
Vivo X200 Pro
Vivo X200 Pro im Test: Ausgezeichnete Kamera, aber gut genug?
Wie schwer es ist auf dem Smartphone-Markt Fuß zu fassen, zeigt das Beispiel von Vivo. Während der Hersteller auf dem Heimatmarkt in China eine große Nummer ist, fliegt er hierzulande noch immer unter dem Radar.
Auch wenn Vivo im vergangenen Jahr ein preiswertes Mittelklasse-Handy mit hochwertiger Zeiss-Kamera an den Start geschickt hat, konnte das Unternehmen in Österreich nicht wirklich abheben.
Nun folgt das neue Flaggschiff: das Vivo X200 Pro. Ich habe das High-End-Gerät unter die Lupe genommen und mir in erster Linie die KI-Funktionen sowie die Kamera näher angesehen.
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Ein auffälliges Design
"Eine Symphonie aus Kurven und Glanz", so beschreibt Vivo sein neues Spitzengerät. Nicht nur bei der Beschreibung hat der Hersteller dick aufgetragen - auch beim Kameramodul. Das riesige und weit abstehende Teil dominiert die Rückseite des Gerätes und stellt natürlich gleichzeitig einen Blickfang dar.
Das kreisrunde Modul mit seinem glänzenden und aufgerauten Ring im verchromten Look fällt auf. Ob derartige Verschnörkelungen auch gefallen, liegt selbstverständlich im Auge des Betrachters. Das Design hebt sich jedenfalls stark von der Konkurrenz ab.
Davon abgesehen kommt das restliche Gehäuse mit relativ klaren Linien und weitgehend flachen Kanten. Sowohl das Display als auch die Rückseite sind allerdings ein klein wenig zum Rahmen hin abgerundet.
Trotz des riesigen Kameramoduls und der ausladenden Maße ist das Handy gut ausbalanciert. Es ist zwar grundsätzlich schwer, droht aber nicht nach vorn überzukippen, wenn man es in einer Hand hält.
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Vivo X200 Pro
© Vivo
Technische Spezifikationen
Vivo X200 Pro
- Abmessung: 76 x 162,4 x 8,2 Millimeter
- Gewicht: 223 Gramm
- Display: 6,78" LTPO AMOLED, 0,1 bis 120 Hz, HDR10+, Dolby Vision, 4.500 Nits (peak) 2.800 x 1.260 Pixel, 452 ppi
- Prozessor: Mediatek Dimensity 9400 (3 nm)
- Speicher: 512 GB interner Speicher, 16 GB RAM
- Kamera:
- 50 MP Zeiss-Hauptkamera: f/1.57, 23mm, 1/1.28", PDAF, OIS
- 200 MP Zeiss-Teleobjektiv mit 3,7-fachen optischen Zoom: f/2.67, 85mm (Periscope), 1/1.4", PDAF, OIS
- 50 MP Weitwinkelobjektiv: f/2.0, 15mm, 1/2.76", AF
- Selfie-Kamera: 32 MP, f/2.0, 20mm
- Video: max. 4K@60fps
- Software: Android 15, Funtouch 15, 5 Jahre lang Sicherheits-Updates, 4 nächsten Android-Versionen
- Akku: 5.200 mAh, Fast Charging 90 Watt Wired, 30 Watt Wireless
- Konnektivität: Bluetooth 5.4, Wi-Fi 7, NFC, eSIM
- Farben: Titanium
- Preis: gesehen ab 1.288 Euro
Ein helles Display
Eindeutig fällt das Fazit für das Display aus. Der 6,78 Zoll große AMOLED-Screen ist von höchster Qualität - daran gibt es nichts auszusetzen. Mit einer Peak-Helligkeit von bis zu 4.500 Nits zählt es zu den hellsten Handy-Displays überhaupt. Ebenso makellos sind die Refresh-Rate von 0,1 bis 120 Hz, die Farbdarstellung sowie die Kontraste. Nur bei der Entspiegelung könnte man sich eventuell ein bisschen mehr erwarten.
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Vivo X200 Pro
© Vivo
Die riesige Kamera
Kommen wir gleich zur Kamera. Ein derart aufdringliches und riesiges Kameramodul sowie das Zeiss-Logo schrauben die Erwartungen an die Bildqualität in die Höhe. Aber schon nach den ersten Aufnahmen wird deutlich, dass das Vivo X200 Pro nicht zu enttäuschen weiß.
Die Bilder sind von richtig hoher Qualität. Die Detailtreue zählt zu den besten seiner Klasse, der Dynamikumfang ist riesig, die Farbwiedergabe nahezu einwandfrei und die Bildsensoren scheinen mit richtig viel einfallendem Licht versorgt zu werden.
Die besten Ergebnisse erzielt man mit der Hauptkamera. Bei Sonnenlicht, aber auch bei herausfordernden Licht-Schatten-Wechseln liefert die 50-MP-Kamera hervorragende Bilder. Auch bei Nacht sind die Fotos klar, erstklassig und nicht verschwommen. Das liegt übrigens auch an der optischen Bildstabilisierung des Objektivs.
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Auch wenn der Zoom-Faktor des 200-MP-Teleobjektivs nicht mit anderen Flaggschiffen mithalten kann, ist die Bildqualität beim 3,7-fachen optischen Zoom ebenso erstklassig. Das gilt sowohl bei Tageslicht als auch bei Nacht.
Im Vergleich zur Hauptkamera und dem Teleobjektiv fällt das Weitwinkelobjektiv ein klein wenig zurück. Es sind zwar immer noch besonders hochwertige Bilder möglich, mit den anderen Objektiven erzielt man allerdings eine etwas höhere Qualität.
