Oral-B iO Series 10 im Test: Selbe Bürste, neue Ladestation
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Mit der iO hat Oral-B im Jahr 2020 ein neues Design-Zeitalter für seine elektrischen Zahnbürsten eingeleitet. Mit der iO Series 10 (ab 290 Euro bei Amazon) gibt es jetzt das neueste Modell – das aber weitestgehend dem alten entspricht.
Schlecht ist das nicht, denn die iO ist eine großartige Zahnbürste (hier geht es zum Test der Series 9) und die Series 10 verbessert – wenn auch nicht alle – Kleinigkeiten, die daran stören. Ich habe sie getestet.
Mehr Ordnung im Series-Wirrwarr
Mit der Einführung der iO hat Oral-B mehrere Varianten veröffentlicht: Die Series 7 bis 9 machten den Anfang. Dabei handelt es sich immer um dieselbe Bürste, nur mit unterschiedlichem Lieferumfang und künstlicher Reduktion der Funktionen, weil die Series 7 und 8 weniger Putzprogramme haben – was eine reine Softwaresache ist und nichts mit der Hardware zu tun hat.
Die Series 10 setzt sich an die Spitze des iO-Line-ups. Es gibt keine Series 10,2 oder 9,5: Alle Series-10-Zahnbürsten haben denselben Funktionsumfang.
Dennoch gibt es u.a. auf Amazon Angebote, die von 290 Euro bis 468 Euro reichen. Dabei liegen Aufsteckbürsten oder anderes Zubehör bei, ohne nennenswerten Preisvorteil gegenüber Einzelverkäufen.
Deshalb: Die Version um 290 Euro kaufen (gibt es in Weiß oder Schwarz) und die Bürsten separat kaufen. Im Lieferumfang enthalten ist die Bürste, ein Bürstenkopf zum Aufstecken, die Ladestation, ein Reise-Case und Bürstenkopf-Etui.
Nur ein Bürstenkopf und kein USB-C
Und hier gibt es, wie schon bei der Series 9, den ersten Kritikpunkt: Das Reise-Case lädt gleichzeitig die Zahnbürste. Man muss dafür aber das proprietäre Stromkabel nehmen. Wieso ist das kein USB-C-Anschluss?
Kritikpunkt Nummer 2: Es gibt 2 Grundarten von Reinigungsköpfen: „Ultimative Reinigung“ und „sanfte Reinigung“. Hier sollte Oral-B zumindest einen Kopf von jeder dazugeben, damit man ausprobieren kann, welcher Bürstenkopf besser gefällt und welchen man im 4er- oder 8ter-Pack nachkauft. Die Bürste kostet 300 Euro, da wäre das doch sicher möglich gewesen. Dass das beiliegende Bürstenkopf-Etui Platz für 2 Bürstenköpfe hat, streut noch zusätzlich Salz in diese Wunde.
Ärger beim Koppeln
Die Zahnbürste ist bereits mit der „smarten“ Ladestation synchronisiert. Man könnte die also an die Steckdose anschließen und sofort loslegen. Um aber alle smarten Funktionen nutzen zu können, müssen Bürste und Station mit der Smartphone-App gekoppelt werden.
Das war bei mir ein ärgerlicher Prozess. Obwohl ich alles korrekt nach Anleitung durchgeführt habe, verweigerte die Bürste das Koppeln mit der App (Samsung S22 Ultra, Android 13). Entweder wurde sie gar nicht gefunden oder kurz gefunden und konnte sich nicht verbinden. Nach mehrmaligen hin und her und dem Neuinstallieren der App und noch mehr hin und her, klappte es dann nach 15 Minuten.
Dass ich hier kein Einzelfall bin, zeigen die Fragen auf Amazon der Kund*innen zu dem Produkt. Auch dort liest man von Koppelungsproblemen. Zudem scheint das Koppeln einer Zahnbürste mit mehreren Handys (für Menschen, die ihre Zahnbürste teilen) nicht reibungslos zu funktionieren, obwohl die Series 10 das unterstützen sollte.
Ladestation mit Mehrwert
Ist alles gekoppelt und eingerichtet, ist die Ladestation mit dem WLAN verbunden. Dadurch zeigt sie die Uhrzeit an, die sich per WLAN synchronisiert. Praktisch, wenn man noch keine Uhr im Bad hat. Andere Infos, wie Wetterbericht oder ähnliche Spielereien, werden nicht angezeigt. Dafür wird beim Zähneputzen ein Timer angezeigt, damit man weiß, wie lange man schon putzt.
Ebenfalls neu sind die 6 LEDs an der Oberseite der Ladestation. Diese stehen beim Putzen für die Sektoren im Gebiss: Oben links, oben Mitte, oben rechts, unten links, unten Mitte, unten rechts. Beim Putzen färben sich diese LEDs von Dunkelblau zu Weiß, wenn die jeweilige Stelle geputzt wird. Blinkt sie weiß, hat man ausreichend geputzt. Drückt man zu fest mit der Bürste gegen den Zahn, leuchten die LEDs Rot.
Handy-App ist präziser
Die LED-Anzeige ist weniger präzise als die Handy-App. In der App werden nämlich nicht nur die 6 Zonen angezeigt, sondern auch ob die Vorderseite, Oberseite und Rückseite entsprechend geputzt wurden. Die Erkennung beim Putzen an der Station ist auch ungenauer. Ein Beispiel: In der App wird eine Stelle korrekt als „oben Mitte Vorderseite“ angezeigt. Auf der Station blinkt aber die LED für „oben links“.
