Gates hält sich für "netter" als andere Tech-Bosse.

Gates hält sich für "netter" als andere Tech-Bosse.

© REUTERS / Charles Platiau

Science

Bill Gates feiert "Durchbruch" bei Mini-Atomkraftwerk

Für Microsoft-Gründer Bill Gates ist Nuklearenergie ein Eckpfeiler im Kampf gegen den Klimawandel. Konkret sieht er in Mini-Atomkraftwerken eine wichtige Zukunftstechnologie. In diesem Zusammenhang investierte er in das Unternehmen Terrapower, das derartige Kraftwerke bauen möchte. 

Eines entsteht im US-Bundesstaat Wyoming im Ort Kemmerer. Wie Gates in seinem Blog berichtete, war er Ende vergangener Woche vor Ort, “um den nächsten nuklearen Durchbruch” zu feiern, wie er schreibt. “Ich bin überzeugt, dass die Anlage ein Gewinn für die lokale Wirtschaft, Amerikas Energieunabhängigkeit und den Kampf gegen den Klimawandel sein wird”, so Gates. 

Start 2030 

Laut Gates soll das Kraftwerk im Jahr 2030 startklar sein. Zu diesem Zeitpunkt werde es die “fortschrittlichste Nuklearanlage der Welt” sein, wie Gates angibt. Zum Einsatz kommt eine neuartige Natrium-Technologie. Laut Gates falle dabei weniger Atommüll an. Auch sei sie deutlich sicherer. Mithilfe von Supercomputern habe man das Design unzählige Male getestet, so Gates. Es wurde “jedes erdenkliche Katastrophenszenario” durchgespielt und das Kraftwerk hätte allem standgehalten.

Das Konzept sieht vor, dass das Kraftwerk mit flüssigem Natrium anstelle von Wasser gekühlt wird. Dessen Siedepunkt sei höher, außerdem müsse es nicht gepumpt werden. Das führe auch dazu, dass die Kühlung auch im Falle eines Stromausfalls funktioniert. Bei konventionellen Kraftwerken müssen hier Notstromgeneratoren (etwa mithilfe von Diesel) bereitstehen, um eine Überhitzung bzw. Kernschmelze zu verhindern. 

345 Megawatt Leistung 

Das Kraftwerk soll über eine Leistung von 345 Megawatt verfügen. Zu Spitzenzeiten soll die Leistung auf bis zu 500 MW erhöht werden können, heißt es. Kosten soll das Kraftwerk laut früheren Angaben von TerraPower rund eine Milliarde Dollar.

Mini-Atomkraftwerk von Westinghouse

Vor kurzem hat auch das US-Unternehmen Westinghouse ein neues Mini-Atomkraftwerk vorgestellt. Beim AP300 handelt es sich um einen kleinen modularen Reaktor (Small Modular Reactor – SMR), mit 300 Megawatt Leistung. Das soll reichen, um bis zu 500.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Im Unterschied zum Design von Terrapower, setzt das AP300 auf konventionelle Technologie, aber eben in kleinerem Maßstab. 

Das Reaktorgebäude ist klein genug, um nur ein Viertel der Fläche eines Fußballfeldes einzunehmen. So soll ein Kernkraftwerk mit einem AP300 deutlich schneller und unkomplizierter errichtet werden können, als ein herkömmliches Atomkraftwerk. Die Idee ist es direkt auf Standorten früherer Kohlekraftwerke aufzubauen, da dort bereits die Netzinfrastruktur zu finden ist.

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