Dieser Transporter hebt 100 Meter lange Rotorblätter über Dorfhäuser
Je höher die Leistung eines Windrades, desto länger die Rotorblätter. 60 bis 100 Meter lange Rotorblätter für Windkraftanlagen an Land sind keine Seltenheit. Der Transport per Hubschrauber ist aus Sicherheitsgründen kaum möglich, weil die Rotorblätter schlicht zu lang sind – also muss der Lkw her.
Da Windräder meist im ruralen Bereich gebaut werden, heißt das aber auch, dass die Rotorblätter durch enge Dorfstraßen und über Kreisverkehre transportiert werden müssen. Mit der üblichen Methode, ein Lkw mit Anhänger am Ende des Rotorblatts, ist das oft ein schwieriges Unterfangen, oder schlicht unmöglich.
Das deutsche Unternehmen Scheuerle baut Spezialtransporte und hat eine eigene Maschine für Rotorblätter von Windrädern geschaffen: den BladeLifter.
In der Standalone-Variante ist der BladeLifter auf einem SPMT montiert (Self-Propelled Modular Transporter). SPMTs sind langsame, ferngesteuerte Transporter für Schwerlasten, von Schiffen und Windradkomponenten, bis zu Raffiniereanlagen. Im Falle des BladeLifters wird das SPMT von einem 300 PS Dieselmotor angetrieben.
Das Rotorblatt ist am Ende im BladeLifter eingespannt. Dieser kann das Rotorblatt bis zu 60 Grad anheben. Außerdem kann es rotiert werden. So können bis zu 100 Meter lange Rotorblätter einfach über Kreisverkehre, Wohnhäuser oder andere Hindernisse hinweggehoben werden, ohne, dass extra ein Kran benötigt wird.
Jede der vielen Achsen kann bei Bedarf einzeln gesteuert werden. Außerdem können sie erhöht oder gesenkt werden, damit das SPMT auf unebenen Straßen geradesteht. So spektakulär der BladeLifter erscheint: Schnell ist er nicht. Er fährt nur Schrittgeschwindigkeit. Die Person, die ihn per Fernsteuerung bedient, geht daneben her. Die langsame Geschwindigkeit ist aber Absicht. Schließlich will man nicht, dass plötzlich ein Rotorblatt in den dritten Stock eines Hauses kracht.
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Gerade beim Anheben des Rotorblatts kann es gefährlich werden. Deshalb gibt es Sensoren, die warnen, wenn das SPMT uneben steht oder ungewöhnliche Vibrationen registriert werden. An der Spitze des Rotorblatts wird noch ein Windgeschwindigkeitsmesser angebracht. Der warnt, falls der Wind zu stark wird und ein Umblasen des gesamten BladeLifters droht. Das Rotorblatt kann dann gesenkt oder gedreht werden, damit der Wind weniger Angriffsfläche hat.
Gedacht ist der BladeLifter für „die letzte Meile“, wie etwa enge Bergstraßen, oder wenn eben Dörfer auf der Route liegen. Ein normaler Lkw belädt den BladeLifter vor der schwierigen Route. Nachdem der BladeLifter diese gemeistert hat, können seine Fahrachsen angehoben werden. So kann er an einem Lkw angehängt und zum nächsten Einsatzort gebracht werden.
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