Während die Selfie-Kamera noch gute Bilder zustande bringt, fällt das Vivo-Handy bei der Videoqualität ziemlich ab. Vor allem im Vergleich mit dem iPhone, aber auch im Vergleich mit dem Samsung Galaxy S25 Ultra, ist das Bildrauschen beim Vivo X200 Pro ziemlich störend. Auch der Bildstabilisator wirkt nur bedingt gut gegen unruhige Hände.
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Software und User-Interface
Nachgebessert hat Vivo beim Software-Support. Insgesamt 5 Jahre will man das X200 Pro mit Sicherheits-Updates versorgen, die nächsten 4 Android-Versionen soll das Handy ebenso erhalten. Da es mit Android 15 ausgeliefert wird, sollte es noch Android 19 bekommen.
Zu sehen bekommt man in erster Linie die "Funtouch OS"-Benutzeroberfläche. Und diese wirkt leider etwas lieblos und in die Jahre gekommen. Auch wenn man beispielsweise Samsung vorwirft, dass es vom Apple-Betriebssystem abgekupfert hat, so bekommen Samsung-User zumindest eine frisches und modernes User-Interface zu sehen. So etwas würde dem Vivo-Handy auch guttun.
Die KI-Funktionen
Anders als Samsung rückt Vivo nicht derart aufdringlich die KI-Funktionen in den Mittelpunkt. Dennoch bietet das X200 Pro ganz ähnliche AI-Feature wie etwa das Samsung Galaxy S24: unter anderem AI Note Assist, AI Transcript Assist, AI Erase und AI Photo Enhance.
Von all den genannten AI-Tools funktioniert übrigens nur der AI Eraser ohne Internetverbindung. Leider ist es auch jenes Werkzeug, das am schlechtesten funktioniert. Will man störende Objekte aus einem Foto entfernen, sollte man besser zu Google Fotos oder anderen Tools greifen.

Vivo X200 Pro
© Vivo
Im Gegensatz dazu liefern AI Note Assist und der AI Transcript Assist brauchbare Ergebnisse. Beide Werkzeuge sind in erster Linie dazu da, Audioaufzeichnungen beziehungsweise Texte zusammenzufassen, was weitgehend makellos schaffen. Texte generieren kann man damit nicht.
Allerdings ist man dabei auf die Note-App sowie auf die Recorder-App von Vivo angewiesen. Außerdem muss man eben online sein und mit seinem Vivo-Account eingeloggt sein. "Circle to Search" von Google kann übrigens auch verwendet werden.
Leistung des Prozessors
Unter der Haube werkt ein Mediatek Dimensity 9400. Der leistet zwar solide Arbeit, fällt aber ein bisschen hinter den aktuellen Snapdragon 8 Elite zurück, wie die Benchmark-Ergebnisse zeigen. An der Leistung im Alltag gibt es aber nichts auszusetzen.
Benchmark-Ergebnisse
Vivo X200 Pro - Mediatek Dimensity 9400
3DMark
- Wild Life Extreme Stress Test: 6.092 Punkte
- Akku ist während des Tests um 13 Prozentpunkte zurückgegangen
Geekbench 6
- Single-Core Score: 2.670
- Multi-Core Score: 7.925
Geekbench AI Score
- Single Precision Score: 2.495
- Half Precision Score: 2.505
- Quantized Precision Score: 3.701
Samsung Galaxy S25 Ultra - Qualcomm Snapdragon 8 Elite
3DMark
- Wild Life Extreme Stress Test: 6.634 Punkte
- Akku ist während des Tests um 9 Prozentpunkte zurückgegangen
Geekbench 6
- Single-Core Score: 2.765
- Multi-Core Score: 9.501
Geekbench AI Score
- Single Precision Score: 2.552
- Half Precision Score: 2.726
- Quantized Precision Score: 4.404

Vivo X200 Pro
© Florian Christof
Akku und Ladeleistung
Das Vivo X200 Pro wird in Österreich mit einer Akku-Kapazität von 5.200 mAh angeboten. Es kann mit maximal 90 Watt kabelgebunden aufgeladen werden. Kabellos lässt es sich mit bis zu 30 Watt aufladen.
Ein Batteriewunder ist das Vivo-Flaggschiff nicht unbedingt. Man wird zwar mit einer Akkuladung über einen gesamten Tag kommen, spätestens am nächsten Morgen wird man es aber an die Steckdose bringen müssen.
Fazit
Das Vivo X200 Pro verdient sich die Bezeichnung "High-End-Handy" auf jeden Fall. Die Verarbeitung ist erstklassig, das Display ebenso. Auch die Zeiss-Kamera liefert weitgehend makellose Ergebnisse. Die hochwertige Bildqualität wäre für mich der Hauptgrund, zum Vivo-Flaggschiff zu greifen.
Weniger abgeholt fühle ich mich beim User-Interface und dem Design des Gerätes. Auch wenn der Look natürlich eine reine Geschmackssache ist, kommt die Funtouch-Oberfläche etwas uninspiriert rüber. Wirklich gut funktionieren jedoch die AI-Tools.
Mit einem Preis von rund 1.288 Euro wird sich das X200 Pro vermutlich ziemlich schwertun, Verkaufsrekorde zu brechen. Das Vivo-Spitzengerät hat zwar eine ausgezeichnete Kameraqualität, davon abgesehen kann es sich nicht wirklich von den Mitbewerbern absetzen.
In der obersten Preisklasse hat es das Vivo-Handy mit einer besonders harten Konkurrenz zu tun. Es kostet in etwa gleich viel wie das iPhone 16 Pro Max, aber über 200 Euro mehr als das iPhone 16 Pro und über 100 Euro mehr als das Samsung Galaxy S25 Ultra. Das Vivo-Handy ist sogar 430 Euro teurer als das Google Pixel 9 Pro oder das Google Pixel 9 Pro XL.
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