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© HyperloopTT

Science

Bau der ersten Hyperloop-Teststrecke in Europa beginnt

Fast sechs Jahre, nachdem Elon Musk mit seiner Idee von der Hochgeschwindigkeitsröhre Hyperloop an die Öffentlichkeit trat, hat das Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies (HyperloopTT) den Bau der ersten Teststrecke im Originalmaßstab angekündigt. Wie am Donnerstag publizierte Fotos zeigen, wurden die fertigen Röhren-Abschnitte mit vier Metern Durchmesser an das Forschungs- und Entwicklungszentrum nach Toulouse geliefert. Sie sollen noch 2018 zu einer geschlossenen, 320 Meter langen Strecke zusammengebaut werden. Die dazugehörige Kapsel wird in Spanien produziert und soll im Sommer einsatzbereit sein.

Teststrecke auf Stelzen

Neben dieser kurzen Strecke plant HyperloopTT den Bau einer zweiten Teststrecke, die einen Kilometer lang sein soll. Dieses System wird auf 5,8 Meter hohen Stelzen realisiert, die Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für 2019 geplant, wie das Unternehmen der futurezone mitteilte. Die Röhre ist so gestaltet, dass mit ihr sowohl Passagiere, als auch Güter-Container transportiert werden können. Die Projektverantwortlichen werten die Lieferung der Röhren als wichtigen Schritt, ihre Vision vom Hyperloop Realität werden zu lassen. 

Abgesehen von teils lukrativen Kooperationen mit diversen Ländern und Städten, aber auch Unternehmen, mit denen Machbarkeitsstudien und Forschungsprojekte vereinbart wurden, blieb HyperloopTT den Bau einer tatsächlichen Teststrecke bisher schuldig. Auch der anvisierte Bau der ersten Hyperloop-Strecke in einer geplanten Stadt in der kalifornischen Wüste löste sich in Nichts auf, nachdem das gesamte Projekt aufgrund von Finanzierungsproblemen abgeblasen wurde. Auch von der 2016 verkündeten Machbarkeitsstudie, welche die Strecke Bratislava-Wien im Auftrag der slowakischen Regierung untersuchen wollte, hat man seither nie mehr etwas gehört.

Eine Vision - viele Firmen

HyperloopTT, das laut eigenen Angaben über 800 Mitarbeiter aus verschiedensten Disziplinen weltweit verfügt, war das erste Unternehmen, das sich dem Konzept von Elon annahm. Als größter Konkurrent gilt die ebenfalls in den USA angesiedelte Firma Hyperloop One, die mit Virgin-Gründer Richard Branson Ende 2017 einen gewichtigen Sponsor bekam und im Gegensatz zu HyperloopTT bereits Teststrecken und Geschwindigkeiten von knapp 390 km/h vorweisen können.

Darüber hinaus arbeiten verschiedene weitere Start-ups, wie etwa das an der Müncher TU gegründete WARR Hyperloop, aber auch Elon Musk selber an der Realisierung der Hochgeschwindigkeitsröhre, die durch die Kombination von Magnetschwebebahn-Technologien und einem vakuumartigen Zustand im Inneren der Röhre Geschwindigkeiten von über 1200 km/h verspricht. Dass es auch Musk mit dem Vorhaben weiterhin Ernst ist, zeigen seine Aktivitäten mit der relativ neu gegründeten Tunnel-Firma The Boring Company, die Hyperloop-Strecken unter der Erde realisieren will.

Von 1200 km/h weit entfernt

Mit unter 400 km/h, und das nur unter Testbedingungen, sind sämtliche Hyperloop-Entwickler noch weit von dem angepeilten Ziel von 1200 km/h entfernt. Abgesehen von den technologischen Hürden bleiben viele Sicherheitsfragen, die Finanzierbarkeit sowie regulatorische Vorgaben ungeklärt. Elon Musk aber auch die involvierten Unternehmen weisen weiterhin darauf hin, dass der Bau der Infrastruktur weitaus günstiger als etwa der Bau von Eisenbahnstrecken sein soll. Die neue Technologie werde das Reisen, aber auch den Transport von Gütern zwischen Städten revolutionieren, sind die Hyperloop-Befürworter überzeugt.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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