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Logitech MX Master 3S im Test: Schlachtmaus im Schleichgang

Die Master 3S ist das Schlachtschiff in der Logitech-Mausflotte

Manche Menschen stehen auf kleine Mäuse. Ich kann mit den Babynagern nichts anfangen. Wenn ich eine Notebook- oder Kompaktmaus bei einem Arbeitsplatz nur sehe, fühle ich schon Krämpfe in den Fingern aufkommen.

Deshalb war ich sehr gespannt, als Logitech eine neue Version seiner MX Master 3 vorgestellt hat: die MX Master 3S. Die verhält sich größentechnisch in etwa so zu einer Notebookmaus, wie ein Radpanzer zu einem VW Polo. Ich habe sie getestet.

Weiß und Silber geht immer

Die Master 3S ist in Schwarz oder Weiß verfügbar – oder wie Logitech die Farben politisch korrekt nennt: Grafit und Hellgrau. Ich habe die hellgraue Version getestet. Diese hat zusätzlich silbergraue Elemente, was gut harmoniert. Die nahezu chromfarbenen Räder bringen zwar eine dritte Farbe in das Designspiel, fügen sich aber ganz gut ein.

An der Größe hat sich beim S-Modell nichts geändert. Auch das ist immer noch ein Riese am Mauspad. Für mich ist das großartig, da ich zu einem Claw-Griff bei der Maus tendiere. Da die Master 3S einen für Mäuse sehr hohen Rücken hat, liegen die Finger automatisch flacher auf den Maustasten. Dadurch kommt man nicht in  Versuchung den Claw-Grip zu machen, was bei langem Arbeiten die Fingergelenke schont.

Ein wenig schade für mich ist, dass die Master 3S keinen zweiten Flügel dazubekommen hat. Während der Daumen angenehm auf dem Flügel links von der Maus aufliegt, wird mein kleiner Finger eher unmotiviert nachgeschliffen, wenn ich die Maus bewege.

Die Form macht die Master 3S für linkshändige Menschen ungeeignet. Eine eigene Linkshand-Variante wird von Logitech derzeit nicht angeboten.

Auf Schleichfahrt

Logitech verspricht, dass die Master 3S um 90 Prozent leiser ist, als das Vorgängermodell. Das ist kein leeres Versprechen. Der Linksklick ist selbst in einem ruhigen Raum nahezu unhörbar. Der Rechtsklick ist eine Spur lauter, aber immer noch leise genug, dass es niemanden stört.

Das Mausrad ist jetzt ebenfalls leiser. Dieses kann wieder automatisch vom Zeilenlauf in den Freilauf wechseln. Bei der Logitech M650 (hier im Test) klang der Freilauf noch wie ein aufheulendes Formel-1-Auto. Bei der Master 3S ist er jetzt mucksmäuschenstill.

Zusatztasten und Funktionen

Das Mausrad kann geklickt werden (dritte Maustaste). Beim Rad gibt es eine Taste, um den Modus umzuschalten. Das Mausrad kann dann sofort im Freilauf verwendet werden. Drückt man wieder auf die Taste, ist das Mausrad zurück im Automatikmodus, wo es bei schnellem Drehen automatisch in den Freilaufmodus wechselt.

Links befindet sich ein zweites Drehrad, das mit dem Daumen kontrolliert wird. Darunter sind die Maustasten 4 und 5. Das zweite Mausrad lässt sich ohne Widerstand drehen, was bequem mit dem Daumen möglich ist. Die Maustasten 4 und 5 könnten ruhig etwas weniger Widerstand beim Drücken haben, sind aber auch noch gut zu bedienen.

Der Flügel, der als Daumenauflage dient, ist eine versteckte Taste. Drückt man sie, kann man mit Gesten Befehle auslösen. Standardmäßig ist zB. „Tastedrücken + Maus nach unten“ das Minimieren zum Desktop. In der Logitech-Software gibt es etliche Presets zum Auswählen für die Gestensteuerung. Wer will kann sie auch frei belegen.

Schön groß, aber leider auch schön schwer

Im Office-Alltag, aber auch im freizeitlichen Videoschneiden und Bildbearbeiten, macht sich die Master 3S sehr gut. In der Logitech-Software kann der Abtastbereich des Sensors auf 8K DPI erhöht werden. Dann lässt sich auch die Cursor-Geschwindigkeit bis zu 8.000 DPI hoch einstellen.

Die höhere Abtastrate merkt man beim präzisen Arbeiten, etwa in Photoshop, auch bei niedrigeren DPI-Werten. Allerdings kann dann die Mausbeschleunigung zu hoch sein. Die lässt sich nicht in der Logitech-Software justieren, sondern in den erweiterten Eigenschaften der Maus in den Windows-Einstellungen. Hier muss man sich etwas spielen, um eine angenehme Kombination aus Logitech-Cursorgeschwindigkeit und Windows-Cursorgeschwindigkeit (und Cursor-Beschleunigung) zu finden.

Der angenehme Halt der Hand auf der großen Maus und das eher hohe Gewicht hilft ebenfalls beim präzisen Arbeiten. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Master 3S nicht nur leiser, sondern auch ein wenig leichter ist. Mit 141 Gramm bringt sie doch einiges auf die Waage. Wer eher mit dem Handgelenk als dem Arm die Maus bewegt, wird das gegen Ende eines langen Arbeitstags als mühsam empfinden.

Obwohl groß und schwer, ist die Master 3S auch für den mobilen Einsatz geeignet. Durch den Darkfield-Sensor ist sie nämlich recht unempfindlich, was Oberflächen angeht. Sie funktioniert auch problemlos auf durchsichtigen Glastischen und auf Spiegeln.

Verbindung und Akkulaufzeit

Die Master 3S wird entweder mit dem beiliegenden USB-Empfänger verbunden oder direkt per Bluetooth. Insgesamt kann sie mit 3 Geräten gleichzeitig verbunden sein. Die Taste zum Umschalten der Verbindungen ist an der Unterseite. Im Test wurde sie hauptsächlich mit dem USB-Empfänger genutzt. Die Verbindung blieb dabei durchgehend stabil, es gab keine Aussetzer.

Logitech gibt die Akkulaufzeit mit bis zu 70 Tagen an. Wird die 8K-DPI-Auflösung aktiviert, sinkt dieser Wert rapide. Im Test würde ich mit 8K DPI hochgerechnet auf 30 Büroarbeitstage mit der Maus kommen, bevor ich sie per USB-C aufladen muss.

Wieviele Stoffmäuse braucht man, um eine gute Caption für dieses Foto zu bekommen? Offensichtlich mehr als 2.

Fazit

Die MX Master 3S (130 Euro UVP) kostet viel, aber dafür bekommt man auch viel. Wer Probleme mit zu kleinen Mäusen hat, wird sich über diese hier freuen. Durch den leisen Betrieb ist sie auch für das Großraumbüro geeignet, was wiederum die Mitarbeitenden freut.

Die vielen Anpassungen in der Software sind sehr sinnvoll, wie etwa die individuelle Tasten- und Radbelegung für verschiedene Programme, die automatisch aktiv wird, sobald das Programm geöffnet wird. Die Gestensteuerung ist aber verzichtbar, da die Taste zur Aktivierung schwammig und zu fest zu drücken ist – das macht keinen Spaß.

Nicht spaßig ist auch das hohe Gewicht. Wer die Maus aus dem Handgelenk bedient, sollte sich mit der Master 3S lieber umgewöhnen und sie mit dem Arm schieben und ziehen – oder sich nach einer leichteren Alternative umsehen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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