Adult feeding baby
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Samsung-Handys geben Babys Lippenstift und Zähne

„Ach, so ein süßes Baby! Und so viele, schöne Zähne. Wie alt ist er denn? 4 Monate erst? Uhm…“ So in etwa könnte die Reaktion sein, wenn man das Gebiss beim Säugling der Bekannten erspäht.

Was wie eine Laune der Natur klingt, ist in diesem Fall Samsungs Bildbearbeitung. Auf Twitter macht ein Video die Runde, in denen das Galaxy-Smartphone einem 7 Monate altem Baby ein volles Set Zähne verpasst:

Passiert ist das Ganze mit der Funktion „Bild überarbeiten“. Diese findet man bei Samsungs Galaxy-Handys, wenn man in der Galerie ein Bild öffnet und dann das 3-Punkte-Icon rechts unten antippt. Nach einer kurzen Wartezeit sieht man den Vorschlag, wie das Programm das ausgewählte Bild überarbeiten würde.

Ist das wirklich echt?

Etliche Medien und User*innen in den sozialen Netzwerken konnten die digitale Zahntransplantation nicht nachstellen. Daher kamen Zweifel auf, ob das überhaupt echt ist, oder ob hier versucht wird, Samsung schlecht aussehen zu lassen. Denn schließlich sei das, was die Bildbearbeitung hier mache, "Stoff für Alpträume", wie in den Kommentaren oft zu lesen war.

Die futurezone hat es mit einem Samsung Galaxy S23 Ultra versucht. Und das ist dabei rausgekommen:

Wie man sieht, werden dem Baby Zähne verpasst. Außerdem werden die Lippen voller, glänzender und gesättigter. Das Baby bekommt also nicht nur Beißerchen, sondern auch Lippenstift verpasst.

Woran es liegt

Um diese bizarre Bildbearbeitung nachzustellen, waren bei unserem Test 2 Faktoren ausschlaggebend. Erstens: Beim Baby muss man entweder Zahnfleisch oben oder unten im Mund sehen oder die Zunge, nahe der jeweiligen Lippe. Zweitens: Es sollte ein asiatisch aussehendes Baby sein. Mit westlich aussehenden Säuglingen funktioniert es gar nicht oder kaum.

Daraus ergeben sich folgende Schlüsse. Zu Punkt 1: Die KI der Bildüberarbeitung glaubt, dass das Zahnfleisch oder die Zunge schlecht belichtete Zähne sind. Deshalb werden diese digital eingefügt. Als Basis dienen hierfür vermutlich Zehntausende oder noch mehr Fotos von Menschen, mit denen der Algorithmus trainiert wurde.

Zu Punkt 2: Die KI scheint eine „Sperre“ zu haben, um Babys zu erkennen und denen eben nicht Zähne oder glänzende Lippen zu machen. Allerdings dürfte sich die KI schwertun, das Alter von asiatisch aussehenden Menschen korrekt einzuschätzen. Das Baby wird also für einen Erwachsenen bzw. ein älteres Kind gehalten.

Algorithmus kann rassistisch sein

Das mag seltsam klingen, zumal Samsung ein südkoreanisches Unternehmen ist. Das heißt allerdings nicht, dass der Algorithmus in Südkorea trainiert wurde, oder die zugekaufte Technologie in Südkorea entwickelt wurde.

Expert*innen haben schon öfters kritisiert, dass Gesichtserkennungsprogramme vorwiegend mit westlichen, weißen Personen trainiert werden. So gab es schon mehrere Vorfälle in den USA, bei denen dunkelhäutige Menschen unschuldig inhaftiert wurden, weil die Gesichtserkennung der Polizei sie fälschlich als die Täter*in identifiziert hatte.

Der Skandal um den falschen Mond

Samsung war erst kürzlich für den Einsatz von KI bei Fotos in den Medien. So hat ein Reddit-User „bewiesen“, dass die spektakulären Mond-Fotos, die mit Galaxy-Smartphones entstehen, von einer KI generiert werden. Allerdings war das nie ein Geheimnis: Samsung selbst beschreibt auf seiner Website, wie die künstliche Intelligenz Mond-Fotos kreiert. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen:

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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