Amensty International Investigation Finds NYPD Uses Facial Recognition Video Footage from Suviellance Cameras
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Digital Life

Fehler bei Gesichtserkennung: Mann eine Woche unschuldig im Gefängnis

Der 28-jährige Randal Reid aus Georgia (USA) verbrachte eine Woche unschuldig im Gefängnis, weil ihn eine Gesichtserkennungssoftware irrtümlich als Flüchtling und Dieb identifiziert und sich die Polizei auf das System verlassen hatte. Das berichtet die Plattform People of Color in Tech.

In Louisiana (USA) hat ein anderer Mann Louis-Vuitton- und Chanel-Handtaschen im Wert von 10.000 US-Dollar gestohlen und wurde dabei von einer Überwachungskamera gefilmt. Die Bilder wurden durch ein Gesichtserkennungsprogramm geschickt und spuckten Reid aus. Daraufhin wurde ein Haftbefehl ausgesprochen.

Er war noch nie im Leben in Louisiana

Reid war zu Thanksgiving verhaftet worden, als er unterwegs zum Haus seiner Mutter war. Schon bei seiner Verhaftung betonte der Mann, dass er noch nie in seinem Leben in Louisiana gewesen sei. Über weitere Details zu seiner Verhaftung wurde er laut seinem Anwalt im Unklaren gelassen und er musste eine Woche im Gefängnis ausharren, bevor er wieder freigelassen wurde.

Für die Beamten wäre es aber bereits früher ein leichtes gewesen, den Irrtum festzustellen. Denn Reid sah dem Mann aus dem Überwachungsvideo gar nicht ähnlich. Es gab einen Gewichtsunterschied von 40 Pfund und Reid hat außerdem ein klar identifizierbares Muttermal im Gesicht, ein Alleinstellungsmerkmal, das auf den Bildern aus Louisiana völlig fehlte. Das führte am Ende auch zu seiner Freilassung. Reid hatte im Gefängnis Angst, seinen Job zu verlieren und hat aus Kummer kaum etwas gegessen oder geschlafen.

Ungeeignete Technologie

Unklar ist derzeit noch völlig, welches Gesichtserkennungsprogramm für den schwerwiegenden Fehler verantwortlich war. Die Behörden in Louisiana hatten in der Vergangenheit etwa das umstrittene Programm Clearview AI eingesetzt. Generell ist das nicht der erste Fall, wo ein Gesichtserkennungsprogramm völlig daneben lag. Vor allem bei People of Color, wie bei Reid, machen die Programme erwiesenermaßen häufig Fehler. Das liegt daran, dass die Programme in der Entwicklungszeit häufig mit Bildern von Weißen trainiert worden sind. Deshalb ist der Einsatz derartiger Software von Polizeibehörden in den USA seit geraumer Zeit höchst umstritten.

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