Miele will mehr als 1000 Stellen abbauen
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Nur ein Drittel der Österreicher pflegt Haushaltsgeräte richtig

Wenn Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler kaputt werden, steht eine Entscheidung an: Zahlt es sich noch aus, das alte Gerät zu reparieren, oder kauft man gleich etwas Neues?

Knapp drei Viertel der Österreicher*innen haben sich bereits einmal für die Reparatur entschieden. Das ergab eine Studie des „Forum Haushaltsgeräte“ unter 1.000 Befragten.

Reparaturbonus sehr bekannt

Seit es den Reparaturbonus gibt, gibt es auch das Gegenargument von „zu hohen Kosten“ nicht mehr ganz so häufig. Immerhin 80 Prozent der Befragten wissen, dass sie sich mit dem Reparaturbonus bis zu 50 Prozent (maximal 200 Euro) der Kosten zurückholen können. „Konsument*innen wird der Bonus direkt auf der Rechnung abgezogen, das ist sehr konsumentenfreundlich umgesetzt“, sagt Sandra Kolleth, Geschäftsführerin bei Miele Österreich und stv. Obfrau vom Forum Hausgeräte, im Pressegespräch. Gerade bei Haushaltsgeräten von Markenherstellern sei es durchaus üblich, auch 10 bis 15 Jahre nach Auslaufen einer Geräteserie Ersatzteile verfügbar zu halten, so Kolleth.

Doch manchmal zahlt sich eine Reparatur von älteren Geräten nicht mehr aus – und zwar dann, wenn es Modelle gibt, die wesentlich effizienter und energiesparsamer arbeiten. „Generell lässt sich allgemein nicht sagen, ab wann ein Gerät ausgetauscht werden sollte. Je älter, desto eher besteht die Chance, dass neuere Modelle sparsamer sind beim Verbrauch“, erklärt Alfred Janovsky, Geschäftsführer bei Electrolux Austria und Obmann vom Forum Hausgeräte. Man müsse immer abwägen, was für Kriterien einem wichtig seien, so Janovsky.

Lange Lebensdauer erwünscht

Und diese sind bei über 90 Prozent der Österreicher*innen folgende: lange Lebensdauer, gute Qualität und Energieeffizienz. Das wünschen sie sich von neuen Haushaltsgeräten, die sie sich anschaffen. Über 80 Prozent der Über-55-Jährigen sind auch bereit, dafür mehr Geld beim Kauf zu investieren, wenn sie dafür weniger häufig Geräte auswechseln müssen. Sie rechnen damit, dann über die Lebenszeit des Produkts Geld zu sparen, in dem etwa weniger Wasser oder Energie verbraucht wird als beim Vorgänger-Modell.

Reinigung und Pflege zu selten

Worauf dann in der Praxis vergessen wird, ist die richtige Reinigung und Pflege der Geräte. Nur ein Drittel der Befragten gibt regelmäßig Reinigungstabs in ihre Waschmaschinen oder Geschirrspüler, oder wartet die Geräte von Zeit zu Zeit - so wie es die Bedienungsanleitung vorsieht. „Dabei wäre eine fachgerechte Pflege wichtig, um die komplette Lebensdauer des Geräts auszunützen“, sagt Janovsky.

Bei Miele setzt man deswegen demnächst auf die Kommunikation per App, um die Vorteile von Digitalisierung zu nutzen. „Wir geben aufgrund des tatsächlichen Nutzungsverhaltens Tipps zur Reinigung über eine App“, sagt Kolleth. „Dadurch lässt sich dann die Lebensdauer der Geräte verbessern.“

Von einer sogenannten „geplanten Obsoleszenz“, also der absichtlichen Verkürzung der Lebensdauer seitens der Hersteller, will man beim „Forum Haushaltsgeräte“ nichts wissen. „Die Kunden vertrauen bei Markengeräten darauf, dass die Qualität passt. Würde man die Lebensdauer absichtlich verkürzen, würde man sich ins eigene Fleisch schneiden und den Namen seiner Marke beschädigen“, so Janovsky.

Eco-Modus ist bekannt, aber das Potenzial unterschätzt

Ein Bereich, in dem Menschen zur Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beitragen können, ist der „Eco-Modus“ bei Geschirrspülern oder Waschmaschinen. Obwohl diesen über 90 Prozent kennen, nutzen ihn nur 61 Prozent. Dieser sorgt dafür, dass mit niedrigen Temperaturen, dafür aber länger, gewaschen oder gereinigt wird. Dadurch wird Energie gespart. „Das bringt in der Praxis schon sehr viel und es wäre durchaus empfehlenswert, diese Funktion öfters zu nutzen“, so Kolleth.

Abgefragt wurde bei der Studie auch, ob Österreicher*innen aufgeschlossen wären, Haushaltsgeräte zu mieten, anstatt zu kaufen. Das ist allerdings nur für 2 von 10 Befragten vorstellbar. „Jüngere und Personen mit weniger Haushaltseinkommen ziehen das aber durchaus in Erwägung“, heißt es.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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