Warum Ampeln künftig ein viertes Licht bekommen könnten
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Bis selbstfahrende Autos in großer Zahl auf den Straßen sein werden, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Wenn es aber soweit ist, wird das auch Auswirkungen auf die Regelung des Verkehrs haben. Forscher*innen der North Carolina State University haben das bereits im Blick und in Computersimulationen Ampeln getestet, die 4 statt 3 Farben haben.
Neben rot, gelb und grün sollen Ampeln dann auch weiß leuchten, schlagen die Forscher*innen vor. Das weiße Licht soll Autofahrer*innen signalisieren, dass sie an Kreuzungen einfach den autonomen Fahrzeugen folgen sollen. In Simulationen habe sich gezeigt, dass auf diese Art sowohl Staus als auch der Treibstoffverbrauch drastisch reduziert werden könnten, heißt es in einer Aussendung der NC State University.
Mit der "weißen Phase" mache man sich die Rechenleistung autonomer Fahrzeuge zu Nutze, sagt Ali Hajbabaie, Professor für Zivil-, Bau- und Umwelttechnik an der NC State. Autonome Autos könnten sowohl mit der Verkehrssteuerung als auch untereinander drahtlos kommunizieren, führt Hajbabaie weiter aus. Wenn sich genügend autonome Fahrzeuge einer Kreuzung nähern, würde das weiße Licht aktiviert.
Für die selbstfahrenden Autos wäre das gleichzeitig das Signal, ihre Bewegungen zu koordinieren. Autos, die von einer Person gefahren werden, könnten dann einfach dem Fahrzeug vor ihnen folgen. Halte das Auto vor ihnen an, halten sie ebenfalls an. Fährt es über die Kreuzung, folgen sie ihm ebenso, erläutert Hajbabaie.
Je höher der Anteil an automen Fahrzeugen sei, desto fließender werde der Verkehr, so der Ingenieur. Computersimulationen der Forscher*innen hätten ergeben, dass Verkehrsverzögerungen um 40 bis 99 Prozent reduziert werden könnten.
Ihr Modell der "weißen Phase" haben die Forscher*innen bereits 2020 vorgestellt. Damals sah es aber vor, dass der Verkehrsfluss durch einen zentralen mit der Ampel verbundenen Computer gesteuert werden soll. In der neuen Version soll die notwendige Rechenleistung von den selbstfahrenden Autos selbst aufgebracht werden.
Tests in Häfen
Ausgelöst werden soll die "weiße Phase" sobald der Anteil autonomer Autos an einer Kreuzung 30 Prozent übersteigt. Ihre Forschungsergebnisse haben die Ingenieur*innen vor kurzem in der Fachzeitschrift IEEE Transactions on Intelligent Transportation Systems veröffentlicht. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen blieben in der Untersuchung weitgehend ausgespart.
Als nächstes schlagen sie Tests des Ampelsystems vor. Ein möglicher Einsatzort wären Häfen, so die Forscher*innen. Dort gebe es einen hohen Anteil an Nutzfahrzeugen. Im kommerziellen Verkehr sei auch die Akzeptanz selbstfahrender Autos höher. Auch der Verkehrsfluss sei in Häfen besonders wichtig.
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