Bizarrer "Hundeknochen"-Asteroid gibt Forschern Rätsel auf
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
US-Astronom*innen haben einen der markantesten Asteroiden in unserem Sonnensystem genauer untersucht und festgestellt, dass er noch seltsamer ist als bisher angenommen, berichtet CNet. Dabei handelt es sich um den Asteroiden Kleopatra, der die Form eines Hundeknochens hat.
Kleopatra sei ein einzigartiger Himmelkörper, wird Franck Marchis vom SETI-Institut im kalifornischen Mountain View in einer Aussendung European Southern Observatory zitiert. Das Verständnis dieses komplexen, multiplen Asteroidensystems könne dabei helfen, mehr über unser Sonnensystem zu erfahren. Solche "Ausreißer" würden der Wissenschaft immer wieder zu großen Fortschritten verhelfen, sagt der Astronom.
Mithilfe des Very Large Telescope des Europan Southern Oberservatory in Chile nahmen die Forscher*innen den Asteroiden näher unter die Lupe. Dabei fanden sie heraus, dass eines der lappenförmigen Enden des Weltraumfelsens größer ist als das andere. Auch die Länge des Asteroiden konnten sie bestimmen. Mit 270 Kilometer ist Kleopatra rund halb so lang wie der Ärmelkanal. Ihre Untersuchungsergebnisse veröffentlichten die Astronom*innen im Fachjournal Astronomy and Astrophysics.
Der Asteroid beherbergt auch 2 Monde, die nach den Kindern der ägyptischen Königin Kleopatra AlexHelios und CleoSelene benannt wurden. In einer zweiten Studie, die im selben Fachmagazin veröffentlicht wurde, konnten sie die Umlaufbahn der beiden Monde präziser bestimmen und so auch die Masse des Hauptasteroiden berechnen.
"Poröser Steinhaufen"
Das Ergebnis überraschte die Wissenschaftler*innen. Denn laut den Berechnungen hat Kleopatra über ein Drittel weniger Masse als zuvor geschätzt. Das lasse vermuten, dass es sich eher um einen "porösen Steinhaufen" als um ein großes Stück Eisen handelt, heißt es.
Solche "Rubble Pile" genannten Asteroiden sind nicht selten. Es wird vermutet, dass der Asteroid Bennu, von dem die NASA im vergangenen Jahr Proben entnommen hat, ähnlich strukturiert ist. Solche Gesteinsformationen können entstehen, wenn sich Material von einem großen Aufprall ansammelt und dadurch ein neuer Körper entsteht. Die Forscher*innen vermuten, dass auch Kleopatras Monde durch ähnliche Prozesse entstanden sein könnten.
Als nächstes wollen die Astronom*innen Kleopatra mit weit leistungsfähigeren Teleskopen untersuchen. Vermutet wird unter anderem, dass der Asteroid noch mehrere Monde beherbergen könnte.
Kleopatra sei ein "rätselhaftes, multiples System", das besondere Aufmerksamkeit verdiene, schreiben die Forscher*innen. Neben Untersuchungen mit leistungsfähigeren Teleskopen regen sie auch eine Weltraummission an, um die gesamte Entstehungsgeschichte des Himmelskörpers zu entschlüsseln.
Kommentare