A medical worker administers a dose of the AstraZeneca/Oxford Covid-19 vaccine at a vaccination centre in a public hospital in Brasilia
© REUTERS / Ueslei Marcelino

Science

AstraZeneca-Impfstoff verhindert Übertragungen

Nach dem Hin und Her bezüglich der Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs bei älteren Personen können Forscher der University of Oxford nun mit vielversprechenden Daten aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika aufwarten. So dürfte der Impfstoff nicht nur besser vor einer Corona-Infektion schützen als zuletzt befürchtet, sondern verringert auch die Übertragung von Corona-Viren deutlich.

Zwei Drittel nicht ansteckend

Den neuen Daten zufolge, die im Medizinjournal The Lancet publiziert wurden, waren 67 Prozent der geimpften Personen nicht ansteckend. Das suggerieren negative PCR-Tests, die bei Studienteilnehmern in regelmäßigem Abstand genommen wurden. Der Prozentsatz bezieht sich ausschließlich auf Personen, die erst eine Impfdosis bekommen haben. Der Wert könnte folglich nach Verabreichung der zweiten Dosis noch besser ausfallen.

Bis jetzt ist nicht geklärt, wie wirksam die Impfungen sind, um nicht nur den Ausbruch und einen schweren Verlauf der Krankheit zu verhindern, sondern auch die Übertragung des Virus. Epidemiologen bewerteten dieses Ergebnis als ausgesprochen vielversprechend, um die Pandemie nachhaltig eindämmen zu können.

Auch was die Wirksamkeit des AstraZeneca-Wirkstoffs angeht, geben die Daten der britischen Forscher Hoffnung. So zeigte der Impfstoff 3 Wochen nach Verabreichung der ersten Dose eine 76-prozentige Wirksamkeit, die auch nach 90 Tagen konstant blieb. Nach der Verabreichung der zweiten Impfung stieg dieser Wert schließlich auf 82,4 Prozent, womit AstraZeneca ähnliche Werte wie Pfizer und Moderna erreichen würde.

Zeitpunkt zwischen Impfungen

Interessant ist auch die Erkenntnis, wonach offenbar nicht die Dosis der Impfung, sondern der Zeitpunkt der zweiten Verabreichung für die optimale Wirksamkeit eine Rolle spielt. So konnte der Impfstoff eine bessere Wirkung bei denjenigen entfalten, die erst nach 12 Wochen ein zweites Mal geimpft wurden. Sie zeigten die höchsten Antikörper-Werte und den besten Schutz vor Erkrankungen auf.

Die Forscher verwiesen ihrerseits auf andere Impfungen wie gegen Influenza, Ebola oder Malaria, bei denen die Wirksamkeit ebenfalls am höchsten sei, wenn ein längerer Zeitraum zwischen der Verabreichung von Dosen herrsche. Das bedeutet, dass die zweite Impfdosis bei Lieferengpässen offenbar bedenkenlos ein wenig nach hinten verschoben werden könnte - zumindest, was den AstraZeneca-Impfstoff betrifft.

Wenige Daten für über 55-Jährige

Hinsichtlich der Wirksamkeit des Impfstoffs bei verschiedenen Altersgruppen lieferte die Studie, an der über 17.000 Personen in Großbritannien, Brasilien und Südafrika teilnahmen, wenig Neues. Der überwiegende Großteil der Teilnehmer stammte aus der Altersgruppe 18 bis 55 Jahre (82,7 Prozent). Alle Erkenntnisse besitzen folglich vor allem für diese eine besondere Relevanz.

Die Auswirkungen der in Großbritannien und Südafrika entdeckten Virusmutationen auf die Impfung wurden zwar ebenfalls untersucht. Erste Ergebnisse diesbezüglich sollen nach einer genaueren Auswertung und Prüfung veröffentlicht werden.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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