Tesla Cybertruck in Wien: Kommt er jemals auf Europas Straßen?
Kaum ein Fahrzeug sorgt derzeit für mehr Aufsehen als der Cybertruck von Tesla. Das ungewöhnliche und futuristisch anmutende Erscheinungsbild des elektrischen Pickups entzweit: Für die einen ist es eine Designikone, für die anderen eines der hässlichsten Fahrzeuge, die je gebaut wurden.
Zu besichtigen gibt es den Cybertruck derzeit in Wien, wo er auf seiner Tour durch europäische Städte einen Halt einlegt. Von einem Ausstellungsort zum nächsten muss der Pickup-Truck allerdings von einem Lkw kutschiert werden.
Denn eine Straßenzulassung für Europa hat das Gefährt nicht. Das wirft die zentrale Frage auf: Wird es der Cybertruck jemals auf europäische Straßen schaffen?
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Die Hürden in Europa
Tesla selbst hüllt sich dazu in Schweigen. Der Fokus liege derzeit auf Nordamerika, wo der Cybertruck seit Ende 2023 verkauft wird. Einen möglichen Europastart hält man sich offen und will nicht näher darauf eingehen. Außer Frage steht jedoch, dass ein Marktstart in Europa mit zahlreichen Hürden verbunden ist.
Das erste Hindernis ist das hohe Leergewicht. Dieses liegt nämlich je nach Modell bei rund 3 Tonnen. Mit der maximalen Zuladung von 1,1 Tonnen liegt sein Höchstgewicht jenseits der 4 Tonnen. Damit müsste der Pickup in Europa eigentlich als Lkw zugelassen werden, was die potenzielle Zielgruppe drastisch reduziert.
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Stark reduzierte Zuladung
Theoretisch wäre es schon möglich, dass man für die Zulassung das Maximalgewicht am Papier auf 3,5 Tonnen reduziert, erklärt Steffan Kerbl vom ÖAMTC im Gespräch mit der futurezone und erinnert an den Hummer H2. Dabei wurde zu einem ähnlichen Trick gegriffen.
So könnte man den Cybertruck zwar auch mit Führerschein Klasse B fahren, ob das auch sinnvoll ist, sei eine andere Frage. Dann müsste nämlich die Zuladung auf rund 500 Kilogramm beschränkt werden, was bei einem Fahrzeug mit großer Ladefläche ziemlich absurd sei.
Dass Tesla ein abgespecktes Europamodell auf den Markt bringen könnte, gilt als unwahrscheinlich. Gewicht sparen könnte man im Grunde nur beim Akku, was die Reichweite drücken würde. Und mit 402 Kilometer ist diese beim Basismodell ohnehin nicht allzu hoch, verglichen mit anderen Elektroautos von Tesla.
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Überdimensionale Maße
Absurd ist auch die Größe des Cybertrucks. Mit einer Länge von 5,7 Metern, einer Breite von 2,4 Metern bei ausgeklappten Seitenspiegeln und einer Höhe von 1,8 Metern ist er für europäische Maßstäbe ein überdimensionales Monster.
Schwierigkeiten bei der Parkplatzsuche und in engen Gassen wären damit garantiert. Für eine Straßenzulassung sei dies allerdings kein Hindernis, sagt der ÖAMTC-Techniker. Fraglich ist aber, wie viele potenzielle Kund*innen ein Fahrzeug dieser Größe anspricht. Der Markt in Europa für derart riesige Pickup-Trucks sei enden wollend.
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Die Frage der Sicherheit
Die Karosserie des Cybertrucks besteht nicht aus gebogenem Blech, sondern aus gestanztem Edelstahl und ist so hart wie ein Felsbrocken. Außerdem wirkt sich das kantige Design negativ auf den Fußgängerschutz aus.
Daher herrscht Uneinigkeit darüber, ob das Fahrzeug aufgrund der Bauweise überhaupt die europäischen Sicherheitskriterien erfüllen kann. Sollte der Cybertruck die Euro-NCAP-Crashtests absolvieren, sei aufgrund der Bauweise eine besonders niedrige Bewertung vorprogrammiert, schätzt der ÖAMTC-Techniker.
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Schwierige Produktion
Zunächst dürfte Tesla keinen allzu großen Stress haben, seinen Pickup außerhalb der USA anzubieten. Die Produktion läuft angeblich nur holprig, die Fertigung des Fahrzeugs soll in der Praxis komplizierter sein als im Vorfeld erwartet, berichten Insider.
Wer aktuell in den USA einen Cybertruck bestellt, wird ihn laut Tesla-Website nicht vor 2025 erhalten. Erst wenn die Tesla-Fabrik in Austin in Texas der Nachfrage nachkommt, wird eine mögliche Cybertruck-Expansion in andere Länder konkreter werden.
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