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Warum der Porsche Taycan beim EPA-Reichweitentest durchgefallen ist

Mit welcher Reichweite Elektroautos in den USA beworben werden dürfen, entscheidet die Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA). Dafür testet sie die Fahrzeuge entsprechend. Porsches Taycan Turbo schnitt dabei überraschend schlecht ab. So kommt das Auto laut EPA-Test auf eine Reichweite von mageren 201 Meilen, also knapp über 323 Kilometer. Damit hat der Porsche Taycan Turbo weniger Reichweite als der Nissan Leaf, der Chevy Bolt Jaguar I-Pace, der Audi E-Tron, der Mercedes-Benz EQC und jeder Tesla, der heute zum Verkauf steht.

Traditionelle müssen konservativer sein

Wie Jalopnik jetzt berichtet, sind zwei Faktoren dafür ausschlaggebend gewesen. Der erste Faktor hat allgemein mit Reichweitenschätzungen für Elektrofahrzeuge zu tun. Bekannte, alteingesessene Auto-Hersteller wie Porsche müssen auf ihren Ruf achten. Verlässlichkeit und niedrige Wartungskosten stehen bei ihren Kunden hoch im Kurs und das müssen sie auch bei ihren Elektrofahrzeugen einhalten, so Jalopnik.

„Traditionelle Hersteller haben Kunden, bei denen die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie Ausfälle von Antrieben, Batteriewechsel und Qualitätsprobleme in Kauf nehmen, die Tesla-Frühanwender häufig als Preis für ein Auto aus der Zukunft abschreiben“, heißt es. Bei Porsche könnte die Devise hingegen lauten: Lieber den Ruf als zuverlässig bewahren, als zu viel zu riskieren.

Unterschiedliche Testfaktoren

Der zweite Faktor hat direkt mit dem EPA-Test zu tun. EPA führt die Tests auf der Grundlage der Vorschriften der Society of Automotive Engineers (SAE International) durch. Die EPA-Zahl berücksichtigt auch das Testen von heißen und kalten Zuständen, während in Europa diese Zustände nicht getestet werden und der Taycan Turbo daher auf eine vielversprechende 280 statt 201-Meilen-Schätzung kommt.

Das erste EPA-Protokoll führt einen Fünf-Zyklen-Test durch, bei dem festgestellt wird, wie effizient das Auto unter idealen Bedingungen auf der Stadt und auf der Autobahn ist. Dann werden weitere Tests unter extremeren Bedingungen durchgeführt, um das Auto wieder auf einen realistischeren Wert zu bringen.

Die andere Möglichkeit zu testen, besteht darin, nur einen Test mit zwei Zyklen durchzuführen, nämlich die Stadt- und Autobahnzyklen. Wenn ein Autohersteller nur den Zweitakttest auswählt, wird der Schätzung ein Herabstufungsfaktor von 0,7 hinzugefügt, wodurch die Reichweite verringert wird.

Jalopnik hat nun ausgerechnet, dass der Porsche Taycan Turbo auf 287 Meilen käme, wenn man diesen Herabstufungsfaktor von 0,7 nicht berücksichtigen würde. Damit gleicht das Ergebnis etwa dem, das das Fahrzeug in Europa erreicht hat. 

Was man daraus lernen kann: Das Testen von Reichweiten von Elektrofahrzeugen ist global sehr kompliziert und oft werden unterschiedliche Methoden verwendet

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