Nutzt man die Ladestation statt die Handy-App (beides gleichzeitig geht nicht), putzt man also womöglich eine Stelle, die schon sauber ist und widmet einer anderen zu wenig Zeit, weil die Anzeige ungenau ist.
Mein Tipp: Die Ladestation als Anhaltspunkt nehmen. Einfach selbst nach bestem Wissen und Gewissen putzen und dann nochmal an den Stellen länger putzen, die die Ladestation anzeigt. Und nicht darauf verlassen, dass eine Zone, die laut der Ladestation fertig ist, wirklich fertig ist. Wenn man 20 Sekunden nur die Vorderseite der rechten unteren Zähne putzt, wäre die ganze Zone laut der Ladestation sauber – weil sie eben nicht Ober- und Rückseite miteinbezieht.
Wenn möglich sollte man immer mit der Smartphone-App putzen, da dort die Anzeige genau ist und sehr präzise funktioniert. Ich bin aber, trotz langer Series-9-Nutzung, manchmal zu bequem, um das Smartphone ins Bad zum Zähneputzen mitzunehmen. Hier ist es dann besser ein bisschen Zusatzinformation per Ladestation zu bekommen, anstatt gar keine. Die Zahnbürste selbst zeigt auf ihrem Display übrigens keine Zonen an.
Das Putzgefühl
Hier hat sich nichts verändert zum Vorgängermodell Series 9, da es die gleiche Bürste ist. Sie liegt gut in der Hand, ist nicht zu laut und liefert ein schönes Mundgefühl. Die Zähne fühlen sich sauber an – vermutlich auch, weil man Mithilfe der Smartphone-App wirklich überall putzt und sich z.B. nicht nur auf die Vorder- und Oberseite konzentriert.
Die Putzmodi sind dieselben wie bei der Series 9. Ich nutze eigentlich nur den Standard-Modus und den Zungen-Reinigungsmodus. Über die App kann man die Reihenfolge der Modi, wie sie an der Zahnbürste zum Auswählen sind, neu anordnen oder Modi ganz entfernen. Das ist praktisch, da man so nur das auf der Bürste hat, was man wirklich braucht und nicht erst herumdrücken muss, bis man zum gewünschten Modus kommt.
Stichwort Herumdrücken: Wie bei der Series 9 hat auch die Series 10 eine farbige LED-Anzeige. Die zeigt nicht nur zu viel Druck an (Rot), sondern auch zu wenig Druck und richtigen Druck (Grün). Die LED-Anzeige verläuft um die Bürste, damit man sie auch im Spiegel immer sieht.
Ein Problem der Series 9 gibt es für mich auch bei der Series 10: Durch die elegante Form fließen Wasser und Zahnpasta nach unten Richtung Hand und Arm. Wenn ich gründlich putze (was ich immer tue), kommt es manchmal vor, dass mir gegen Ende hin die Zahnpasta bis zum Ellbogen rinnt.
Freundliche Zahnbürste und Auszeichnungen
Hat man mindestens 2 Minuten Zähne geputzt, wird man mit einem Lächeln am Display der Zahnbürste belohnt. Ist es weniger, bekommt man entweder ein trauriges Gesicht oder ein skeptisches Gesicht zu sehen.
Nutzt man die App beim Zähneputzen, werden die Daten an die App übertragen. Dort bekommt man auch Medaillen fürs regelmäßige Putzen oder kann bestimmte Pflegeziele auswählen – wie etwa weißere Zähne. Dafür muss man dann aber spezielle Bürstenköpfe und Zahnpasta kaufen.
Um die Daten in der App für Zähneputzen zu sehen, für das man nicht das Smartphone genutzt hat, muss man sich mit einem Oral-B-Konto anmelden.
Akkulaufzeit
Immerhin hat Oral-B eine Kleinigkeit bei der Series 10 verbessert. Das Display der Zahnbürste zeigt den Akkustand jetzt korrekt an und nicht mehr nur in 10-Prozent-Schritten.
An der Akkulaufzeit ändert das nichts. Je nachdem, ob ich auch die Zunge reinige, ist der Akkustand nach einmal putzen zwischen 92 und 94 Prozent. Geht man vom normalen 2-mal täglichen Zähneputzen aus, ist der Akku nach 6 bis 7 Tagen leer.
Fazit
Es gibt eine Simpsons-Folge in der Homer den Erfindergeist seines Halbbruders kommentiert: „Wieso hast du nicht einfach etwas genommen, was es schon gibt, und eine Uhr drangemacht?“ Genauso wirkt der Schritt von der Series 9 zur Series 10.
Die Bürste selbst ist gleich geblieben, lediglich die Ladestation ist neu. Die Änderung ist aber gar nicht so trivial wie sie scheint: Wer nicht immer mit dem Smartphone Zähneputzen geht, hat so per Ladestation eine Hilfestellung. Leider ist die Anzeige ungenauer als das Smartphone, weshalb sie kein vollwertiger Ersatz ist.
Dennoch ist die Series 10 eine großartige elektrische Zahnbürste. Wer noch keine iO hat und die beste will, greift zur Series 10 (ab 290 Euro bei Amazon). Die Series 9 ist zwar um etwa 50 Euro günstiger, in dieser Preisklasse kann man aber den Aufpreis für die smarte Ladestation in Kauf nehmen. Wer bereits eine Series 9 besitzt, muss nicht zur Series 10 aufrüsten.
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