Das Solarauto von Aptera setzt auf Aerodynamik und eine leichte Bauweise.

Das Solarauto von Aptera setzt auf Aerodynamik und eine leichte Bauweise.

© Aptera

Produkte

Das sind die vielversprechendsten Solar-Autos der kommenden Jahre

Zu den größten Nachteilen von E-Autos zählen - zumindest in der Wahrnehmung vieler - die geringere Reichweite, lange Ladezeiten und fehlende Ladestationen. Einzelne Start-ups konzentrieren sich daher darauf, die Reichweite ihrer Autos mit neuen Methoden zu erhöhen. Ihre Lösung: Durch Photovoltaikmodule am Dach oder in der Karosserie wird das Solar-Auto durch Sonnenenergie aufgeladen, ohne dass eine Stromquelle in der Nähe sein muss.

Niederländer wollen noch heuer in Produktion gehen

Auf den freien Markt schaffte es hingegen noch keines dieser Automodelle. Bisher bester Anwärter, das erste Solar-Auto für den Massenmarkt zu sein, ist das Lightyear 0. Das niederländische E-Auto-Start-up Lightyear will im Herbst 2022 mit der Produktion starten.

Mit Photovoltaikmodulen auf dem Dach und der Motorhaube soll Auto pro Tag bis zu 70 Kilometer zusätzlich an Reichweite gewinnen - vorausgesetzt, die Bedingungen sind optimal. Ganz billig ist das Solar-Elektroauto allerdings nicht. 250.000 Euro soll ein Modell kosten, insgesamt werden außerdem nur 946 Stück hergestellt.

Bilder vom Lightyear 0

Deutlich günstiger soll allerdings das Nachfolgemodell Lighyear Two werden. Der Preis für das E-Auto ist auf 30.000 Euro soll das E-Auto angesetzt, die Auslieferung ist für 2024 oder 2025 geplant. Wie viel Reichweite das kleinere Modell dabei durch Sonnenenergie dazugewinnen wird, ist noch unbekannt.

Aptera mit neuem Ansatz

Mit einem ähnlichen Reichweitengewinn will das US-amerikanische Startup Aptera glänzen. Ihr gleichnamiges dreirädriges E-Auto setzt deutlich stärker auf Aerodynamik und eine leichte Bauweise, was zusätzlich Energie spart. Das 3 Quadratmeter große Solardach soll dabei an sonnenreichen Tagen eine Reichweite von 72 Kilometer ermöglichen.

Momentan gibt es nur Vorführmodelle, mehr als 22.000 Vorbestellungen liegen für das Aptera-Auto allerdings bereits vor. Die Serienfertigung soll etwas verspätet Ende 2022 anlaufen. Der Preis liegt je nach Akkugröße und Ausstattung zwischen 26.000 und 51.000 Dollar (24.500-48.000 Euro). 

Mini-E-Auto mit Photovoltaik am Dach

Auch das niederländische Startup Squad will mit seinem Mini-E-Auto zum Kampfpreis am Markt mitmischen. Der Zweisitzer soll 6.250 Euro (vor Steuern) kosten und darf bereits mit einem Mopedführerschein gefahren werden. Das Photovoltaikmodul soll an sonnigen Tagen genügend Strom für 20 Kilometer liefern, insgesamt wird die Reichweite mit rund 100 Kilometern angegeben. Verkaufsstart ist laut Presseaussendung 2023. Zudem ist auch ein größeres Modell für bis zu 4 Personen geplant.

Deutsches Start-up Sonos Motors mit 18.000 Vorbestellungen

Das deutsche Start-up Sono Motors arbeitet bereits seit 2016 an einem Elektroauto, das durch Solarzellen auf der ganzen Karosserie seinen Akku füllen soll. Der Weg bis zum fertigen Produkt war steinig, nach mehrmaliger Verschiebung soll das Elektroauto Sion 2023 auf den Markt kommen.

Die Reichweite (ohne Solarunterstützung) soll dabei bei 305 Kilometern liegen. Mit den Zellen sollen durchschnittlich 112 Kilometer pro Woche dazukommen, also rund 16 Kilometer pro Tag. Preislich soll der Kleinwagen ab rund 30.000 Euro zu haben sein. Mit Anfang Juni 2023 zählte das Unternehmen bereits mehr als 18.000 Vorbestellungen.

Gestandene Autobauer wollen mitmischen

Auch bereits gestandene Autobauer nehmen die Idee auf und verpassen ihren bestehenden Modellen ein Solardach. Der neue Hyundai Sonata kann wahlweise damit bestellt werden, die Reichweitenausbeute ist allerdings gering. 1.300 Kilometer können so pro Jahr dazugewonnen werden, also rund 3,5 Kilometer pro Tag. Auch der Hyundai Ioniq 5 kommt auf Wunsch mit Solardach daher, das pro Tag etwa 5,5 Kilometer zusätzlich bringt. 

Der neue “Vision EQXX” von Mercedes-Benz fährt mit seinen Solarzellen an einem idealen Tag immerhin 25 Kilometer weiter als ohne Photovoltaik am Dach.

Solardach des Mercedes-Benz VISION EQXX

Viele Autofahrten in Österreich sind unter 5 Kilometer

Laut Verkehrsclub Österreich sind 700.000 Autofahrten pro Tag kürzer als ein Kilometer, bei rund 4 Millionen Autofahrten reicht theoretisch eine Reichweite von 5 Kilometern. Für diese geringen Reichweiten wäre ein Solardach sinnvoll, sofern die Bedingungen stimmen.

In den nächsten Jahren dürften Solar-Autos weiterhin eine Randerscheinung bleiben. Durch die Fortschritte in der Photovoltaiktechnik und der steigenden Nachfrage nach E-Autos könnten sich das jedoch ändern. 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

mehr lesen
Marcel Strobl

Kommentare