10 Pro und P20 Pro (2880 mal 1440 Pixel). Im direkten Vergleich machte aber die Farbdarstellung sowie die Helligkeit des P20 Pro einen etwas besseren Eindruck. Das Gewicht des Smartphones ist mit 183 Gramm relativ hoch, in der Hosentasche bleibt es definitiv nicht unbemerkt.

Zwei Fingerabdrucksensoren

Der im Bildschirm integrierte Fingerabdrucksensor ließ sich unglücklicherweise nicht ausprobieren, allerdings dürfte dieser einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem klassischen Fingerabdrucksensor auf dem P20 bieten. Um ganz sicher zu gehen, wurde auch auf der Rückseite ein Fingerabdrucksensor verbaut. Was wie Geldverschwendung wirkt, macht durchaus Sinn: Für das rasche Entsperren beim Ziehen aus der Hosentasche eignet sich der rückseitige Fingerabdrucksensor deutlich besser.

Optisch ist die Rückseite deutlich weniger ansprechend gestaltet als beim P20 und P20 Pro. Die Triple-Kamera wurde mittig über dem Fingerabdrucksensor platziert, das dezente Porsche-Design-Logo weist auf den deutschen Hersteller hin. Bei der Kamera wurde die gleiche Hardware verbaut wie beim P20 Pro, sodass auch der fünffache Zoom, Nachtaufnahmen und Bilder mit bis zu 40 Megapixel Auflösung möglich sind.

Ein weiteres Novum, die insgesamt 512 Gigabyte Speicher, konnten nicht getestet werden. Da die Installation von Apps auf den Demogeräten nicht möglich war, konnte die Performance des verbauten Flash-Speichers nicht überprüft werden. Der verbaute 4000-mAh-Akku kann dank der Glasrückseite auch drahtlos geladen werden. Wie beim Mate 10 Pro und P20 Pro ist das Mate RS wasser- und staubdicht und verzichtet auf eine Kopfhörerbuchse.

Rausgeworfenes Geld

Eigentlich ist es ja vermessen, ein Urteil über ein Smartphone abzugeben, das man nur wenige Minuten ausprobieren konnte. Doch das Huawei Mate RS ist trotz seiner zweifelsohne hochwertigen Verarbeitung maßlos überteuert. Wer für dieses Smartphone 1695 bzw. 2095 Euro ausgibt, will einfach zeigen, dass man so viel Geld besitzt.

Das wäre auch in Ordnung, doch das Design ist zu unscheinbar, um ebendas jedem zu signalisieren - ein Porsche-Logo allein reicht nicht aus. Selbst das deutlich günstigere Nokia 8 Scirocco verkörpert diesen Luxus-Stil besser.

In puncto Performance und Funktionen kann das Smartphone nichts bieten, was nicht auch in anderen, deutlich günstigeren Geräten zu finden wäre. Lediglich der Fingerabdrucksensor im Bildschirm sowie der große Speicher sind Alleinstellungsmerkmale, die aber wohl in spätestens in sechs Monaten auch in anderen High-End-Smartphones zu finden sein werden. 

Das 512-Gigabyte-Modell könnte aber Gerüchten zufolge ohnedies China vorbehalten bleiben. Für den österreichischen Markt sei bislang noch unklar, ob das Mate RS überhaupt angeboten wird. Hier kommt es wohl darauf an, ob ein heimischer Mobilfunker es in sein Portfolio aufnimmt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

mehr lesen
Michael Leitner

Kommentare